Sergio Perez

Fahrer: Sergio Perez
Fahrer Flagge: Mexiko

Porträt

(Stand: Februar 2024) Schon seine Rookie-Saison bei Sauber hatte es in sich: Als Sergio Perez erster mexikanische Formel-1-Fahrer nach 30 Jahren wurde, stand die Nation auf und applaudierte. Zu Formel-1-Demofahrten Ende Februar 2011 in seiner Heimatstadt Guadalajara kamen 150.000 Menschen. Der Erwartungsdruck in Mexiko war und ist riesig. Doch Perez musste Rückschläge überwinden, darunter das Aus bei McLaren nach nur einer Saison oder den Rauswurf bei Racing Point, weil das Team Ex-Champion Sebastian Vettel verpflichtet hatte. Doch Perez machte stets das Beste aus seiner Situation. Und 2024 bestreitet er bereits seine vierte Saison für Topteam Red Bull.

Perez' Wurzeln liegen in Guadalajara, einer Millionenmetropole im Nordwesten Mexikos. Er wuchs mit dem Thema Rennsport auf. Vater Antonio fuhr selbst und kümmerte sich um die Karriere des früheren IndyCar-Stars Adrian Fernandez. Bruder Antonio war NASCAR-Fahrer. Der kleine Sergio gewann Kart-Meisterschaften in Mexiko sowie in den USA und stieg in die Monoposto-Serie Skip Barber auf. Als er 14 Jahre alt war, stand er wegen der Zeitverschiebung oft nachts um zwei Uhr auf, um Teams in Europa anzurufen. Er log, als er behauptete, er hätte Sponsorengelder.

Multimilliardär Carlos Slim Domit nahm Perez unter seine Fittiche. Perez landete in Deutschland und wurde 2005 als 15-Jähriger jüngster Teilnehmer der Formel BMW - und in Vilsbiburg wohnhaft, einem Ort mit 11.500 Einwohnern in der Nähe von Landshut. Ein Schock für Perez. Für seine zweite Saison in der Formel BMW siedelte Perez nach Berlin um. Die nächste Station wurde Großbritannien. Dort gewann er 2007 die nationale Formel-3-Meisterschaft mit der Rekordbilanz von 14 Siegen. 2009 ging es in die GP2, wo Sauber nach Gesamtplatz zwei 2010 auf ihn aufmerksam wurde.

Seine Debütsaison 2011 bei den Schweizern war turbulent: Perez brachte sein Auto im ersten Rennen als Siebter ins Ziel, wurde aber disqualifiziert, weil der Radius des Heckflügelprofils nicht stimmte. In Monaco verlor er ausgangs der Tunnelpassage die Kontrolle über das Auto und schlug in die Leitplanken ein. Eine schwere Gehirnerschütterung, zwei Rennen Pause und drei weitere Grands Prix, in denen er sich nicht "zu 100 Prozent fit fühlte", waren die Folge. Doch "Checo", wie ein Sergio in Mexiko immer genannt wird, zeigte strahlendes Lächeln und Zähne auf der Strecke.

2012 legte er noch eine Schippe drauf, fuhr im Sauber dreimal auf das Podium und empfahl sich für höhere Aufgaben. Zugute kam ihm, dass McLaren Lewis Hamilton im Gehalt drücken wollte und der Brite Verhandlungen mit Mercedes aufnahm. McLaren trat in Gespräche mit Perez ein, der dank seiner Unterstützung aus Mexiko den Zuschlag bekam. Doch die Freude hielt nicht lange: Weil er den hohen Erwartungen nicht gerecht wurde und sich mit ungestümen Manövern gegen Teamkollege Jenson Button wenig Freunde machte, wurde er 2014 gegen Kevin Magnussen ausgetauscht.

Seine neue Heimat fand Perez bei Force India, und dort zurück zu alter Stärke. Mit seinem reifenschonenden Fahrstil fuhr er 2014 in Bahrain als Dritter auf das Podium und egalisierte als Gesamtzehnter sein bestes Saisonergebnis. Grund genug für einen neuen Vertrag. 2015 verbesserte Perez die Bilanz mit dem neunten Platz in der Fahrer-WM und holte sich in Russland erneut einen Pokal für Rang drei. Was er 2016 erneut toppte, als er in Monaco und Aserbaidschan das Treppchen besuchte. Am Ende glänzte er als Siebter der Gesamtwertung. Nico Hülkenberg hatte häufig das Nachsehen.

Mehr zu kämpfen hatte Perez im Jahr darauf mit dessen Nachfolger Esteban Ocon, mit dem es zu einigen Scharmützeln kam. Jedoch wiederholte er sein bestes Ergebnis in der Fahrer-WM. Als Force India 2018 finanziell vor die Hunde ging, sorgte Perez gemeinsam mit seinem Manager für eine Insolvenz, die den Rennstall rette und in Racing Point aufgehen ließ. Er selbst blieb an Bord und belegte 2019 erneut den zehnten Platz in der Fahrerwertung, wobei er seinen Teamkollegen Lance Stroll klar im Griff hatte.

2020 überschlugen sich für Perez die Ereignisse: Zu Saisonbeginn verpasste er aufgrund einer Coronavirus-Infektion zwei Formel-1-Rennen. Kurze Zeit später setzte ihn Racing Point trotz Langzeitvertrags vor die Türe, weil das Team für 2021 Sebastian Vettel verpflichtet hatte. Dann, im vorletzten Saisonrennen, gewann Perez - zu diesem Zeitpunkt noch ohne Vertrag für das Folgejahr - erstmals einen Grand Prix. Die Saison 2020 beschloss er sensationell auf Position vier der Fahrerwertung, mit seinem bisher besten Ergebnis.

Und am Ende kam es für ihn wiederum zu einer etwas überraschenden Wendung: Red Bull holte Perez als Ersatz für Alexander Albon ins Team. 2021 saß Perez also in einem der begehrtesten Formel-1-Cockpits und hatte erstmals von Anfang an siegfähiges Material. Gegen Max Verstappen aber sah er meist ähnlich alt aus wie zuvor Albon, fuhr sowohl im Qualifying als auch im Rennen meist hinterher. Nachdem Verstappen in Baku unverschuldet ausgefallen war, staubte Perez dort ab und gewann erstmals für Red Bull. Am Saisonende stand erneut P4 in der Fahrerwertung, allerdings mit deutlich mehr Punkten. Es waren zu wenige, als dass Red Bull Mercedes in der Konstrukteurswertung hätte schlagen können. Immerhin: In einzelnen Rennen hielt Perez Hamilton und dessen Mercedes-Teamkollege Valtteri Bottas erfolgreich auf Distanz und so Verstappen den Rücken frei. Das brachte ihm die Vertragsverlängerung bei Red Bull für 2022 ein.

Prompt absolvierte Perez 2022 seine bisher beste Saison in der Formel 1, die er auf dem dritten Platz in der Fahrerwertung beschloss. Ihm gelangen erstmals zwei Siege in einem Jahr, und das auf Stadtkursen: Monaco und Singapur. Dazu kam in Saudi-Arabien die erste Poleposition. Und erstmals seit seinen Tagen in der britischen Formel 3 stand Perez nach mehr als zehn Rennen auf dem Podium. Die Ergebnisse aber können nicht darüber hinwegtäuschen, dass Teamkollege Verstappen meist deutlich überlegen war. Einzig zu Saisonbeginn schien Perez auf Augenhöhe unterwegs zu sein. Als Red Bull aber die Probleme mit dem RB18 abgestellt und erste Updates eingesetzt hatte, schwand Perez' vermeintlicher Vorteil und er fiel teamintern wieder zurück.

2023 lief es ganz ähnlich: Perez startete gut in die Saison, gewann zwei der ersten vier Rennen, aber dann drehte Teamkollege Verstappen auf und startete eine Siegesserie, der Perez nichts entgegenhalten konnte. Der Traum vom WM-Titel platzte wohl in Miami: Verstappen glänzte mit einer Aufholjagd und entzauberte Perez, der sich von diesem Rückschlag nicht mehr erholte. Allerdings gelang es Perez, hinter Verstappen den zweiten Platz in der Fahrerwertung zu belegen. Das war das erklärte Wunschziel von Red Bull gewesen: der "Doppelsieg" in der WM. Insofern hat Perez 2023 seinen Job gemacht, wenn auch nicht so souverän, wie es das Auto hergegeben hätte.

Perez ist schon seit einigen Jahren mit Carola verheiratet. Das Paar hat drei Kinder.

Mit seiner Checo-Perez-Stiftung unterstützt der Formel-1-Fahrer Waisenkinder und Kinder, die an Krebs erkrankt sind.

In einem Interview erklärte er einmal, er wäre am liebsten Anwalt geworden, wenn es mit der Rennfahrer-Karriere nicht geklappt hätte.

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