Pierre Gasly

Fahrer: Pierre Gasly
Fahrer Flagge: Frankreich

Porträt

(Stand: Februar 2024) Pierre Gasly hatte das große Los gezogen: Er war 2019 von Toro Rosso zu Red Bull aufgestiegen und erhielt so erstmals ein Formel-1-Topauto. Für ihn war es die Chance, in die Fußstapfen von Sebastian Vettel, Daniel Ricciardo oder Max Verstappen zu treten. Doch dieses "Experiment" schlug fehl für den Franzosen: Er wurde noch während der Saison zurück zu Toro Rosso transferiert. Dort aber ging es 2020 wieder vorwärts und Gasly erzielte noch dazu überraschend seinen ersten Formel-1-Sieg. 2023 machte er sich "selbstständig", verließ das Red-Bull-Universum und wechselte zu Alpine, wo er auch 2024 antritt.

Die Anfänge: Gasly hatte 2006 in der französischen Minime-Kartmeisterschaft seine ersten Schritte im Motorsport gemacht. Gekrönt wurde seine Kart-Laufbahn 2010 mit dem zweiten Platz in der Europameisterschaft. 2011 folgte in der französischen Formel 4 seine erste Saison im Automobilsport, die Gasly auf Rang drei der Gesamtwertung beendete. 2013 gewann er in der Formel Renault 2.0 den ersten Titel, woraufhin Red Bull auf ihn aufmerksam wurde und ihn in sein Nachwuchsprogramm aufnahm.

2014 verpasste er in der Renault-World-Series nur knapp den Titel. Sein damaliger Titelrivale war sein späterer Teamkollege Carlos Sainz. 2016 feierte Gasly mit dem Gewinn der GP2-Serie seinen bisher größten Erfolg, doch die Tür in die Formel 1 ging für ihn damit nicht auf. Red Bull "parkte" ihn zunächst auf der Position des Testfahrers. Daneben fuhr Gasly in der japanischen Super Formula und sprang in der Formel E als Ersatzfahrer bei Renault ein.

Doch die Berufung zu Toro Rosso erfolgte noch 2017 und aus heiterem Himmel: Gasly bestritt die Grands Prix von Malaysia und Japan 2017 als Ersatzmann für Daniil Kwjat. Dabei stellte er sich so gut an, dass ihn das Juniorteam erst bis zum Saisonende und dann auch für die komplette Saison 2018 verpflichtete. Anschließend ließ er sein Talent und seine Reife häufig aufblitzen, was ihn für 2019 zum logischen Nachfolger Ricciardos bei Red Bull machte.

Doch die erste Hälfte der Saison 2019 verlief für Gasly erfolglos. 63 Punkte aus zwölf Rennen waren aus Sicht von Red Bull zu wenig: Nach der Sommerpause musste Gasly sein Red-Bull-Cockpit räumen und zurück zu Toro Rosso wechseln. Statt ihm übernahm Formel-1-Neuling Alexander Albon den zweiten RB15 an der Seite von Max Verstappen. Und Albon tat sich ebenfalls schwer.

Gasly wiederum fand bei Toro Rosso zurück zu alter Stärke und blühte nach dem "Schritt zurück" teilweise regelrecht auf. Gleich in seinem Comeback-Rennen in Belgien holte er Punkte für sein neues, altes Team. Der Höhepunkt seiner Achterbahnfahrt 2019 aber folgte beim vorletzten Rennen in Brasilien: Gasly beendete es hinter Verstappen auf Platz zwei und erzielte damit seinen ersten Podestplatz in der Formel 1. Für Red Bull war es der erste "Doppelsieg" durch Fahrer von Red Bull und Toro Rosso.

Diesen positiven Schwung nahm Gasly mit in die Saison 2020 im umbenannten AlphaTauri-Team. Nach soliden Punkteergebnissen zu Saisonbeginn folgte beim Italien-Grand-Prix in Monza die große Sensation: Gasly profitierte von einer Rotphase während des Rennens und gewann! Anschließend unterfütterte er seine persönliche Saisonbilanz noch mit weiteren Top-10-Ergebnissen und belegte schließlich WM-Rang zehn.

Für 2021 erhielt er erneut den Zuschlag bei AlphaTauri und entwickelte sich erneut zur festen Größe im Mittelfeld. Beim chaotischen Finish in Baku erzielte Gasly den dritten Platz und ließ in Zandvoort und Mexiko-Stadt je einen vierten Platz folgen. Mit 110 Punkten schnappte er sich den neunten Platz in der Fahrerwertung, knapp hinter McLaren-Fahrer Daniel Ricciardo - und deutlich vor seinem AlphaTauri-Teamkollegen Yuki Tsunoda, der ihm im ersten Formel-1-Jahr praktisch nie gefährlich wurde.

2022 dann ein Rückschlag: Mit dem wenig konkurrenzfähigen AlphaTauri AT03 setzte Gasly kaum Glanzpunkte, schwamm meist im breiten Mittelfeld mit und erzielte nur 23 Punkte - so wenige wie nie zuvor in seiner Formel-1-Karriere. In der Gesamtwertung blieb er trotzdem vor Tsunoda, den er aber nicht mehr so dominierte wie im ersten Jahr. Vielleicht war Gasly gedanklich schon woanders: Er wechselte für 2023 als Nachfolger von Fernando Alonso zu Alpine, entschied sich also gegen eine weitere Zukunft im Red-Bull-Projekt, das ihn in die Formel 1 gebracht hat.

Das erste Jahr bei Alpine brachte eine Umstellung für Gasly, aber auch ein spannungsgeladenes Teamduell mit Esteban Ocon. Schon nach wenigen Rennen krachte es erstmals zwischen den beiden Franzosen, die sich schon seit Jahren nicht "grün" sind. Der damalige Teamboss Laurent Rossi tobte und schimpfte in den folgenden Wochen wiederholt auf die Mannschaft. Im Sommer musste Rossi gehen, aber die Leistung tröpfelte weiter vor sich hin. Immerhin: Mit P3 in Zandvoort fuhr Gasly erstmals als Alpine-Fahrer unter die Top 3. Mit 62 Punkten verfehlte er zwar die besten Zehn in der Fahrerwertung knapp, blieb aber um vier Punkte vor Ocon.

Gasly pflegte ein enges freundschaftliches Verhältnis zu Anthoine Hubert, der 2019 in Spa tödlich verunglückte. Diesen tragischen Unfall bezeichnet Gasly selbst als einen Wendepunkt in seinem Leben. Seinen ersten Formel-1-Sieg widmete er dem verstorbenen Freund.

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