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Alexander Albon
Porträt
(Stand: Februar 2024) Die Welt von Alexander "Alex" Albon hat sich binnen weniger Monate auf den Kopf gestellt: Eigentlich hätte er 2018/2019 für Nissan in der Formel E fahren sollen. Dann aber holte ihn der Red-Bull-Konzern zurück ins eigene Nachwuchsprogramm und zu Toro Rosso. Nach nur wenigen Rennen wurde Albon sogar ins A-Team der Marke befördert. Und wenn es in Brasilien nicht zur Kollision mit Lewis Hamilton gekommen wäre, Albon hätte wahrscheinlich bereits seinen ersten Podestplatz erzielt. Doch es kam anders, und inzwischen fährt Albon in der Formel 1 gar nicht mehr für eines der beiden Red-Bull-Teams, sondern für Williams.
Der Reihe nach: Erstmals hatte Albon 2011 international für Aufsehen gesorgt, als er den zweiten Platz in der Kart-Weltmeisterschaft belegte. Danach stockte seine Karriere jedoch: Weil Albon in diversen Renault-Formelserien nicht auf Touren kam, stellte Red Bull die Förderung ein. Albon war auf einmal auf sich allein gestellt. Der Teenager aber biss sich durch und schaffte es 2016 auch ohne Unterstützung zu Gesamtrang drei in der GP3-Serie. Als er diesen Erfolg zwei Jahre später in der Formel 2 wiederholte und Red Bull zum gleichen Zeitpunkt die Nachwuchstalente ausgingen, holte man Albon kurzerhand zurück - obwohl der angesprochene Nissan-Vertrag bereits unterschrieben war!
Albon rechtfertigte die Red-Bull-Rückkehr mit soliden Ergebnissen für Toro Rosso und holte gleich in seinem zweiten Formel-1-Rennen Punkte. Mit P6 beim turbulenten Deutschland-Grand-Prix ließ er aufhorchen. Wenige Tage später überraschte Red Bull erneut: Pierre Gasly wurde mangels Leistung im A-Team ausgemustert und zurück zu Toro Rosso versetzt, Albon erhielt seine nächste große Chance - und nutzte sie. Sieben Top-6-Platzierungen in Folge brachten ihm nach der Saison 2019 die Vertragsverlängerung an der Seite von Max Verstappen ein.
2020 blieb bei Albon aber der gewünschte Fortschritt aus: Zwar erzielte der unter thailändischer Flagge startende Rennfahrer im Jahresverlauf zwei Podestplätze und kam mehrheitlich auf Punktepositionen ins Ziel, insgesamt allerdings stand er klar im Schatten von Verstappen - und wurde für 2021 durch Sergio Perez ersetzt.
In der Saison 2021 stand Albon daher ohne Stammcockpit in der Formel 1 da. Er fand aber neue Aufgaben: Bei Red Bull absolvierte er etliche Einheiten im Simulator und kam auch bei Probefahrten zum Einsatz, wobei er gemeinsam mit seinem bisherigen Renningenieur arbeitete und so sein Know-how vertiefen konnte. Parallel dazu nahm er an der DTM teil und erzielte bei 14 Rennen immerhin einen Laufsieg und am Jahresende P6 in der Gesamtwertung.
Für 2022 kehrt Albon, nach einem Jahr Formel-1-Auszeit, wieder in die Grand-Prix-Szene zurück, aber außerhalb des Red-Bull-Universums, bei Williams. Doch das Auto erwies sich als Flop, Albon und Teamkollege Nicholas Latifi fuhren meist weit hinterher. Trotzdem gelangen Albon einige Achtungserfolge und drei Punktefahrten in Melbourne, Miami und Spa, er war außerdem die klare Nummer eins im Team und deklassierte Latifi häufig.
Negativer Höhepunkt seiner Saison 2022 war der Italien-Grand-Prix in Monza: Am Freitag muckte sein Blinddarm, es folgte eine Notoperation inklusive Komplikationen. Albon verpasste daher unter Schmerzen das Rennen und wurde kurzfristig durch Nyck de Vries ersetzt, der sensationell in die Punkteränge fuhr. Ab dem folgenden Rennen in Singapur aber war Albon wieder normal im Einsatz - und trat auch 2023 für Williams an. Dann als der klare Führungsfahrer an der Seite von Formel-1-Neuling Logan Sargeant.
Und Albon wurde seiner teaminternen Favoritenrolle vollauf gerecht, holte 27 von 28 Punkten des Teams und deklassierte Sargeant mit 22:0 im Qualifying-Vergleich. Damit etablierte Albon Williams praktisch im Alleingang im breiten Mittelfeld und als Kandidat auf WM-Punkte, die er regelmäßig auch einfuhr. Die Plätze sieben in Montreal und Monza gehen als die Bestleistung von Fahrer und Team in die Saisonbilanz ein. Am Ende steht WM-Platz 13 für Albon - mit der Gewissheit, viel Werbung in eigener Sache gemacht zu haben. Einzig die Frage, wie gut das Williams-Auto 2023 wirklich war, bleibt ohne konkrete Antwort. Sprich: War Albon so gut oder der FW45 ein deutlicher Schritt nach vorne auf technischer Seite? Vielleicht gibt die Saison 2024 Aufschluss.
Albon ist der Sohn eines Briten und einer Thailänderin. Er ist sowohl britischer als auch thailändischer Staatsbürger, fährt in der Formel 1 unter der Flagge Thailands.