• 01. März 2025 · 08:50 Uhr

Formel 1 2025: Sieht so das neue Kräfteverhältnis aus?

Wir haben alle Daten der drei F1-Testtage in Bahrain analysiert und ein Power-Ranking erstellt: Wer steht an der Spitze - und wer steckt schon jetzt in der Krise?

(Motorsport-Total.com) - Die dreitägigen Testfahrten der Formel 1 in Bahrain sind abgeschlossen. Doch schnelle Qualifying-Runden allein liefern kaum verlässliche Rückschlüsse auf das Kräfteverhältnis für die Saison 2025 - zu groß sind die Möglichkeiten zur Manipulation. Gemeinsam mit unserem Technologiepartner PACETEQ haben wir sämtliche Daten der Testtage eingehend analysiert und dabei vor allem die Pace in Longruns und Rennsimulationen untersucht.

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Bei Ferrari und Red Bull gibt es nach dem Formel-1-Test in Bahrain Fragezeichen Zoom Download

Wer hat das schnellste Auto im Feld? Welche Teams haben in Sachen Performance noch Aufholbedarf? Wo liegen die Stärken und Schwächen der einzelnen Boliden? Wie schlagen sich die Teamkollegen im direkten Vergleich? Und wie aussagekräftig sind die Eindrücke aus Bahrain tatsächlich? Diese zentralen Fragen gilt es nun zu beantworten.

Platz 10 - Sauber (+1,3 Sekunden Rückstand)

Trotz des insgesamt engen Leistungsniveaus innerhalb des Feldes lässt sich eine Erkenntnis mit hoher Sicherheit festhalten: Sauber bildet derzeit das Schlusslicht - und das mit relativ deutlichem Abstand.

Ein Blick auf die schnellsten Rundenzeiten aller Teams während der Testfahrten zeigt: Gabriel Bortoleto (+1,709 Sekunden) und Nico Hülkenberg (+2,109 Sekunden) landeten auf den Plätzen 18 und 19. Lediglich ein technischer Defekt bei Haas verhinderte, dass Oliver Bearman seine geplante Qualifying-Simulation absolvieren konnte - andernfalls hätte Sauber noch schlechter abgeschnitten. Zum 16. Platzierten, Esteban Ocon, fehlten Bortoleto immerhin 0,329 Sekunden.

Doch nicht nur die Qualifying-Pace - deren Aussagekraft aufgrund unbekannter Benzinmengen ohnehin begrenzt ist - offenbarte Schwächen. Auch eine Rennsimulation von Bortoleto am zweiten Testtag ließ nichts Gutes erahnen: Im Durchschnitt war der Sauber rund 1,7 Sekunden pro Runde langsamer als die Spitze. So weit weg war kein anderes Team.

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Nico Hülkenbergs Sauber C45 scheint noch nicht konkurrenzfähig zu sein Zoom Download

Auch bei den Longruns von Hülkenberg an den ersten beiden Tagen zeigte sich ein ähnliches Bild. Trotz vergleichbarer Programme mit einigen Topteams verlor der Deutsche pro Runde über eine Sekunde. Besonders auffällig war zudem der hohe Reifenverschleiß, der sich durch sämtliche Longruns und Rennsimulationen zog.

Lediglich in der Abendsession des letzten Testtages zeigte sich eine leichte Verbesserung: Hülkenberg konnte die Reifen etwas besser managen, was sich positiv auf die Pace auswirkte. Im teaminternen Vergleich lag Bortoleto den Daten zufolge wohl noch einige Zehntel hinter Hülkenberg.

Platz 9 - Haas (+1,0 Sekunden)

Die tatsächliche Leistungsfähigkeit des neuen Haas-Boliden blieb während der Testfahrten lange unklar. Über die ersten beiden Tage konzentrierte sich das Team fast ausschließlich auf Longruns - allerdings nicht mit maximaler Spritmenge. Erst in der Abendsession des letzten Testtages gab es einen entscheidenden Vergleichsmoment, als Esteban Ocon eine vollständige Rennsimulation absolvierte.

Der Franzose lag dabei 1,04 Sekunden pro Runde hinter der Spitze, zeigte jedoch ein ausgezeichnetes Reifenmanagement. Ohnehin scheint der Fokus von Haas - ähnlich wie schon 2024 - auf der Optimierung des Reifenverschleißes zu liegen, nachdem dieses Problem das Team in der Vergangenheit stark beeinträchtigt hatte.

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Esteban Ocons Rennsimulation konnte nicht vollends überzeugen Zoom Download

Dennoch reicht die generelle Pace offenbar nicht für einen Platz im vorderen Mittelfeld. Dies wird auch durch Ocons Qualifying-Simulation untermauert: Mit einem Rückstand von 1,38 Sekunden belegte er Rang 16.

Platz 8 - Aston Martin (+1,0 Sekunden)

Aston Martin bleibt nach den Testfahrten die große Unbekannte. Als einziges Team verzichtete man über alle drei Tage hinweg auf eine vollständige Rennsimulation - die verlässlichste Methode für einen Vergleich, da die Startspritmenge dabei bekannt ist, um 57 Runden ohne Nachtanken zu absolvieren.

Somit bleiben lediglich vereinzelte Longruns und Qualifying-Simulationen als Indikatoren. In Sachen Qualifying-Pace belegte Lance Stroll mit einem Rückstand von 0,881 Sekunden Rang 10, Fernando Alonso landete auf Platz 15. Die Longruns lieferten gemischte Ergebnisse, da Aston Martin mit stark variierenden Spritmengen operierte.

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Der neue Aston Martin scheint noch nicht wirklich schnell zu sein Zoom Download

Einen der aussagekräftigsten Vergleiche bot ein Longrun von Stroll in der Abendsession des zweiten Testtages, als er gegen Williams-Pilot Carlos Sainz fuhr - bei vermutlich ähnlicher Spritmenge. Hier war der Aston Martin pro Runde etwa eine Zehntel langsamer. Ein weiteres Indiz liefern Alonsos Longruns in verschiedenen Morgensessions, in denen der Spanier über eine Sekunde pro Runde auf die Topteams verlor.

Platz 7 - Racing Bulls (+0,90 Sekunden)

Racing Bulls blieb während der Testfahrten weitgehend unauffällig - weder in den Qualifying- noch in den Rennsimulationen konnte das Team besondere Akzente setzen. Rookie Isack Hadjar absolvierte am Nachmittag des zweiten Testtages eine Rennsimulation, in der er - bereinigt um die Streckenentwicklung - im Schnitt 1,11 Sekunden pro Runde langsamer war als die Spitze.

Allerdings deuten die Daten darauf hin, dass Hadjar derzeit noch nicht auf Augenhöhe mit Teamkollege Yuki Tsunoda fährt. Der Japaner absolvierte am dritten Testtag ein teilweise vergleichbares Longrun-Programm zu Williams-Pilot Alexander Albon und war dabei nur minimal langsamer.

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Zumindest mit Yuki Tsunoda am Steuer dürfte der Racing Bulls ein Punktekandidat sein Zoom Download

Sollte sich dieser Trend in den ersten Rennwochenenden bestätigen, könnte das Leistungsgefälle zwischen den Fahrern erhebliche Auswirkungen auf die Ergebnisse von Racing Bulls haben. Während Tsunoda möglicherweise im vorderen Mittelfeld mitmischen kann, dürfte Hadjar zunächst eher im hinteren Bereich des Feldes zu finden sein, da das Mittelfeld extrem eng beieinanderliegt.

Platz 6 - Williams (+0,80 Sekunden)

Carlos Sainz setzte mit einer 1:29,348 Minuten die absolute Bestzeit der Testfahrten. Doch eine angefangene Rennsimulation von Alexander Albon am Freitagabend deutet darauf hin, dass Williams im Renntempo noch rund acht Zehntel pro Runde auf die Spitze verliert. Sainz selbst räumte zudem ein, dass er am zweiten Testtag wohl mit weniger Benzin als die Konkurrenz unterwegs war.

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In Sachen Rundenzeit dürfte Williams von allen Teams wohl am leichtesten gewesen sein Zoom Download

Die Daten zeigen außerdem, dass Williams in den Qualifyingsimulationen einen höheren Topspeed als die Topteams erreichte, was darauf hindeutet, dass der Motor für diese Runs möglicherweise mit etwas mehr Leistung betrieben wurde. Im teaminternen Vergleich scheint Albon während der Tests leicht schneller als Sainz gewesen zu sein.

Platz 5 - Alpine (+0,60 Sekunden)

Alpine präsentiert sich nach den Testfahrten wohl als Best of the Rest. In einer Rennsimulation am Donnerstagabend war Jack Doohan durchschnittlich 1,03 Sekunden pro Runde langsamer als die Spitze. Sein Teamkollege Pierre Gasly verzichtete am darauffolgenden Tag auf eine eigene Rennsimulation, was eine endgültige Bewertung der Alpine-Pace erschwert.

Allerdings gibt es deutliche Hinweise darauf, dass Gasly spürbar schneller als Doohan ist - wie bereits beim Saisonfinale 2024 in Abu Dhabi, wo er im Rennen rund 0,7 Sekunden pro Runde schneller war als der Australier. Auch die Testdaten deuten darauf hin, dass Gasly erneut mehr als eine halbe Sekunde Vorsprung auf seinen Teamkollegen hatte. Dies lässt sogar vermuten, dass er möglicherweise auf einem Niveau mit einigen Topteams unterwegs war.

Zum Vergleich: Doohan fuhr seine schnellste Testzeit am Donnerstag auf C3-Reifen mit einer 1:30,368, während Gasly am Freitag auf der gleichen Mischung 0,328 Sekunden schneller war. Da die Streckenbedingungen am Donnerstag jedoch besser waren, dürfte der Kurs bei Qualifyingsimulationen am Donnerstag vier Zehntel schneller gewesen sein. Bei den Rennsimulationen war es sogar eine ganze Sekunde, da der Reifenverschleiß aufgrund der höheren Temperaturen am Freitag deutlich ausgeprägter war.

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Pierre Gasly dürfte ein heißer Kandidat für den Spitzenplatz im Mittelfeld sein Zoom Download

Rechnet man diesen Einfluss heraus, könnte Gasly erneut rund sieben Zehntel schneller als Doohan gewesen sein. Damit würde er in der Hochrechnung der Rennpace nur 0,3 Sekunden pro Runde auf die absolute Spitze verlieren. In kürzeren Longruns am zweiten Testtag zeigte sich, dass Gasly zwar nah an den Topteams dran war, aber dennoch einige Zehntel Rückstand hatte.

Ähnlich wie bei Racing Bulls könnte sich auch bei Alpine eine deutliche Leistungsdifferenz zwischen den Fahrern abzeichnen. Während Doohan eher auf dem Niveau von Haas und Aston Martin agiert, könnte Gasly in der Lage sein, das ein oder andere Topteam herauszufordern. Allerdings bleibt Vorsicht geboten, da Gasly keine vollständige Rennsimulation gefahren ist, die eine genauere Beurteilung seiner Pace ermöglicht hätte.

Platz 4 - Ferrari (+0,45 Sekunden)

Lewis Hamilton beendete die Testfahrten mit der zweitschnellsten Rundenzeit (+0,031 Sekunden) hinter Carlos Sainz im Williams, während Charles Leclerc im Gesamtranking Dritter wurde. Dennoch gibt es einige Indikatoren, dass Ferraris Gesamtperformance nicht überragend ausfällt - insbesondere in der Rennpace.

Leclerc absolvierte am zweiten Testtag eine Rennsimulation parallel zu McLaren-Pilot Lando Norris und war dabei 0,47 Sekunden pro Runde langsamer. Hamilton startete seine Rennsimulation am Freitag mit einem schwachen ersten Stint, musste das Programm jedoch aufgrund technischer Probleme vorzeitig abbrechen. Hochgerechnet wäre er 0,43 Sekunden langsamer als Oscar Piastri gewesen.

Auffällig war, dass Ferrari im Renntempo einen geringen Topspeed als McLaren und Mercedes erreichte. Dies könnte darauf hindeuten, dass noch nicht das volle Motorpotenzial abgerufen wurde. In den Qualifyingsimulationen am Freitag zeigte sich hingegen das Gegenteil: Dort war Oscar Piastri trotz drei km/h geringerem Topspeed drei Zehntel schneller als Ferrari.

Ein zusätzlicher Longrun von Leclerc am Freitagmorgen bestätigt das Bild einer ausbaufähigen Rennpace. Der Monegasse fuhr zehn Runden auf den C3-Reifen mit einer durchschnittlichen Zeit von 1:37,456. Als Oscar Piastri vier Stunden später mit vollem Tank seine Rennsimulation auf demselben Reifentyp begann, lag sein Durchschnitt nach zehn Runden bei 1:36,192 Minuten.

Die Strecke verbesserte sich zwischen 12:30 Uhr (Start des Leclerc-Longruns) und 16:30 Uhr (Beginn der Piastri-Rennsimulation) um ziemlich genau eine halbe Sekunde pro Runde - eine Folge der gesunkenen Temperaturen und nachlassenden Winde. Bereinigt um diesen Faktor war Leclerc immer noch fast acht Zehntel langsamer als der McLaren.

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Charles Leclercs Rennsimulation am zweiten Testtag war nicht überzeugend Zoom Download

Die exakte Benzinmenge in Leclercs Longrun bleibt zwar unbekannt, doch da Piastri definitiv mit vollem Tank unterwegs war, wirft das Ergebnis kein gutes Licht auf Ferrari. Falls Leclerc ebenfalls mit maximaler Spritmenge fuhr, war sein Tempo schlichtweg nicht konkurrenzfähig.

Da ein Auto nicht "vollgetankter als vollgetankt" sein kann, lässt sich das schwache Abschneiden nicht durch ein höheres Fahrzeuggewicht erklären. Zudem war Ferraris Topspeed in Leclercs Longrun nicht so niedrig wie in den vollständigen Rennsimulationen, sodass es unwahrscheinlich ist, dass der Motor stark heruntergeregelt war. Eventuell könnten zusätzliche Sensoren oder Messtechniken eine Rolle gespielt haben, doch selbst das würde den beträchtlichen Rückstand nicht vollständig erklären.

Platz 3 - Mercedes (+0,40 Sekunden)

Wie Ferrari konnte auch Mercedes in den Rennsimulationen nicht überzeugen. Am Donnerstagabend verlor Andrea Kimi Antonelli pro Runde 0,46 Sekunden auf Lando Norris, während George Russell am Freitag 0,34 Sekunden langsamer als Oscar Piastri war.

Besonders an den ersten beiden Testtagen hatte Mercedes erhebliche Probleme mit dem Reifenverschleiß. Antonelli konnte zu Beginn seiner Stints das Tempo von Norris noch mitgehen, doch zum Ende hin brach seine Pace ein - teilweise um eine volle Sekunde pro Runde. Russell hatte die Reifen am Freitag besser im Griff, doch auch er verlor auf den C3-Reifen rund fünf Zehntel pro Runde auf den McLaren. Mit den härteren C2- und C1-Mischungen sah es besser aus: Hier lag der Rückstand nur noch bei einer Zehntel pro Runde.

Die reine Pace des W16 wirkt vielversprechend - das unterstreicht auch Russells Bestzeit am letzten Testtag. Allerdings bleiben Zweifel an der Rennperformance. Es ist gut möglich, dass Mercedes im Qualifying deutlich vor Ferrari liegen könnte, im Renntrimm aber auf deren Niveau zurückfällt.

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Mercedes scheint noch Probleme mit dem Reifenverschleiß zu haben Zoom Download

Ein weiteres positives Zeichen: Antonelli scheint nach nur einem Test bereits nah an Russell zu sein. Der Abstand zwischen den beiden dürfte bei etwa einer Zehntel liegen, wobei Antonelli bei der Konstanu und im Reifenmanagement noch größere Schwierigkeiten hatte. Das könnte seinen Rückstand im Rennen vergrößern.

Platz 2 - Red Bull (+0,15 Sekunden)

Red Bulls wahre Leistungsfähigkeit bleibt schwer einzuschätzen, da Max Verstappen keine Rennsimulation absolvierte - diese übernahm Teamkollege Liam Lawson. Er verlor in seinem Longrun am zweiten Testtag 0,76 Sekunden pro Runde auf Lando Norris im McLaren.

Die entscheidende Frage lautet: Wie viel schneller wäre Verstappen gewesen? Vergleicht man ihn mit seinen letzten drei Teamkollegen Sergio Perez, Alexander Albon und Pierre Gasly, war er im Schnitt sechs Zehntel pro Runde schneller. Falls auch Lawson in dieser Größenordnung hinter Verstappen liegt, dürfte Red Bull in der Rennpace klar vor Mercedes und Ferrari sein.

Ein vielversprechender Hinweis kommt von Longruns aus der Abendsession am ersten Testtag: Dort war Verstappen im Schnitt sogar eine Zehntel pro Runde schneller als Norris - eine Pace, die Ferrari und Mercedes dort nicht annähernd mitgehen konnten. Über alle Longruns hinweg hat sich zudem gezeigt, dass der RB21 sehr gut mit den Reifen umzugehen scheint.

In den Qualifyingsimulationen des letzten Testtags lag Red Bull hingegen fast gleichauf mit Mercedes. Zwar sind die Spritmengen unbekannt, doch die Topspeed-Werte von Russell und Verstappen waren fast identisch. Hätte Verstappen seine besten Sektoren kombiniert, wäre er 0,035 Sekunden vor dem Mercedes gelandet.

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Max Verstappen dürfte der erste Verfolger der McLaren sein Zoom Download

Unterm Strich scheint Red Bull auf eine schnelle Runde mit Mercedes auf Augenhöhe zu sein - vielleicht mit minimalen Vorteilen. In der Rennpace sollte das Team aber klar die Nase vorn haben. Während Verstappen wohl der erste McLaren-Verfolger wird, könnte Lawson aufgrund seiner Pace sogar hinter die Ferraris zurückfallen. Wie bei Alpine deutet sich hier ein großes Leistungsgefälle innerhalb des Teams an.

Platz 1 - McLaren

McLaren beeindruckte an allen drei Testtagen - auch wenn das Team versuchte, die Konkurrenz starkzureden. Zudem betrieb McLaren das wohl größte Sandbagging im gesamten Feld, besonders in den Qualifyingsimulationen. Der Topspeed war auffällig niedrig, wodurch allein im ersten Sektor vier Zehntel verloren gingen - obwohl dieser fast ausschließlich aus langen Geraden besteht.

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Lando Norris' Rennsimulation am Donnerstag war in einer eigenen Liga Zoom Download

In den Rennsimulationen konnte das Team seine wahre Pace jedoch nicht mehr verstecken. Lando Norris war am Donnerstag im Schnitt 0,46 Sekunden schneller als der Rest des Feldes, Oscar Piastri am Freitag ebenfalls mehr als drei Zehntel pro Runde. Auch beim Reifenmanagement überzeugte McLaren und lag auf einem ähnlich guten Niveau wie Red Bull und war damit deutlich besser als Mercedes.

Kommt in Australien alles ganz anders?

Doch wie aussagekräftig sind die Testdaten aus Bahrain? Die Bedingungen mit niedrigen Außen- und Streckentemperaturen waren nicht repräsentativ für den Grand Prix im April. Dann wird es deutlich wärmer sein, was die Strecke langsamer macht und den Reifenverschleiß erhöht.

Allerdings waren die kalten Bedingungen für alle Teams gleich. Im Vorjahr zeigte sich, dass Mercedes unter solchen Umständen besonders gut performte, während Ferrari wärmere Temperaturen bevorzugte - vor allem, weil sie Schwierigkeiten hatten, ihre Reifen schnell genug auf Temperatur zu bringen. Ob sich diese Charakteristiken in die neue Saison übertragen lassen, bleibt abzuwarten.

Interessant ist zudem, wie stark die Streckencharakteristik in Bahrain das Kräfteverhältnis beeinflusst. In den letzten drei Saisons war McLaren hier über sechs Zehntel langsamer als im Schnitt der gesamten Saison - Bahrain war damit nach Saudi-Arabien die schlechteste Strecke für das Team seit Einführung der Ground-Effect-Autos. Besonders die langsamen Kurven nach harten Bremszonen bereiteten Probleme. Doch mit dem großen Update in Miami 2024 hat McLaren genau diese Schwäche weitgehend eliminiert.

Dagegen profitierten Sauber und Haas normalerweise in Bahrain: Sauber war dort im Schnitt 0,36 Sekunden schneller als über die Saison hinweg, Haas 0,3 Sekunden. Bei den Topteams passte Bahrain tendenziell besser zu Ferrari und Red Bull (beide -0,02 Sekunden), während Mercedes eher Probleme hatte (+0,13 Sekunden).

Für das erste Rennen in Australien könnte sich das Kräfteverhältnis allerdings verschieben. Ferrari hat in Melbourne in den letzten Jahren tendenziell überperformt (-0,32 Sekunden), während Red Bull dort oft Probleme hatte (+0,31 Sekunden). McLaren schneidet in Australien normalerweise leicht besser ab (-0,05 Sekunden), während Mercedes minimal schwächer ist (+0,04 Sekunden). Auch die Mittelfeldteams Sauber, Haas und Alpine waren dort traditionell stärker als im Saisonmittel.

Sollten sich diese Muster bestätigen, könnte Australien ein verzerrtes Bild des eigentlichen Kräfteverhältnisses liefern - mit einem überraschend starken Ferrari und einem scheinbar schwächeren Red Bull. Erst das zweite Rennen in China dürfte eine wirklich realistische Einschätzung der Hackordnung in der neuen Saison ermöglichen. Der raue Asphalt dort wird gnadenlos offenlegen, welche Teams ihre Schwächen über den Winter ausmerzen konnten - und welche nicht.

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