• 25. Februar 2023 · 17:29 Uhr

Konkurrenz staunt über Red Bull: Klare Bestzeit am letzten Testtag!

Sowohl auf eine Runde als auch im Renntrimm hat Sergio Perez den dritten Tag der Formel-1-Tests in Bahrain dominiert - Fernando Alonso als Geheimfavorit gehandelt

(Motorsport-Total.com) - Sergio Perez hat am letzten Tag der Formel-1-Tests 2023 in Bahrain in 1:30.305 Minuten die schnellste Zeit der gesamten Woche aufgestellt. Der Red-Bull-Pilot sicherte sich damit den ersten Platz am Samstag, gefolgt von Lewis Hamilton (Mercedes), Valtteri Bottas (Alfa Romeo), Charles Leclerc und Carlos Sainz (beide Ferrari) - und das mit beeindruckendem Vorsprung (Zum Samstagsergebnis).

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Überlegen: Red Bull ist zu Beginn der Saison 2023 das beste Auto der Formel 1 Zoom Download

Die wichtigste Erkenntnis nach drei Testtagen lautet daher: Red Bull ist klarer Favorit für den Saisonauftakt am 5. März. Selbst Teamchef Christian Horner vermeidet unnötige Tiefstapelei, wenn er sagt: "Wir sind mit dem Auto in einem brauchbaren Fenster."

Das gilt insbesondere für Rennbedingungen. Kurz vor dem Showdown am Ende fuhren Perez und Sainz fast zeitgleich einen Longrun, der als guter Anhaltspunkt für die Rennpace der beiden Topteams dient. Perez war dabei im Mittel um knapp eine halbe Sekunde schneller. Er sagt: "Wir sind sicherlich schnell. Aber wo wir wirklich stehen, das werden wir erst in einer Woche herausfinden."

Interessant: In etwa zur gleichen Zeit wie Perez und Sainz war auch Fernando Alonso (Aston Martin) auf der Strecke. Aston Martin hat selbst Horner auf dem Zettel: "Fernando sieht ziemlich schnell aus", analysiert der Red-Bull-Teamchef. Zumindest der Longrun von Aston Martin war mindestens auf Augenhöhe mit Ferrari.

Wie gut ist Aston Martin?

Im Tagesergebnis landete Alonso auf Rang 9 (+1,145). Als am Ende viele der kleineren Teams einen "Glory-Run" nach dem anderen fuhren, konzentrierte sich der Routinier auf eine der besten Rennsimulationen der ganzen Woche. Neutrale Datenspezialisten meinen: Jetzt zittert nicht nur Mercedes, sondern womöglich sogar Ferrari vor Aston Martin!

Als in der letzten Stunde Qualifying geübt wurde, zerschlug sich die Hoffnung der Konkurrenzteams, dass Red Bull zumindest auf eine schnelle Einzelrunde verwundbar sein könnte. Obwohl Perez mutmaßlich nicht den gleichen Speed aus dem RB19 abrufen kann wie Max Verstappen, der heute nur Zuschauer war, fuhr der Mexikaner überlegen auf Bestzeit.

0,359 Sekunden betrug sein Vorsprung auf Hamilton, der seine Zeit allerdings mit den C5-Reifen aufgestellt hatte - also eine Stufe weicher als Perez (C4), was laut Pirelli-Auskunft ungefähr eine halbe Sekunde ausmacht. Auf die beiden Ferraris (ebenfalls C4) betrug der Vorsprung beruhigende 0,7 Sekunden.

Hamilton in FIA-Pressekonferenz gedämpft

Vor seinem Einsatz hatte Hamilton in der Mittagspause einen Auftritt in der FIA-Pressekonferenz. Dort sprach er von "schwierigen" Testtagen, besonders am Freitag. Da rutschte das Heck des Mercedes mehr, als ihm lieb war - und bei einer Untersuchung in der Nacht auf Samstag fand das Team dafür keine plausible Erklärung, heißt es.


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Immerhin: "Das 'Bouncing' ist weg. Das ist schon mal ein riesiger Schritt für uns", sagt Hamilton. "Aber es gibt ein paar tieferliegende Themen, durch die wir uns arbeiten müssen. Einige der Probleme in Sachen Balance aus dem Vorjahr sind immer noch da."

Was waren die wichtigsten Zwischenfälle an Tag 3?

Red Bull: Messgitter weg
Gleich in den ersten Minuten der Session musste für einen kurzen Moment unterbrochen werden. Perez hatte eins der Aero-Messgitter an seinem Red Bull verloren. Der Sensor musste von einem Streckenposten aufgesammelt werden. Die Unterbrechung dauerte aber nur ein paar Minuten.

Dreher von Piastri
Die erste Stunde des Tests war noch nicht vorbei, da drehte sich Oscar Piastri (16./+3,350). In Kurve 9 verlor er das Heck seines McLaren. Die Folge war ein Bremsplatten, nach einem Reifenwechsel konnte er sein Programm aber unbeeinträchtigt fortsetzen. Es war einer der ganz seltenen (kleinen) Fahrfehler der Neulinge im Formel-1-Feld 2023. Und der einzige Dreher des Tages.

Rote Flagge wegen Bottas
Bottas war am Vormittag gerade in Runde 52 (von 57) seiner Rennsimulation, als er seinen Alfa Romeo C43 neben der Strecke abstellen musste. Das Geräusch beim Ausrollen deutete auf einen Defekt im Antriebsbereich hin. Die Unterbrechung der Session dauerte rund 15 Minuten.

Wer ist Favorit für den Saisonauftakt?

Auch wenn es schwierig ist, das Kräfteverhältnis zu entschlüsseln - unmöglich ist es nach drei Tagen nicht! Immer dann, wenn ein Fahrer eine Rennsimulation beginnt, weiß man, dass sein Tank voll sein muss. Die Reifen kann jeder sehen. Bleiben nur kleinere Variablen wie etwa die Frage, ob der Motor voll aufgedreht wird oder nicht.

Und immer dann, wenn direkte Vergleiche möglich waren, sah Weltmeister Verstappen mit Abstand am besten aus. Bei der FIA-PK zu Mittag wurde der Red-Bull-Pilot zu seinen Eindrücken gefragt. "Sehr gut" sei es bisher gelaufen, sagt er etwa, und er spricht von "positiven Tagen für mich".

Das ist der gleiche selbstbewusste Sound, den Motorsportkonsulent Helmut Marko schon nach dem ersten Testtag vom Stapel gelassen hatte. Für Marko ist 2023 einer der besten Winter, den Red Bull je erlebt hat.

Verstappen unterstreicht: "Im Vergleich zum Vorjahr ist das definitiv eine Verbesserung. Das Hauptproblem, das wir hatten, war zu viel Gewicht. Am Saisonbeginn war das Auto beim Einlenken sehr schwerfällig, weil das Gewicht noch dazu an den falschen Stellen am Auto war." Probleme, die sich mit dem RB19 in Luft aufgelöst haben.

So gut wie der Red Bull lag an den drei Tagen in Bahrain jedenfalls kein anderes Auto auf der Strecke. Der Ferrari konnte das "Porpoising" von 2022 noch nicht ganz abschütteln, wirkte stellenweise unruhig. "Die Balance ist nicht perfekt, aber das bekommen wir langsam besser in den Griff", winkt Teamchef Frederic Vasseur ab.

Insgesamt fällt sein Fazit positiv aus: "So weit, so gut. Das Wichtigste sind die Kilometer. Das ist uns gut gelungen. In Sachen Pace haben wir einen guten Schritt nach vorn gemacht." Dass auf den Longruns die Rundenzeiten stärker einbrechen als bei Red Bull, was auf einen hohen Reifenverschleiß hindeutet, versetzt Vasseur nicht in Panik. Das Thema bereite "allen Kopfzerbrechen", meint er.

Wo steht Nico Hülkenberg?

Der Haas-Neuzugang weiß selbst nicht so genau, wo er im Kräfteverhältnis derzeit steht: "Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung. Wenn man jung ist, ist man nervös und will alles genau wissen und guckt die Daten, wo man steht. Ich lass das ganz entspannt auf mich zukommen und guck, wo wir nächste Woche dann stehen", sagt er im Interview mit 'Sky'.

Hülkenberg fuhr am Samstag nur den Vormittag. Nach 77 Runden übergab er an Kevin Magnussen. Der absolvierte zeitgleich mit Alexander Albon (13./Williams/2,488) eine Rennsimulation. Die gibt Aufschluss, wo die beiden Teams im Vergleich zueinander stehen. Im Schnitt war Magnussen um zwei Zehntelsekunden schneller als Albon. Auf insgesamt niedrigem Niveau.

Hülkenberg rutschte am Abend, als er schon geduscht und nur noch Zuschauer war, auf Platz 15 ab, 1,948 Sekunden hinter Magnussen (7./+1,076). Zum ersten Mal an den drei Tagen war er also langsamer als der Teamkollege. Das war aufgrund der abends viel besseren Bedingungen aber auch nicht anders zu erwarten.

Gute Stimmung beim Schweizer Sauber-Team

Deutlich stärker als Haas präsentierte sich auch am letzten Tag Alfa Romeo. Der Antriebsdefekt am Morgen konnte den positiven Gesamteindruck nach der Zhou-Bestzeit gestern nicht trüben. Bottas zog am Ende die weichen C5-Reifen auf und verbesserte sich damit auf Platz 3, nur 0,163 Sekunden hinter Hamilton auf der gleichen Gummimischung.

"Das Auto fühlt sich besser an als vergangenes Jahr", sagt Bottas. "Die Zuverlässigkeit ist auch viel besser. Es sind aber nur Tests. Ganz hinten sind wir nicht. Das ist schon mal gut. Ich kann die Verbesserungen spüren, und die Stabilität ist viel besser."

McLaren nicht im vorderen Mittelfeld

Ein Sorgenkind bleibt hingegen McLaren. Lando Norris (11./+1,855) versuchte bei seinem PK-Auftritt in der Mittagspause, möglichst gute Miene zu machen. "Insgesamt sind wir besser aufgestellt als vor einem Jahr", behauptet er. Dafür spricht, dass er seine Bestzeit auf C3-Reifen fuhr. Zur Erinnerung: Für das Rennwochenende in einer Woche bietet Pirelli den Teams C1 bis C3 an.

Doch kaum wird von den Journalisten ein bisschen nachgebohrt, bröckelt Norris' fröhliche Fassade: "Es hat ein paar Rückschläge gegeben. Wenn ich ehrlich sein soll, gibt es noch viele Probleme", sagt er unter anderem, und: "Es ist offensichtlich, woran wir noch arbeiten müssen."


Fotostrecke: Formel-1-Wintertest 2023 Bahrain: Das Wichtigste vom letzten Testtag

Am letzten Testtag fuhr kein Team so wenig wie McLaren. Piastri schaffte wegen Problemen mit den Luftführungen an den Vorderrädern nur 44 Runden. Am Nachmittag lief es für Norris nicht besser. Da werden Erinnerungen an 2022 wach, als McLaren wegen Bremsproblemen viel weniger testen konnte als geplant.

Wo gibt's jetzt die Analyse der Wintertests?

Um 19:30 Uhr gibt's auf dem YouTube-Kanal von Formel1.de die tägliche Live-Analyse mit Kevin Scheuren und Christian Nimmervoll. Am Dienstag um 19:00 Uhr analysiert dann PACETEQ-CEO Alexander Bodo am monatlichen Formel-1-Stammtisch exklusiv für Kanalmitglieder die Formel-1-Tests 2023 mit jenen Daten, die sonst nur den Teams zur Verfügung stehen.

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