Oscar Piastri: So lief seine Testpremiere im McLaren
Beim Formel-1-Nachsaisontest in Abu Dhabi landete Oscar Piastri bei seinem McLaren-Debüt trotz einer Technikpanne auf Anhieb vor Lando Norris
(Motorsport-Total.com) - Nach der Freigabe seines Ex-Teams Alpine, drehte der Formel-2-Meister von 2021, Oscar Piastri, am Dienstag in Abu Dhabi seine ersten Runden für das McLaren-Team. Der 21-Jährige absolvierte insgesamt 123 Runden innerhalb des Young Driver Tests und wurde am Ende 14. mit 1,095 Sekunden Rückstand auf die Bestzeit von Carlos Sainz, der eine Dreifachführung von Ferrari anführte.
Dabei konnte der Australier seinen Teamkollegen für die kommende Saison, Lando Norris (18./+1,645), schlagen, der den anderen McLaren für den Reifentest von Pirelli pilotierte. Allerdings ereilte Piastri in der ersten Hälfte des Testtages auch ein technischer Defekt. Nach 50 Runden musste er den MCL36 nach Warnmeldungen zur Sicherheit abstellen.
"Ich denke, das Auto heute zu fahren war das Positivste", resümiert Piastri, denn es war vor einigen Wochen noch gar nicht klar, ob Alpine ihn vorzeitig aus dem Vertrag entlassen würde. "Und natürlich kann man die Zeit auf der Strecke durch nichts ersetzen. Deshalb denke ich, dass der heutige Tag besonders wichtig und sehr positiv war."
Piastri: "So nah wie möglich am Limit gefahren"
Auf seiner Runde für P14 auf den weichsten C5-Reifen von Pirelli hat er es trotzdem schon ordentlich fliegen lassen, wie er sagt: "Wir hatten am Ende zwei Sätze der C5-Reifen. Es war also keine Quali-Simulation, aber in meiner Position bin ich also so nah wie möglich am Limit gefahren."
"Ich denke, wir haben viele verschiedene Dinge ausprobiert und auch einige längere Runs gemacht, um uns daran zu gewöhnen. Und einige Fahrtechniken und einige Dinge sind vielleicht anders sind als bei den Autos, die ich vorher gefahren bin. Das war also das Hauptziel."
Piastri vergleicht Renault- und Mercedes-Motor
Vor allem im Alpine des Jahres 2021 hat Piastri in dieser Saison ein umfangreiches Testprogramm absolviert, bis klar wurde, dass er das französische Team Richtung McLaren verlassen würde. Der A521 und der MCL36 unterscheiden sich nach den Regeländerungen der Aerodynamik nicht nur was das Verhalten in den Kurven angeht, sondern auch im Motor. In Abu Dhabi war Piastri erstmals mit dem Aggregat von Mercedes unterwegs.
"Es gibt ein paar Unterschiede zum Renault-Motor, den ich im 2021er-Auto gefahren bin, aber [der Mercedes-Motor] hat sich gut angefühlt", so der McLaren-Pilot.
"Aber auch hier ist es ein bisschen schwierig, ohne Vergleich mit anderen Autos auf der Strecke. Und das Hauptziel des heutigen Tages war nicht, das Auto oder den Stand des Motors zu beurteilen, denn man weiß ja nie, welche Motoreinstellungen jeder fährt. Aber ich hatte ein positives Gefühl."
Piastri vom 'Bouncing' der 2022er-Autos überrascht
Doch eine Sache an den neuen Bodeneffekt-Autos ist Piastri sofort aufgefallen: "Es ist mein erster Tag in einem 2022er-Formel-1-Auto gewesen, und es gibt definitiv ein paar Dinge, die anders sind, nämlich das 'Bouncing' auf den Geraden. Das war etwas Neues!"
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"Es war somit ein wichtiger Tag, vor allem, das Team kennenzulernen und einfach zu lernen. Ich denke, das Ziel des heutigen Tages war es, so viel wie möglich zu lernen und uns in den Bereichen zu verbessern, in denen wir besser sind als in Bezug auf unsere Rundenzeit."
"Ich denke, es gibt definitiv ein paar Bereiche, auf die ich mich konzentrieren kann. Aber im Moment ist es, glaube ich, noch so, dass ich alles analysiere und dann in 24 Stunden, 48 Stunden, zwei Wochen einen Plan mache, was ich zuerst angehen muss", erklärt er.
Piastri froh: Endlich geht es um etwas
Bis zum nächsten Test in einem Formel-1-Auto wird aber noch einiges an Zeit vergehen. Am 23. bis 25. Februar 2023 findet der Vorsaisontest in Bahrain statt, bevor direkt eine Woche später schon das erste Grand-Prix-Wochenende vor der Tür steht, ebenfalls in Sachir.
Das Problem dabei für die Rookies ist, dass sie nur eineinhalb Tage haben werden, um sich auf das Auto für das nächste Jahr einzuschießen, und sie auch nicht auf die Erfahrung der vergangenen Saisons wie die arrivierten Fahrer zurückgreifen können.
Piastri ist dennoch froh, dass seine Karriere in der Formel 1 jetzt erst so richtig losgeht, nachdem er bei den Formel-1-Tests von Alpine in der Vergangenheit nur um die goldene Ananas gefahren ist.
"Es ist ein cooles Gefühl", sagt er. "Es war ein ganz anderes Gefühl als der Test, den ich vergangenes Jahr gemacht habe, denn ich wusste, dass es nur ein Tag war, an dem ich Spaß in einem Formel-1-Auto hatte, während es dieses Jahr offensichtlich ein Baustein für das nächste Jahr ist."
"Aber ja, es war großartig, meinen ersten Tag bei McLaren zu haben und jeden im Team kennenzulernen und zu versuchen, mich zu verbessern und für das nächste Jahr wieder auf Touren zu kommen."