• 04. Dezember 2019 · 15:10 Uhr

Formel-1-Test Abu Dhabi: Leclerc crasht am letzten Tag 2019

George Russell legt am letzten Testtag im Mercedes eine echte Talentprobe ab, während Charles Leclerc sein Jahr 2019 mit einem Unfall beendet

(Motorsport-Total.com) - Drei Tage nach dem Saisonfinale kann der Formel-1-Tross endlich aus Abu Dhabi abreisen. Die zehn Teams haben auf dem Yas-Marina-Circuit am Mittwoch den zweiten und letzten Tag der Pirelli-Tests im Hinblick auf 2020 absolviert. Und wieder war es ein Ferrari-Fahrer, der für die negative Szene des Tages sorgte.

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Charles Leclerc schmiss sein Auto zwei Stunden vor Schluss bei Kurve 14 weg Zoom Download

Gestern kollidierte Sebastian Vettel mit dem Racing Point von Sergio Perez und handelte sich dabei einen Reifenschaden ein. Heute war es Charles Leclerc, der für die einzige rote Flagge sorgte. Leclerc verlor in einer der 90-Grad-Kurven im dritten Sektor (T14) die Kontrolle über seinen Ferrari und schlug mit dem Heck voran in die Barriere ein.

Weil der Abflug zwei Stunden vor Schluss passierte, war der Arbeitstag für den Monegassen damit beendet. Beim Einschlag gingen die Radaufhängung links hinten sowie der Heckflügel kaputt. Leclerc hatte bis dahin 103 Runden absolviert. Eigentlich standen aber 130 auf dem Programm von Ferrari.

Somit war der Weg frei für (Noch-)Rookie George Russell, sich die letzte offizielle Tagesbestzeit des Jahres 2019 zu sichern. Der Brite war in den 21 Rennen als einziger Fahrer ohne Punkt geblieben, durfte am Mittwoch aber ausnahmsweise im Mercedes und nicht im Williams ran.

Russell: Nur marginal langsamer als Stammfahrer Bottas

Russell, das besagen Informationen von 'Motorsport-Total.com', hat ein nahezu identisches Testprogramm absolviert wie tags zuvor Stammpilot Valtteri Bottas. Bottas hatte eine Bestzeit von 1:37.124 Minuten erzielt. Russell blieb nur knapp über dieser Marke und setzte sich heute mit einer Zeit von 1:37.204 Minuten an die Spitze.

"Es was mir ein Vergnügen, mit dem W10 heute das Weltmeisterauto zu fahren", sagt Russell. "Wir haben die 2020er Reifen getestet und ich konnte viel über sie lernen. Das wird dem Team und mir im Vorfeld der nächsten Saison sehr helfen. Das war also sehr positiv."

Im Fokus des Tests standen nicht Rundenzeiten, sondern Reifen. Nach dem ersten Test der 2020er-Prototypen bei kühlen Temperaturen in Austin hatte es Kritik der Teams gegeben. "Das jetzt waren schon eher typische Bedingungen", bilanziert Pirelli-Sportchef Mario Isola. "Das Wichtigste war, dass die Teams hier die 2019er- direkt mit den 2020er-Reifen vergleichen konnten."

Man werde jetzt die "subjektiven Eindrücke" der Fahrer mit den "objektiven Daten" vergleichen und dann die nötigen Schlüsse ziehen. Die 2020er-Reifen komplett abzublasen, wie das einige Fahrer vorgeschlagen haben, ist für Isola kein Thema: "Davon ausgehend, dass sich die Autos 2020 ja auch verändern, gehe ich davon aus, dass die 2020er-Version die beste Lösung ist."

Pirelli: Wenn die Teams nicht wollen, dann ...

Man habe im Laufe der zwei Testtage in Abu Dhabi an Quali- und Longruns gearbeitet, und insbesondere mit dem weichsten C5 gelangen dabei Fortschritte. "Von den mittleren Reifentypen können wir das nicht behaupten", gesteht Isola und ergänzt: "Wenn die Mehrheit der Teams das möchte, stehen wir der Idee aufgeschlossen gegenüber, weiterhin mit 2019er-Reifen zu fahren."

Hinter Russell und Leclerc (+0,197) belegten Lance Stroll (Racing Point/+ 0,795), Pierre Gasly (Toro Rosso/+ 0,962) und Carlos Sainz (McLaren/+ 1,525) die nächsten Plätze. Noch vor Esteban Ocon (Renault), dessen Hauptziel es war, die Akklimatisierung beim neuen Arbeitgeber fortzusetzen. Am Ende standen 128 Runden für ihn zu Buche, sowie ein Rückstand von 1,746 Sekunden auf Russell.

"Die zwei Testtage haben sich wirklich gelohnt", sagt Ocon. "Ich habe mich an alles gewöhnt und fühlte mich mit jeder Ausfahrt wohler im Auto. Wir konnten auf meiner Seite ein paar wichtige Details klären und auch Bereiche identifizieren, an denen wir über den Winter arbeiten müssen." Sportdirektor Alan Permane lobt: "Man merkt nicht, dass Esteban nicht regelmäßig gefahren ist."

Der Israeli Roy Nissany spulte am Vormittag weitere 38 Runden ab. Am Ende war er trotzdem mit großem Abstand Letzter: 3,704 Sekunden fehlten auf den Vorletzten, Nicholas Latifi. Hauptaufgabe von Pietro Fittipaldi (8./+ 2,478) war diesmal, die am Wochenende im Simulator gesammelten Erfahrungen mit der Realität auf der Rennstrecke abzugleichen. Ein Experiment für Haas.

Fittipaldi: Formel 1 ganz anderes Kaliber als die DTM

Fittipaldi ist davor sechs Monate kein echtes Formel-1-Auto gefahren: "Ich bin ziemlich platt", sagt er. "Die g-Kräfte sind gewaltig, größer als in jedem anderen Auto. Dieses Jahr bin ich DTM gefahren, wo die Fliehkräfte nicht so hoch sind. Im Vergleich dazu ist die Formel 1 einfach anstrengend. Und wenn du nach einer langen Pause zum ersten Mal wieder fährst, spürst du das."


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Bezüglich der Reifen, die im Mittelpunkt des Tests standen, sagt Fittipaldi: "Es gibt Unterschiede zwischen den 2019er- und 2020er-Reifen. Manche 2019er-Reifen waren besser als 2020er, aber auch umgekehrt. Es war nicht so, dass alle 2020er-Reifen besser waren. Bei uns war die 2019er-Version besser, glaube ich."

Übrigens: Streng genommen ist die Formel-1-Saison 2019 mit dem zweiten Testtag in Abu Dhabi immer noch nicht vorbei. Am 9. Dezember, also nach Ende des Formel-2-Tests, der am Donnerstag auf dem Yas-Marina-Circuit beginnt, absolviert Mercedes noch den allerletzten Pirelli-Test des Jahres. Allerdings alleine und nicht mit allen anderen Teams.

"Jetzt werden wir Valtteris Rennchassis in einen Testträger umbauen, um unseren ersten Entwicklungstest mit den 18-Zoll-Reifen von Pirelli zu absolvieren", sagt Andrew Shovlin, leitender Renningenieur des Mercedes-Teams. "Dafür bleibt George hier. Entsprechend war es sehr nützlich für ihn, sich heute an unser Auto zu gewöhnen und sich so auf den Test vorzubereiten."

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