Wieder zweimal Rot: McLaren wird zum Sorgenkind
Die Batterie und die Hydraulik machen McLaren am Dienstag in Barcelona einen Strich durch die Rechnung: Stoffel Vandoorne fährt die wenigsten Runden von allen
(Motorsport-Total.com) - Geht das schon wieder los? McLaren steckte auch am ersten Tag der zweiten Woche der Formel-1-Wintertestfahrten in Barcelona wieder in Problemen und absolvierte die wenigsten Runden des Tages. 38 Umläufe schaffte Stoffel Vandoorne mit seinem MCL33 gerade einmal und sorgte dabei für zwei Testunterbrechungen. Seine Zeit von 1:21.946 Minuten reichte zudem auch nur für Platz zwölf.
Schon in der vergangenen Woche wurde das Team von einigen Schwierigkeiten heimgesucht, doch heute gingen die Probleme schon zu Beginn los. Schon am Morgen schaltete sich der Renault-Motor mit einem Elektronikproblem ab. Zwar schaffte es der Belgier noch an die Box zurück, doch nur kurz darauf rollte Vandoorne mit dem gleichen Problem noch einmal aus und sorgte für die erste Rote Flagge des Tages - Schuld war die Batterie.
Nach langen Untersuchungen und einem Batteriewechsel konnte McLaren kurz vor der Mittagspause noch einmal aus der Garage fahren, doch zu mehr als sieben Runden reichte es am Vormittag nicht. Am Nachmittag kamen zwar noch ein paar mehr Runden auf das Konto von Vandoorne, doch erneut verlief die Session nicht problemfrei: Um kurz vor 16 Uhr sorgte McLaren erneut für Rot, weil ein Hydraulik-Leck den MCL33 in Kurve 3 zum Stehen brachte.
Die problematischen Sessions erinnern stark an die Vorjahre, als man mit dem unzuverlässigen Honda-Motor kaum zum Fahren kam. Mit dem Renault-Antrieb im Heck hat man nun allerdings die Honda-Ausrede nicht mehr griffbereit. Es scheint im Team aus Woking andere Probleme zu geben, die die Testfahrten erschweren.
Doch Vandoorne will die Schwierigkeiten nicht überbewerten: "Die Probleme waren nicht besonders schwerwiegend, es hat nur lange gedauert, sie zu lösen." Und auch Rennleiter Eric Boullier ist "nicht besonders besorgt" über die Probleme, die am heutigen Tag auftraten. "Das sind die kleinen Dinge, auf die wir sogar ein wenig gehofft haben, um uns auf die Saison vorzubereiten", so der Franzose.
"Wir sind hier, um zu testen, und so etwas wie heute passiert nun einmal beim Testen. Das ist nicht ideal, und wir hätten gerne mehr Zeit auf der Strecke gehabt, aber wir arbeiten daran und lernen daraus. Wir werden morgen mit mehr Informationen auf die Strecke zurückkehren", sieht er es positiv.
Ein weiteres Thema, das heute im Blickpunkt stand, war die Kühlung. Nachdem es in der Vorwoche Überhitzungserscheinungen am Auto gab, tauchte McLaren heute mit verändertem Bodywork auf. Zusätzliche Schlitze in der Motorenabdeckung sollen für Kühlung sorgen, doch anscheinend war das noch nicht genug. Möglicherweise muss McLaren bis Melbourne noch einmal nachrüsten.
"McLaren reizt das Limit bei der Kühlung aus. Auf Bildern kann man sehen, dass sie drei weitere Schlitze eingebaut haben, nachdem sie bereits in der Vorwoche einen Schlitz in die Abdeckung machen mussten", hat 'Motorsport-Total.com'-Technikexperte Gary Anderson erkannt. "Zwei bräunliche Markierungen sieht man auf beiden Seiten des Bodywork, etwas ist also sehr nahe an der Abdeckung des Motors dran - vielleicht der Auspuff oder der Turbo, was größte Sorge bereitet."
"Die Temperaturen im Auspuff belaufen sich auf rund 400 bis 800 Grad Celsius und sind in hitzebeständige Insolation eingepackt. Wenn die Temperaturen nicht bald unter Kontrolle gebracht werden, ist McLaren sehr gefährdet", glaubt der ehemalige Technikchef von Jordan. "Um als Erster ins Ziel zu kommen, muss man das Rennen erst einmal beenden - daher sind diese willkürlichen Zuverlässigkeitsprobleme, die McLaren aus der Honda-Zeit mitgeschleppt hat, von großer Dringlichkeit. Jetzt können sie den Finger allerdings nur noch auf sich selbst richten."