• 28. Januar 2018 · 18:12 Uhr

Barcelona-Kurs neu asphaltiert: Wintertests als Blindflug?

Der Circuit de Barcelona-Catalunya wurde im Januar komplett neu asphaltiert: Wie sich das auf die Wintertests auswirken könnte und welche Befürchtungen Pirelli hat

(Motorsport-Total.com) - Schon jetzt sorgen die Formel-1-Wintertests 2018 bei den Ingenieuren für Kopfzerbrechen: Das liegt daran, dass der Circuit de Barcelona-Catalunya diesen Monat komplett neu asphaltiert wurde und die Bedingungen dadurch möglicherweise nur bedingt repräsentativ sein werden. "Es ist wahr, dass sich die Strecke am ersten Testtag - oder möglicherweise die ersten paar Tage - sehr stark verändern wird", bestätigt Pirelli-Manager Mario Isola gegenüber 'Motorsport-Total.com'. Danach rechne er mit "stabilen Bedingungen".

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Wie wird sich der Barcelona-Asphalt im Laufe der Tests verändern? Zoom Download

Das könnte die Vorbereitungen der Teams auf den Saisonstart in März überschatten, da beide Testblöcke, die je vier Tage umfassen, in Barcelona stattfinden werden. Der Startschuss fällt übrigens am 26. Februar (alle Testtermine in unserem Testcenter). Auslöser für die Neuaspaltierung der Strecke und der Vergrößerung der Auslaufzone in Kurve 13 ist übrigens die MotoGP: Damit wollen die Streckenbetreiber den Platz im Rennkalender langfristig absichern.

Damit die Formel-1-Teams aber nicht auf unliebsame Überraschungen stoßen, schickt Pirelli kommende Woche einige Ingenieure nach Barcelona, um die Lage zu überprüfen und Daten zu sammeln. "Normalerweise messen wir am Mittwoch vor einem Rennen, wie rau der Asphalt ist", erklärt Isola. "Das wollen wir nun aber nächste Woche machen, damit wir wissen, inwiefern sich der alte und der neue Asphalt unterscheiden."

Neuer Asphalt soll altem stark ähneln

Glaubt man den Streckenbetreibern, dürfte alles beim Alten bleiben, meint Isola: "Sie sagen, dass es ihr Ziel war, einen Asphalt zu verwenden, der ähnlich rau wie der alte ist. Es ist klarerweise unmöglich, dass der neue Asphalt genau gleich ist, das war aber das Ziel." Außerdem ist man bemüht, im Monat bis zum Testauftakt gute Bedingungen für die Formel 1 herzustellen.

"Ich weiß, dass es geplant ist, zwischen dem Baustopp und dem Teststart viele Autos auf die Strecke zu schicken, damit sich die Lage stabilisiert, da sich die Strecke gerade am Anfang wegen des Öls und der Bitumen stark verändern wird. Es gibt ein paar Möglichkeiten, wie man das in den Griff kriegen kann, zum Beispiel mit einer Wasser-Hochdruckreinigung. Und es gibt Maschinen, mit denen man die oberste Schicht ein bisschen säubern kann, die oft schmierig ist."

Muss Pirelli Reifenwahl überdenken?

Die Neuasphaltierung wird auch die Frage auf, welche Reifenmischungen Pirelli dieses Jahr zum Grand Prix von Spanien bringen soll. In der Vergangenheit zählte der Belag zu den rauesten im Kalender. Da sich dies ändern könnte, "müssen wir vielleicht unsere Wahl überdenken", gibt Isola zu. Im Vorjahr waren es mit Soft, Medium und Hard die härtesten Mischungen, die man auf Basis der Datenwerte in den Bereichen Belag, Streckenlayout und G-Kräfte ausgewählt hatte.

"Wenn aber der gesamte Asphalt ausgetauscht wird, wie das 2016 in Sepang der Fall war, dann kann sich alles komplett ändern", warnt der Italiener. "Sepang war immer eine der aggressivsten Strecken, aber nach der Neuasphaltierung konnten wir eine Stufe weicher gehen. In Jerez war es das Gleiche: Die Strecke wurde im Oktober des Vorjahres neu asphaltiert, und wir reisten im Oktober wegen der Formel 2 und der GP3 dort hin." Das Ergebnis der Ingenieursmessungen: "Der Belag war ganz anders - viel glatter. Wir sind also um eine Stufe weicher gegangen, aber selbst das hat nicht gereicht. Der Asphalt kann einen großen Unterschied machen."

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