Bianchi mit Bestzeit: Bewerbungsschreiben für Ferrari?
Jules Bianchi hat als Ersatz von Kimi Räikkönen überzeugt und fuhr gleich eine schnellere Rundenzeit als der Finne: Für einen Renneinsatz wäre er bereit, sagt er
(Motorsport-Total.com) - Gestern saß Bianchi noch bei Marussia im Auto, heute durfte der Franzose für Ferrari hinters Lenkrad greifen und sicherte sich auch gleich die Bestzeit beim heutigen Test in Silverstone. Mit seinen 1:35.262 Minuten lag der Räikkönen-Ersatz am Mittwoch 0,282 Sekunden vor dem zweitplatzierten Daniil Kwjat und konnte sich über 89 Runden freuen.
"Ich bin glücklich, dass ich dem Team helfen konnte", sagt Bianchi, der erst am Montag erfuhr, dass er für Ferrari die Testsession bestreiten darf. "Das war natürlich sehr aufregend. Ich bin als Ferrari-Akademie-Fahrer Teil der Maranello-Familie und für jeden von uns ist es das Ziel, dieses Auto in der Formel 1 zu fahren. Ich weiß, es ist noch nicht Zeit dafür, aber ich arbeite, um dem Team zu zeigen, dass ich bereit dafür bin."
Bianchis Schicksal hängt sicherlich auch mit dem von Kimi Räikkönen zusammen, der nach seinem Unfall vom Sonntag wieder hart in der Kritik steht. Für viele Experten ist es nur eine Frage der Zeit, bis der Iceman nicht mehr im Ferrari-Cockpit sitzt, doch der Finne besitzt noch einen Vertrag bis Ende 2015, deswegen macht sich auch Bianchi noch keine Hoffnungen, dass er vielleicht schon im kommenden Jahr im Ferrari sitzen wird. "Im Moment weiß ich, dass das nicht der Plan ist, weil sie mit ihren Fahrern einen Plan verfolgen."
"Also werde ich mich weiter auf das konzentrieren, was ich derzeit tun muss, und das ist im Moment Marussia, wo ich versuchen werde, gute Ergebnisse einzufahren", erklärt der Franzose, der in Monaco mit Rang neun die ersten Zähler für das Team holen konnte. "Wir haben gezeigt, dass wir auch gute Ergebnisse einfahren können, wenn wir die Möglichkeit bekommen, und es ist wichtig für mich, so weiterzumachen - und eines Tages, wenn sie mich wollen, dann werde ich bereit sein."
Mit dem heutigen Tag dürfte Bianchi seine Chancen wieder einmal vergrößert haben. Ferrari ist mit dem Auftritt seines Schützlings sehr zufrieden, und mit seiner Zeit von 1:35.262 war er fast 1,3 Sekunden schneller als die beste Rundenzeit Räikkönens am Wochenende (1:36.554), der allerdings nur am Freitag eine trockene Piste vorfand. Doch für Bianchi ist der Vergleich nicht wichtig. "Ich denke, ich habe dem Team gezeigt, dass ich gut arbeiten und schnell sein kann, aber es war nur ein Test und das Ziel war nicht, mich mit anderen Fahrern zu vergleichen."
"Das Ziel war einfach, das Auto zu verbessern und dem Team zu helfen - ich denke, ich habe meine Arbeit erledigt." Doch natürlich ist auch Bianchi mehr als recht, wenn er Räikkönens Bestzeit schlägt: "Es ist immer besser, einen guten Job zu erledigen und eine gute Rundenzeit zu bekommen, auch wenn man den heutigen Tag nicht mit dem zweiten Training vergleichen kann." Mit dem Marussia kann er den Ferrari allerdings schon vergleichen - und eines ist ihm besonders aufgefallen: "Der Ferrari hat natürlich mehr Abtrieb und ist besser in schnelleren Kurven - aber das wissen wir bereits." Vielleicht darf Bianchi aber bald öfter das Auto mit dem größeren Abtrieb fahren.