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Verlängerung in Bahrain: Bühne frei zum ersten Saison-Test
Am Dienstag und Mittwoch werden die Formel-1-Teams in Bahrain testen - Für Pirelli steht die Entwicklung der Reifen für 2015 im Mittelpunkt
(Motorsport-Total.com) - Was jahrelang verboten und vor zwei Jahren in Mugello über ein Hintertürchen erstmals wieder praktiziert wurde, gehört 2014 wieder offiziell zum Programm der Formel 1: Testfahrten während der Saison. Vier Mal haben die Teams in diesem Jahr die Möglichkeit, im Anschluss an einen Grand Prix zwei Tage lang auf der Strecke zu testen. Den Auftakt macht am Dienstag und Mittwoch Bahrain.
Im weiteren Saisonverlauf wird auch nach den Rennen in Barcelona, Silverstone sowie nach dem Saisonfinale in Abu Dhabi an gleicher Stelle getestet. Seit 2009 waren Tests nach dem ersten Saisonrennen verboten. 2012 hatte man drei Testtage des Kontingents vor dem Saisonbeginn auf einen Termin im Mai gelegt. In diesem Jahr wird den Teams durch die Einführung der acht Testtage eine Möglichkeit gegeben, die Entwicklung des Autos auf der Rennstrecke auch außerhalb der Rennwochenenden voranzutreiben.
Dafür wurde der dreitägige Young-Driver-Test für Fahrer, die nicht mehr als zwei Grands Prix bestritten haben, gestrichen. Was allerdings nicht bedeutet, dass in dieser Woche nur die Stammfahrer zum Einsatz kommen. So wird bei Sauber morgen Youngster Sergei Sirotkin erstmals am Steuer des C33 sitzen, der am Mittwoch von Testfahrer Giedo van der Garde übernommen wird. Sirotkin soll am Dienstag die notwendigen 300 Kilometer fahren, die zur Erlangung der Superlizenz notwendig sind.
Superlizenz-Test für Sergei Sirotkin
Auch bei Caterham kommt mit Robin Frijns einer der Ersatzleute zum Einsatz. "Am Dienstag bin ich am ersten Testtag wieder im Auto. Dann arbeiten wir mit Pirelli, und ich denke, wenn wir dann ähnlich zuverlässig sind, können wir ihnen und uns dabei helfen weitere Fortschritte zu machen", sagt der Niederländer.
Stichwort Pirelli: Auch der Reifenhersteller hatte auf Tests während der Saison gedrängt, um die Entwicklung der Reifen auch an aktuellen Autos anstatt des firmeneigenen, vier Jahre alten Renault voranzutreiben. "Wir begrüßen die Möglichkeit mit den aktuellen Autos für die Zukunft testen zu können. Also freuen wir uns darauf zu sehen, was wir dort mitnehmen können", sagt Pirelli-Motorsportchef Paul Hembery.
Zu diesem Zweck wurde extra das Sportliche Reglement der Formel 1 geändert. An einem der Testtage während der Saison muss sich jedes Team ganz in den Dienst von Pirelli stellen und Reifen testen. In Bahrain werden dies am Dienstag Caterham und am Mittwoch Williams und Mercedes sein. Im Fokus steht dabei bereits die Entwicklung der Reifen für 2015.
Pirelli testet bereits für 2015
"Wir schauen vor allem auf die nächste Saison und wollen das Produkt entwickeln, mit dem wir in die Zukunft gehen", sagt Hembery. "Wir schießen dabei auf ein sich bewegendes Ziel. Die Autos werden sich in dieser Saison stark weiterentwickeln und bis zu vier Sekunden schneller werden." Für Mercedes werden im übrigen am Dienstag Nico Rosberg und am Mittwoch Rennsieger Lewis Hamilton am Steuer des Silberpfeils sitzen. Die meisten anderen Rennställe halten sich bei der Bekanntgabe der genauen Einsatzplanung indes noch bedeckt.
Fotostrecke: F1 Backstage: Sachir
2011 musste der Grand Prix von Bahrain wegen politischer Unruhen abgesagt werden, doch seither wird das Königshaus nicht müde zu betonen, dass die Lage im Land völlig friedlich sei. Die Formel-1-Journalisten werden mit dem weltweit besten Service betreut, vom Flughafen abgeholt, mit Shuttles zwischen Hotel und Rennstrecke kutschiert, mit gratis Essen versorgt. Aber die Pressefreiheit wird in Bahrain weiterhin mit Füßen getreten. Als unser Chefredakteur Christian Nimmervoll für die Backstage-Fotostrecke diesen Schnappschuss von den Security-Checks an den Eingängen knipst, ist er binnen Sekunden von sieben Polizisten mit zwei Hunden umzingelt, die ihm seine Kamera abnehmen und versuchen, die Fotos zu löschen - nicht aggressiv, aber doch bestimmt. Allerdings übersehen die Polizisten eines der Fotos. Fotostrecke
Für die Teams, die nicht von Pirelli eingespannt werden, steht vor allem die Weiterentwicklung des Autos im Vordergrund. Hier zählt Sauber zu den Teams, die größeren Nachholbedarf haben. "Wir werden beim Test ein paar neue Teile ausprobieren", sagt Teamchefin Monisha Kaltenborn. "Man kann von unseren Nachwuchsleuten aber nicht erwarten, dass sie diese Entwicklungsarbeit genauso gut erledigen wie die Routiniers", schränkt die Österreicherin ein. "Bei Sergei geht es eher ums Fahrer an sich und darum, dass er die Superlizenz bekommt. Bei Giedo sieht es anders aus. Er hat am Freitag einen guten Job gemacht, Ich bin sicher, dass sein Feedback sehr wertvoll sein wird."
Auch bei Red-Bull und Williams hofft man, an den zwei Tagen einen Schritt nach vorne zu machen. "Wir wollen ein paar Updates am Auto testen. Es sind Teile aus den Bereichen Aerodynamik und Mechanik", verrät Valtteri Bottas. Ähnlich sieht das Programm auch bei Marussia aus: "Der Test in der nächsten Woche ist eine große Möglichkeit für uns, um die Pace des Autos zu verbessern. Das sollte uns im Qualifying helfen", hofft Teamchef John Booth.