Wolff nach Debüt: "Bin auch für Maria gefahren"
Susie Wolff würdigt nach dem ersten Formel-1-Test die schwer verunglückte Kollegin Maria de Villota, spricht über ihre Eindrücke und erntet Lob von Pastor Maldonado
(Motorsport-Total.com) - Nur wenige Tage, nachdem sich die ehemalige Marussia-Testpilotin Maria de Villota zum ersten Mal nach ihrem schweren Testunfall in der Öffentlichkeit gezeigt hat, durfte ihre Kollegin Susie Wolff in Silverstone erstmals in einen Formel-1-Boliden klettern. Im Gegensatz zur Marussia-Premiere der Spanierin, die bei einem Crash einen Schädelbruch erlitten hatte und das rechte Auge verlor, ging bei der Williams-Entwicklungspilotin alles gut.
Und das, obwohl die 29-Jährige bei feuchten und damit sehr anspruchsvollen Bedingungen im Williams FW33 aus dem Vorjahr erstmals auf den Kurs ging. "Ich habe mir nie Sorgen gemacht, dass etwas passieren könnte", sagt sie nach dem Test. "Ich hatte alles unter Kontrolle, und es hat Spaß gemacht."
Wolff würdigt de Villota
Trotz der einzigartigen Erfahrung und der Spannung vor der Testpremiere vergaß Wolff nicht auf ihre Freundin de Villota, deren Formel-1-Traum durch den unglücklichen Zwischenfall auf dem Flugfeld in Duxford geplatzt ist. "Sie ist eine unglaubliche Dame", würdigt Wolff die Spanierin, deren Markenzeichen - der Stern - auf dem weißen Helm der Schottin prangte. "Bevor man über sie als Rennfahrerin spricht, muss man sagen, dass sie eine unglaubliche Person ist, eine Inspiration."
Mit dem Stern auf dem Helm möchte Wolff zeigen, dass sie in Gedanken bei ihrer Kollegin war: "Ich trage ihren Stern mit Stolz auf meinem Helm. Ohne Zweifel bin ich für uns beide gefahren. Wir hatten vor ein paar Wochen Kontakt miteinander, und sie hat mir gesagt, dass ich jetzt für uns beide fahren soll, dass ich jetzt uns beide repräsentiere." Dabei war es ihr auch ein Anliegen, mit ihrer Leistung "zu zeigen, dass Maria einen außergewöhnlichen Unfall hatte, und dass man das nicht verallgemeinern darf, wenn man über Frauen im Motorsport spricht."
Dies gelang ihr mit Bravour, was sie auch auf die gute Vorbereitung zurückführt: "Ich habe viele Tage im Simulator verbracht. Daher wusste ich, was mich erwarten würde." Dennoch sei die Realität im Formel-1-Boliden mit nichts zu vergleichen: "Es ist komplett anders, wenn man da draußen diese Geschwindigkeiten erreicht. Es war unglaublich. Ich habe so lange auf diesen Tag gewartet, solange davon geträumt. Diese erste Runde war etwas Besonderes."
Wolff hofft auf weitere Tests
Die physischen Beanspruchungen konnten ihr nichts anhaben. "Es ist aber auch leicht, das zu sagen, denn ich habe keine Renndistanz absolviert und war nicht auf den richtigen Reifen", relativiert sie. "Aber es gab am ganzen Tag nicht einen Moment, wo ich meinen Kopf nicht mehr halten konnte oder die Kontrolle über das Auto verlor", spielt sie auf die G-Kräfte an.
Sie hofft auf weitere Einsätze: "Das war heute glaube ich ein Schritt in die richtige Richtung. Ich hoffe, dass ich genug getan habe, um dem Team zu zeigen, dass einen Beitrag leisten kann und mehr Tests und Aerodynamikarbeit bekomme. Mir war klar, dass ich mich dafür gut schlagen muss, und darauf habe ich mich konzentriert."
Lob von Maldonado
Auch die Stammpiloten Pastor Maldonado und Bruno Senna sowie Ersatzmann Valtteri Bottas waren bei Wolffs Formel-1-Debüt vor Ort, schließlich führte das Team den Test im Zuge eines PR-Tages für Williams-Partner durch. Der Venezolaner zeigt sich von Wolffs Leistung durchaus beeindruckt: "Sie schlägt sich ziemlich gut und fühlt sich wohl im Auto. Das erste Mal in einem Formel-1-Auto ist wie jeder weiß ein spezieller Tag. Sie ist gut."
Davon konnte er sich laut eigenen Angaben auch schon im DTM-Auto - Wolffs üblichem Arbeitsplatz - überzeugen lassen: "Ich bin mit ihr im DTM-Zweisitzer mitgefahren, und ich muss sagen, dass sie eine großartige Fahrzeugkontrolle hat."