Helmut Marko: Qualifying wird entscheidend für Hamiltons Ferrari-Erfolg
Helmut Marko warnt davor, Lewis Hamilton vor seinem ersten Rennen für Ferrari bereits abzuschreiben - Der Wechsel bringe jedoch auch ein gewisses Risiko mit sich
(Motorsport-Total.com) - Es sei "illusorisch", dass Lewis Hamilton bereits in seinem ersten Ferrari-Jahr um den WM-Titel mitkämpfen kann, erklärte Ralf Schumacher jüngst bei Sky. Red Bulls Helmut Marko warnt allerdings davor, den Briten bereits vor dem Saisonauftakt abzuschreiben.
"In Bahrain war Leclerc [beim Test] der deutlich schnellere [Ferrari-Pilot]", sagt Marko gegenüber RTL zwar, betont aber auch, dass das "normal" sei. "Der kennt das Team, er kennt das Auto", erinnert der Österreicher. Für Hamilton dagegen ist aktuell noch alles neu.
"Hamilton ist sehr viele Runden gefahren, hat sich sukzessive gesteigert, aber war nicht ganz auf dem Level von Leclerc", so Marko, der jedoch auch betont, "dass ein Hamilton, wenn das ganze Umfeld passt, sich unglaublich steigern kann."
"Er ist aus eigenem Willen zu Ferrari gegangen", erinnert Marko und erklärt: "Er hat diese neue Herausforderung gesucht, und ich glaube, er wird alles daran setzen, dass seine Erwartungen auch erfüllt werden."
Gleichzeitig weiß aber auch der Österreicher, dass Hamilton kein leichtes Spiel haben wird. Denn Teamkollege Charles Leclerc sei "einer der besten Qualifier" in der Formel 1, so Marko, "und dadurch, dass das Feld doch relativ eng zusammen ist, können drei, vier Zehntel Unterschied im Qualifying drei bis fünf Startplätze ausmachen."
"Und man weiß, wie schwierig das Überholen heutzutage ist", ergänzt der Österreicher und erklärt daher, dass es "für Hamilton ganz entscheidend" sei, "dass er die ersten Qualifyings auf Augenhöhe mit Leclerc [bestreiten] kann. Was aber sicher nicht einfach ist."
Hamilton 2024 klar von Russell geschlagen
Zumal Hamilton bei Ex-Arbeitgeber Mercedes in der vergangenen Saison gegenüber George Russell das Nachsehen hatte. Im internen Qualifyingduell hatte dieser die Nase gegen Hamilton am Ende klar mit 19:5 vorne, rechnet man die Sprint-Qualifyings dazu sogar mit 24:6.
Für Hamilton sei der Wechsel zu Ferrari daher auch ein gewisses Risiko, denn er könne sich im besten Fall "übernatürlich" steigern, so Marko, "aber es könnte auch sein, wenn die Faktoren nicht zusammenpassen, er keine Siegchance sieht, dass er dann etwas von der Motivation nachlässt."
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1. Dezember 2004: Als Preisträger der Autosport-Awards erhält Lewis Hamilton seinen ersten Test in einem Formel-1-Auto. Er fährt den ... Fotostrecke
Erschwerend kommt da hinzu, dass Ferrari laut Marko nach eigenen Berechnungen aktuell hinter McLaren und Red Bull nur "die drittstärkste Kraft, ganz knapp vor Mercedes" sei. Sollte sich das bewahrheiten, hätte Hamilton beim Start in seine Ferrari-Karriere keine optimalen Voraussetzungen.
Abschreiben sollte man den Formel-1-Rekordweltmeister laut Marko aber trotzdem noch nicht.