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Haas: Wenn Williams sein Potenzial ausschöpft, haben wir keine Chance
Haas operiert in der Formel-1-Saison 2025 erstmals an der Budgetgrenze, trotzdem sieht Teamchef Ayao Komatsu das Team nicht auf Augenhöhe
(Motorsport-Total.com) - 2025 findet ein bedeutender Schritt für das Haas-Team statt, denn erstmals in seiner Formel-1-Zeit kann der Rennstall an der Budgetgrenze arbeiten und somit mit den anderen Teams mithalten. "Für uns ist es jetzt eine ganz andere Herausforderung, sicherzustellen, dass wir innerhalb der Grenze liegen", bestätigt Teamchef Ayao Komatsu.
"Weil wir drunter waren, konnten wir das Geld, das wir hatten, immer ausgeben, ohne uns darum zu kümmern", sagt er. "Aber jetzt müssen wir daran denken, sicherzustellen, dass wir innerhalb der Budgetgrenze und effizient sind. Die Dinge, die wir ausschließen können, müssen wir ausschließen und einfach ein komplett anderes Mindset haben."
"Aber wenn du konkurrenzfähig sein möchtest, dann ist das das Minimum, das du haben solltest", so Komatsu.
Trotzdem betont er, dass Haas damit nicht automatisch auf Augenhöhe mit den anderen Rennställen sei. Denn mit 330 Mitarbeitern sind die Amerikaner immer noch das mit Abstand kleinste Team der Formel 1.
Der siebte WM-Platz der vergangenen Saison ist für Haas daher schon ein guter Erfolg, und wenn man es 2025 erneut schaffen könnte, um Platz sechs zu kämpfen, "dann wäre das eine enorme Leistung", findet Komatsu. "Wer hat nur 330 Leute? Und wer operiert aus so einer Art Gebäude heraus? Das ist verrückt."
Gegen Williams im Normalfall ohne Chance
Er erinnert sich an den Besuch eines Toyota-Verantwortlichen, der im Zuge der im Herbst verkündeten Partnerschaft beim Team zu Gast war. "Als er dann die Performance auf der Strecke gesehen hat, hat es ihn noch mehr verwirrt. Er hat gemeint: 'Ich verstehe es nicht. Je mehr und mehr ich euer Team verstehe, desto verwirrter werde ich, wie ihr das erreicht.'"
Für Komatsu ist klar, dass Haas 2024 weit über der eigenen Gewichtsklasse geboxt hat. Denn dass man drei Team hinter sich lassen kann, ist für ihn eigentlich fast ein Ding der Unmöglichkeit. "Wenn Williams sein volles Potenzial abrufen würde, dann könnten wir derzeit unter keinen Umständen mit ihnen mithalten - niemals", sagt er.
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"Ich möchte so schnell wie möglich in die Phase kommen, wo wir Leute aus eigener Kraft schlagen können, ohne dass sie es selbst vermasseln - aber da sind wir noch nicht."
Das könnte aber noch eine Weile dauern. Gefragt, wann Haas in dieser Phase sein kann, antwortet der Japaner: "Ich weiß es nicht, weil ich nur die Dinge mache, an die wir denken, wie wir uns verbessern können." Das heißt aktuell: Bereiche identifizieren, in denen Haas besser werden kann, und diese dann umsetzen.
"Aber im nächsten Monat ist es schon wieder anders. Ich habe mich noch nicht hingesetzt, um darüber nachzudenken, wie lange es brauchen wird, weil man das nie wissen kann", sagt er. "Aber ein paar Jahre sind es schon."
Viel Stress für die Mitarbeiter
Aktuell hinke das Team allen anderen eben noch hinterher und sei bei vielen Dingen auch auf den guten Willen und den Einsatz seiner Mitarbeiter angewiesen. "Wir verlangen von allen ziemlich viel. Die Leute machen zwei oder drei Jobs, das ist normal", sagt der Teamchef.
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Der TPC-Test im Januar, bei dem Haas mit einem älteren Auto getestet hat, sei etwa nur möglich gewesen, weil Mitarbeiter "die Extrameile gegangen sind", alles abgedeckt hätten und vorausgedacht hätten.
"Ich fühle mich ziemlich schlecht in der Hinsicht, dass ich mich nicht einfach nur darauf als Basis verlassen kann. Das ist nicht nachhaltig", sagt er. "Wir dürfen die Leute nicht dazu treiben, zusammenzubrechen. Also müssen wir als Team die Ressourcen erhöhen, damit wir diese Dinge erreichen können, ohne das Gefühl zu haben, dass man kurz vor dem Zusammenbruch steht."
Kein Zuschuss von Gene Haas nötig
Und in der Formel 1 darf man ohnehin nie stehenbleiben: "In der Minute, in der du denkst, dass du dich etwas stabilisiert hast, brauchen wir mehr und müssen Verbesserungen erzielen", so Komatsu.
"Es ist für alle eine Herausforderung, und ja, die Leute sind motiviert, weil es mehr positive Dinge sind, die das Team voranbringen, und die Leute sehen das und gehen deshalb auch die Extrameile, aber gleichzeitig muss die oberste Leitung sicherstellen, dass wir ein Umfeld und Ressourcen bereitstellen, die nachhaltig sind, und das haben wir noch nicht erreicht."
Doch zumindest finanziell scheint Haas mittlerweile gut aufgestellt zu sein und auch ohne weitere Zuschüsse von Teameigner Gene Haas zurechtzukommen: "Dieses Jahr ist das erste als Unternehmen, in dem Gene nicht sein Geld reinstecken muss. Und das ist großartig."