Statt Bottas und Co.: Warum Haas sich für Esteban Ocon entschieden hat

(Motorsport-Total.com) - Haas setzt in der Formel-1-Saison 2025 auf ein komplett neues Fahrerduo. Nico Hülkenberg und Kevin Magnussen sind weg, dafür sitzen in dieser Saison Oliver Bearman und Esteban Ocon im Auto. Der Franzose wechselt von Alpine zum US-Rennstall.

© Motorsport Images

Esteban Ocon fühlt sich wohl bei seinem neuen Arbeitgeber Zoom Download

Schaut man sich den Fahrermarkt des vergangenen Jahres an, hätte Haas auch andere Optionen gehabt. Unter anderem galt Valtteri Bottas, der letztendlich kein Stammcockpit für die Saison 2025 fand, einige Zeit lang als möglicher Hülkenberg-Nachfolger.

Ayao Komatsu betont allerdings, dass man sich ganz bewusst für Ocon entschieden habe. "Ich wollte jemanden, der hungrig ist, aber auch eine bekannte Größe", erklärt der Teamchef. Und dieses Anforderungsprofil erfüllte Ocon besser als beispielsweise Bottas.

Komatsu erklärt, dass der Franzose "jung und erfahren" sei und damit für Haas die ideale Mischung biete. Denn während Bottas bereits 35 ist, war Ocon gerade einmal 27 und damit "noch immer sehr jung", so Komatsu, als er bei Haas unterschrieb.

Ocon soll Richtung bei Entwicklung vorgeben

Nico Hülkenberg, selbst schon 37, habe seinen Job "sehr gut" gemacht, betont der Teamchef. Und nach dem Abschied des Deutschen habe man nach einem Ersatz gesucht, der zum Beispiel die Richtung bei der Entwicklung des Autos vorgibt.

"Ich wollte, dass das jemand aktiv macht, anstatt nur am Rennwochenende aufzutauchen und zu fahren", so Komatsu, der erklärt, dass die "Arbeitsethik" daher auch ein wichtiger Punkt bei der Fahrerwahl für die neue Saison gewesen sei.

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Fotostrecke: Die Vertragslaufzeiten der aktuellen Formel-1-Fahrer

Jack Doohan (Australien) ist bei Alpine für 2025 gesetzt. Und nur für 2025. Zumindest hat das Formel-1-Team bei der Bekanntgabe nur das eine Jahr genannt. Womöglich endet sein Formel-1-Abenteuer bereits früher. Fotostrecke

"Da wir ein so kleines Team sind, gibt es noch viele Bereiche, in denen es an Prozessen und Methoden mangelt", gesteht der Teamchef. Daher sei es wichtig, einen Fahrer zu haben, der sich aktiv einbringt und nicht nur Dienst nach Vorschrift macht.

"Ich wollte einfach jemanden, der von sich selbst angetrieben wird, der entschlossen ist, sich selbst und das Team pausenlos zu verbessern. Und Esteban ist diese Art von Charakter", so Komatsu, der diese Eigenschaften bei anderen Fahrern wohl nicht so stark ausgeprägt sah.

Haas will gutes "Leistungsumfeld" schaffen

Deswegen fiel die Wahl letztendlich auf Ocon, der zwar jünger ist als einige Alternativen, trotzdem aber auch schon auf acht Saisons in der Formel 1, insgesamt vier Podestplätze und sogar auch schon einen Rennsieg 2021 in Ungarn zurückblicken kann.

Komatsu ist sich sicher, dass sowohl Ocon als auch Bearman gute Leistungen bei Haas zeigen werden, "wenn wir ihnen das richtige Umfeld bieten können." Das habe auch bei Hülkenberg gut geklappt, denn der Deutsche sei zwar auch persönlich stark gefahren.

"Aber ich denke, wir haben als Team gemeinsam für das Umfeld gesorgt, in dem sich Nico so wohl gefühlt hat", so der Teamchef, der glaubt, dass der Deutsche deshalb noch einmal einen "zweiten Frühling" bei Haas erlebte. Einen Königsweg gebe es dabei aber nicht.

"Man muss jeden einzelnen [Fahrer] verstehen", erklärt er und betont: "Ollie wird anders sein, Esteban wird anders sein. Es geht darum, herauszufinden, was für sie und für uns gemeinsam funktioniert, und dann dieses Leistungsumfeld zu schaffen. Das ist der Schlüssel."

Ocon im Ferrari-Simulator in Maranello

Beim ersten Test des Jahres in Jerez im Januar schien es auf jeden Fall bereits gut zu passen zwischen Ocon und seinem neuen Team. "Esteban war sehr, sehr zufrieden. Er sagte, das sei der effizienteste und produktivste Testtag gewesen", freut sich Komatsu.

"Der Tag lief sehr gut", bestätigt auch er und erklärt, dass Ocon rund 400 Kilometer im Haas VF-23 aus der Saison 2023 absolviert habe. "Das Hauptaugenmerk lag auf der Teamarbeit, der Zusammenarbeit mit den neuen Ingenieuren, Mechanikern und so weiter", erklärt Komatsu.

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An der Performance habe man nicht gearbeitet, es sei für Ocon aber zum Beispiel darum gegangen, den für ihn neuen Ferrari-Motor kennenzulernen. Laut der italienischen Edition von Motorsport.com war der Franzose am Mittwoch zudem in Maranello, um im Ferrari-Simulator zu arbeiten, der von Haas genutzt wird.

Den neuen Haas für die Saison 2025, der wohl den Namen VF-25 tragen wird, darf Ocon dann erstmals am 16. Februar bei einem Filmtag in Silverstone fahren.