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Liam Lawson: Wann und wie er vom Red-Bull-Cockpit erfahren hat
Liam Lawson hat mit dem Stammcockpit bei Red Bull Racing ein Zwischenziel in seiner Karriere erreicht: "Das große Ziel ist, Formel-1-Weltmeister zu werden"
(Motorsport-Total.com) - Liam Lawson weiß seit dem 9. Dezember, dass er 2025 wahrscheinlich Formel 1 für Red Bull Racing fahren wird. Zwar erfolgte die offizielle Bestätigung erst am 19. Dezember, also zehn Tage später. Doch bereits am 9. Dezember hatte ihm Teamchef Christian Horner eine Textnachricht geschickt, dass es gut für ihn aussieht und im Grunde genommen alles klar ist.
Er habe schon "eine Weile" geahnt, dass es so kommen könnte, sagt Lawson in einem Interview auf dem offiziellen YouTube-Kanal von Red Bull Racing. Dann fand am Montag nach dem Saisonfinale in Abu Dhabi ein Meeting der Entscheidungsträger bei Red Bull statt, bei dem beschlossen wurde, Lawson 2025 zum Teamkollegen von Max Verstappen zu machen.
Nach dem Meeting habe ihm Horner mitgeteilt, dass dieses "gut" verlaufen sei, verrät Lawson, "und dann hat er mich angerufen, um mir die Nachricht zu überbringen. Es war der klassische Einzeiler: 'Willkommen bei Red Bull Racing!' Es war sehr aufregend, das am Telefon zu hören. Also ja, das war ein cooler Moment."
Bis die Fahrerbesetzung auch offiziell kommuniziert werden konnte, vergingen dann noch ein paar Tage, weil der Aufhebungsvertrag für Sergio Perez noch aufgesetzt werden musste. Der räumte sein Cockpit nicht ganz freiwillig, weil er ursprünglich noch einen Zweijahresvertrag für 2025 und 2026 gehabt hätte.
Emotionales Telefonat mit Vater Lawson
Irgendwann rief Lawson dann seinen Vater an, den er als "enormen Einfluss" für sein Heranwachsen als Rennfahrer bezeichnet: "Er ist nie selbst Rennen gefahren, hat mich aber als Kind dran glauben lassen, dass ich alles erreichen kann, wenn ich nur fest genug dran glaube und hart genug dafür arbeite, und das habe ich immer verinnerlicht."
Das Gespräch sei "sehr emotional" verlaufen: "Ich habe ihn so noch nie erlebt." Kein Wunder, hatte Lawsons Familie doch einst ihr Haus in Neuseeland verkauft, um dem Sohn die Rennfahrerkarriere im fernen Europa zu ermöglichen.
Zuerst sagte Lawson seinem Vater nur, dass er diesmal im Winter nicht in Imola testen werde, sondern in Silverstone. Es dauerte einen Moment, bis der realisierte, was das bedeutete. Aber während die Racing Bulls ihren Shakedown traditionell in Italien absolvieren, führt Red Bull Racing diesen üblicherweise in England durch. Da fiel dann irgendwann der Groschen.
Bis 2017 fuhr Lawson Rennen in Neuseeland und Australien, ehe er 2018 nach Deutschland wechselte, in die Formel 4. Dort wurde er hinter Lirim Zendeli, aber vor Fahrern wie Jack Doohan, Frederik Vesti oder David Schumacher auf Anhieb Zweiter in der Meisterschaft. Schon zur Saison 2019 wurde er dann ins Red-Bull-Juniorteam aufgenommen.
2019 gewann er unter anderem die Toyota-Racing-Serie, wurde 2020 Fünfter in der Formel 3 und 2021 Vizemeister in der DTM. Eine Meisterschaft, die zu gewinnen ihm eigentlich vorbestimmt war, wäre er nicht in der ersten Runde mit Kelvin van der Linde kollidiert und hätte nicht später eine Mercedes-interne Stallorder Maximilian Götz doch noch zum Champion gemacht.
2022 wurde Lawson dann Dritter in der Formel 2, hinter Felipe Drugovich und Theo Pourchaire, aber vor Fahrern wie Logan Sargeant, Jack Doohan oder Frederik Vesti. Zudem trat er im gleichen Jahr auch in der Super Formula in Japan an, in der er Vizemeister wurde. Damit stand er auf der Wartelistenposition der Red-Bull-Junioren endgültig auf Platz 1.
Früher Mark Webber im F1-Game gespielt
Dass er jetzt, nur zwei Jahre später, einen Vertrag mit Red Bull Racing in der Tasche hat, beschreibt der 22-Jährige als "irre". Noch 2010, als das offizielle Formel-1-Videogame erschien, "spielte ich immer Mark Webber, damit ich gegen Sebastian Vettel fahren und ihn schlagen konnte. Seit damals habe ich immer davon geträumt, eines Tages selbst ein Red-Bull-Racing-Fahrer zu werden."
Dabei war es nicht immer ein Honigschlecken, Red-Bull-Junior zu sein. Er erinnert sich an Telefonate mit Helmut Marko, und er wusste genau: "Wenn ich meine Leistung nicht bringe, wirst du rausgeschmissen." Aber: "Es ist ein hartes Programm. Aber genau dieser Druck bereitet dich auf die Formel 1 vor."
Jetzt ist Lawson, nach nur elf Einsätzen für Red Bulls B-Team in den Saisons 2023 und 2024, also dort angekommen, wo er sich irgendwie immer schon gesehen hat: Als Teamkollege von Max Verstappen in einem der besten Teams der Formel 1. "Ich wollte schon als Kind immer Weltmeister werden, und jetzt bin ich mal in einer guten Position", sagt er.
Auch wenn ihm klar ist, dass das vermutlich nicht auf Anhieb klappen wird: "Für das Team ist die Konstrukteurs-WM das Ziel, und meine Aufgabe ist, dazu beizutragen. Darum bin ich hier. Aber natürlich werde ich versuchen, auch persönlich so früh wie möglich in einer guten Position zu sein. Ich habe immerhin den besten Fahrer als Teamkollegen, von dem ich lernen kann."