• 11. Dezember 2024 · 09:10 Uhr

Nico Hülkenberg gesteht: "Da ging mir kurz der Arsch auf Grundeis ..."

Zwei Jahre bei Haas im Rückspiegel: Wie Nico Hülkenberg den Aufschwung im US-Rennstall erlebt hat und welche besonders prägenden Momente es gab

(Motorsport-Total.com) - "Es war cool, zwei Jahre lang Teil davon zu sein und diese Reise mitzumachen." So fasst Formel-1-Fahrer Nico Hülkenberg im Gespräch mit Sky seine Zeit bei US-Team Haas zusammen. Stolz ist der Deutsche vor allem darauf, wie sein Comeback als Vollzeit-Fahrer verlaufen ist. Denn anfangs seien nicht alle von ihm überzeugt gewesen, sagt Hülkenberg.

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Nico Hülkenberg beim Probesitzen im Sauber C44 in Abu Dhabi Zoom Download

"Als ich vor zwei Jahren beim Test hier anfing und wir an dem Montag damals den Sitz gemacht haben, da habe ich so viele skeptische Gesichter gesehen. Die Mechaniker dachten wohl: Was ist denn hier los? Du holst hier einen Halbrentner, der drei Jahre nicht im Auto saß.' Ich muss sagen, da ging auch mir kurz der Arsch auf Grundeis. Aber dann habe ich doch schnell gelernt, dass ich Autofahren doch noch kann."

Auch das Team habe gut reagiert. Man sei in den zwei Jahren "sehr, sehr eng zusammengewachsen", meint Hülkenberg. Er spricht von einer "intensiven und schönen" Phase mit "vielen Höhen", aber auch mit "einigen Tiefen". Nachsatz: "Das bleibt in der Formel 1 nun mal nicht aus."

Besonders dann nicht, wenn man als Fahrer zu einem Team stößt, das (fast) ganz hinten steht: Vor Hülkenbergs Ankunft hatte Haas 2022 den achten Platz in der Konstrukteurswertung belegt und war dann im ersten Hülkenberg-Jahr - praktisch ohne technische Weiterentwicklung am Auto - auf den letzten Platz abgerutscht. 2024 gelang die Trendwende mit viel Entwicklung und Platz sieben in der WM.

"Man vergisst schnell, wo wir im vergangenen Jahr waren, wie schlecht es lief und Wie viel Kritik wir einstecken mussten. Das war richtig schwierig", sagt Hülkenberg. Haas habe hier eine "unglaublich starke Leistung" erbracht. "Es war mir wirklich eine Freude, ein Teil davon zu sein."

Was Ayao Komatsu bei Haas bewirkt hat

"Und ich finde: Ayao [Komatsu] hat es fantastisch gemacht als Teamchef. Er hatte es mit so vielen Themen zu tun, aber er hat sich allem gestellt und alles beeindruckend und gut gelöst."

Dabei war Komatsu im Winter 2023/24 nur kurzfristig zum Teamchef befördert worden, nachdem sich Haas von Günther Steiner getrennt hatte. Viel Vorbereitungszeit blieb dem neuen Mann also nicht. Doch Komatsu haben in der kurzen Zeit "die technische Struktur wirklich umgestellt und anders aufgesetzt", erklärt Hülkenberg. Entscheidend sei gewesen: "Er hat vielen Leuten mehr Verantwortung gegeben."


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Der Erfolg in der Saison 2024 gebe Komatsu recht, meint Hülkenberg: "Die Leute sind mit der Verantwortung gewachsen, haben diese auch angenommen und das super umgesetzt."

Auf der Rennstrecke hätten die Haas-Updates "immer gefruchtet" und den VF-24 "Stück für Stück verbessert", so der ehemalige Haas-Fahrer. "Ich glaube, Alpine war am Ende ein bisschen besser. Im letzten Viertel [der Saison] haben die wirklich eine Mordsentwicklung hingelegt. Aber wir waren über das ganze Jahr konstant." Es sei "definitiv eine der konstantesten Saisons" für ihn persönlich gewesen.

Guter Draht zwischen Fahrer und Teamchef

Das gehe auch auf den "guten Draht" zwischen ihm und Teamchef Komatsu zurück, sagt Hülkenberg: "Er ist ein sehr direkter Typ. Und ich glaube, ich bin das auch. Wir haben sehr gut zusammengearbeitet und immer den Dialog gesucht. Ich habe versucht, mich einzubringen und habe versucht, zu helfen, wo ich konnte und wo ich das Gefühl hatte, dass er das auch möchte."

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Haas-Teamchef Ayao Komatsu und Nico Hülkenberg Zoom Download

Daraus sei ein "sehr intensiver, guter Austausch auf technischer Ebene" entstanden, aber nicht nur dort. "Es war harmonisch und schön", meint Hülkenberg. Er wähnt den Rennstall deshalb sehr gut aufgestellt für die Zukunft: "Wenn Haas so weitermacht, dann ist bleibt es ein ernstzunehmendes Team. Ich weiß, das Team kann in Zukunft ernsthaft um P5 fahren."

Das Ex-Team als künftiger Gegner für Hülkenberg

Damit wäre Haas ein potenzieller Gegner für sein neues Team Sauber. Aber Hülkenberg macht sich deshalb "keine Sorgen". Begründung: "Es ist ein Wettbewerb und jeder gibt alles. Und es ist ein schmaler Grat, wie wir jetzt wieder gesehen haben." Denn Haas unterlag in der Konstrukteurswertung 2024 nur knapp dem wiedererstarkten Alpine-Team, das vor Haas den sechsten Platz belegte.

Auch Aston Martin werde wieder zulegen, sagt Hülkenberg. "Es wird also nicht einfach. Zweifelsohne haben wir Arbeit vor uns bei Sauber, aber zuletzt sah es dort etwas besser aus. Das Update von Las Vegas scheint geholfen zu haben, die Sache in die richtige Richtung zu bringen."

Hülkenbergs erste Eindrücke von Sauber

Davon konnte sich Hülkenberg beim Formel-1-Test in Abu Dhabi selbst überzeugen: In neutraler Montur bekam er bei seinem ersten Einsatz für das neue Team einen Vorgeschmack auf die Saison 2025.

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Es sei ein "produktiver und positiver Start" gewesen, versichert Hülkenberg. "Wir konnten uns den Grundlagen widmen und die Zusammenarbeit als Team beginnen. Es war generell nützlich, einen ersten Eindruck vom Auto zu bekommen. Ich freue mich, im neuen Jahr darauf aufzubauen und mich richtig reinzuknien in die Aufgaben, die vor uns liegen."

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