GP Abu Dhabi
Abu Dhabi in der Analyse: McLaren holt ersten Titel seit 26 Jahren
F1-Liveticker zum Nachlesen: +++ Verstappen sauer: "Dumme Idioten!" +++ Norris-Sieg bringt McLaren den WM-Titel +++ Ferrari: WM nicht in Abu Dhabi verloren +++
Strafe für Bottas
Der Finne hat für den Unfall mit Kevin Magnussen noch eine Strafe kassiert. Er muss bei seinem nächsten Rennen in der Startaufstellung fünf Platze nach hinten, zudem gab es drei Strafpunkte.
Der Haken an der Sache: Es steht gar nicht fest, ob Bottas überhaupt irgendwann noch einmal in der Formel 1 fahren wird. Für 2025 hat er zumindest kein Cockpit. Hier trotzdem das Urteil im Wortlaut:
"Car 77 was on the inside of Car 20 on the approach to Turn 6, misjudged his braking significantly and collided with Car 20 which was entering the corner on the regular racing line."
"As Car 77 retired from the race, the Steward determine that a grid drop is warranted which is the equivalent of a drive-through penalty and three penalty points are warranted due to the significant misjudgement of the driver."
McLaren stellt Rekord auf
Noch etwas für alle Statistikfreunde: McLaren hat heute den Rekord für die längste Zeit zwischen zwei WM-Titeln gebrochen. Zwischen 1998 und 2024 lagen 26 Jahre und damit mehr als ein Vierteljahrhundert.
Zum Vergleich: Der bisherige Rekordhalter war Ferrari, da waren es aber "nur" 16 Jahre zwischen 1983 und 1999.
Insgesamt war es für McLaren der neunte Titel, damit hat man jetzt mit Williams gleichgezogen. Mehr hat Titel lediglich noch Rekordchampion Ferrari auf dem Konto (16).
Keine Magnussen-Strafe
Gegen den Dänen lief ja auch noch eine Untersuchung, weil er vor dem Rennen mit einem Probestart womöglich gegen eine Vorgabe verstoßen hatte. Inzwischen wurde er aber freigesprochen.
Hintergrund: Die Rennkommissare kamen zu dem Schluss, dass Magnussen keinen unerlaubten Probestart gemacht habe, er sei einfach nur normal losgefahren. Hier das kurze Urteil im Wortlaut:
"Car 20 pulled away from the pit exit light to start the reconnaissance laps after the pit exit light went green. Whilst the driver did rev the engine for a fraction of a second before pulling away, the Stewards do not consider this to be a practice start."
McLaren-Jubel
Hier haben wir ein kleines Jubelvideo aus der McLaren-Garage für euch. Wichtige Anmerkung dazu: Das ist "nur" der Siegerpokal aus Abu Dhabi, den WM-Pokal hat man noch nicht bekommen.
Der wird erst am kommenden Freitag bei der offiziellen FIA-Gala überreicht. Erst dann erhält übrigens auch Max Verstappen seine Trophäe als Fahrer-Weltmeister. Die hat er auch noch nicht.
Verstappen: Habe mich schon entschuldigt
Der Niederländer sagt über den Vorfall beim Start: "Der Start war gut, und dann habe ich es innen versucht und schnell gemerkt, dass sich die Lücke schließt. Ich wollte noch rauskommen, weil ich natürlich nicht mit Oscar kollidieren wollte."
"Aber leider haben wir uns berührt. Ich habe mich schon bei Oscar entschuldigt", so der Weltmeister, der mit seiner Strafe aber trotzdem nicht happy ist. "Um ehrlich zu sein, möchte ich nicht darüber reden", winkt er ab.
"Ich bin einfach froh, dass die Saison vorbei ist. Für mich war am wichtigsten, mich bei Oscar zu entschuldigen, weil ich nichts zu gewinnen oder zu verlieren hatte. Ich habe es versucht, es hat nicht funktioniert."
Noch einmal auf die Strafe angesprochen sagt er: "Ich verstehe gar nichts mehr, aber passt schon. Whatever. Ich rege mich nicht über so etwas auf, das ist meine Zeit nicht wert. Wie gesagt: Mir ist am wichtigsten, dass ich mich bei Oscar entschuldigt habe."
Eine Untersuchung wegen seiner Beschimpfung am Funk wurde übrigens noch immer nicht eingeleitet. Vielleicht kommt er hier also mit einem blauen Auge davon.
Marko: McLaren war sowieso zu schnell
Wir bleiben eben bei Red Bull. Helmut Marko sagt bei Sky zur Verstappen-Strafe: "Ich glaube, dass Piastri in der erste Kurve etwas mehr Platz hätte lassen können. Ich dachte, 'let them race' gilt zumindest für die erste Runde."
"Zehn Sekunden sind schon eine harsche Strafe, aber wir hätten den Speed von McLaren ohnehin nicht gehen können. Sie waren deutlich schneller", räumt er ein. Der Sieg wäre heute also eh nicht drin gewesen.
"Auf dem harten Reifen waren wir ungefähr auf dem Level von Ferrari", sagt er, resümiert aber letztendlich: "Es war nicht das Ende [der Saison], das wir uns vorgestellt hatten."
Zum "Idioten"-Spruch von Verstappen sagt er übrigens noch: "Das war nicht sehr diplomatisch ..."
Piastri: Habe es "falsch eingeschätzt"
Natürlich wollen wir auch die andere Seite zu Wort kommen lassen. "Die ersten paar Runden waren ziemlich miserabel", gesteht Oscar Piastri. Denn nach der Verstappen-Aktion kassierte er ja auch selbst noch eine Strafe.
"Ich muss es mir noch einmal ansehen, aber ich glaube, ich habe einfach falsch eingeschätzt, wo alle bremsen würden", sagt er über die Szene, bei der er Franco Colapinto nach dem VSC ins Heck krachte.
"Als ich mit Colapinto zusammenkam, war das so ziemlich der Sargnagel für mein Rennen", gesteht er. Über Verstappen sagt er derweil: "Max kam, um sich zu entschuldigen, und die Strafe spricht für sich selbst."
Bottas verabschiedet sich mit zwei Strafen
Zwei Unfälle und zwei Strafen im vielleicht letzten Formel-1-Rennen von Valtteri Bottas. "Es ist schade, dass der heutige Tag nicht für mich gelaufen ist. Es begann mit dem Vorfall mit Checo", blickt der Finne zurück.
"Ich war auf der Innenseite, und er nahm eine sehr enge Linie, was natürlich erlaubt ist. Aber ich konnte nicht einfach verschwinden und bekam dafür eine Strafe", zuckt er die Schultern.
In der Tat wirkte diese Zehn-Sekunden-Strafe etwas hart, der Crash mit Kevin Magnussen ging dann aber klar auf seine Kappe. Er sei auf alten Reifen gewesen, erklärt er, und habe dann einfach die Räder blockiert.
Magnussen habe dann das Pech gehabt, zur falschen Zeit am falschen Ort zu sein, denn für ihn ging es dann nur noch geradeaus - und damit direkt in den Haas.
Bottas gesteht: "Ich bin erleichtert, dass diese Ära meiner Karriere vorbei ist." Denn die Saison beendet er ohne einen einzigen WM-Punkt.