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Alexander Albon: Warum er ohne Deltazeit auf dem Display fährt
Alexander Albon bevorzugt eine innere Uhr statt einer Anzeige auf dem Lenkrad-Display - Nach einigen Experimenten ist er zu seinen Kart-Wurzeln zurückgekehrt
(Motorsport-Total.com) - In der modernen Formel 1 spielen Daten eine große Rolle und die Fahrer werden auch während der Fahrt mit Informationen verwöhnt. Das ist Fluch und Segen zugleich und so hat jeder Fahrer individuelle Ansprüche, was er im Training, Qualifying und Rennen wissen möchte. Alexander Albon zum Beispiel lässt sich in seinem Williams aus gutem Grund keine Deltazeiten anzeigen.
"Ich visualisiere die Rundenzeit und bin einer der wenigen Fahrer, die ohne Delta auf dem Lenkrad-Display fahren", erklärt der 28-Jährige gegenüber Box Box Box. "Viele Fahrer brauchen die Information, ob sie in einer Kurve schneller waren oder nicht. Das ist Live-Timing. Im Qualifying will man wissen, ob man zum Beispiel im ersten Sektor zwei Zehntel schneller war."
Albon verzichtet bewusst auf diese Informationen und verlässt sich auf seine innere Uhr, die er in seiner Zeit im Kartsport entwickelt hat. "Damals hatte man eine Stoppuhr und nur die Zeit einer kompletten Runde. Da habe ich eine innere Uhr entwickelt, die ich jetzt zu schätzen weiß, wenn ich mich frage, ob sich eine Linie schneller anfühlt", erklärt der Williams-Pilot.
Fähigkeit aus dem Kartsport
Albon ist sich sicher, dass viele Fahrer diese Fähigkeit in den Nachwuchsklassen, also Formel 2 und Formel 3, verlieren, weil sie sich auf die Technik verlassen. Das kann aber auch seine Tücken haben: "Wenn du eine Kurve überfährst, versuchst du, in der nächsten Kurve wieder rauszukommen. Das kann natürlich zu Fehlern oder zu viel Druck im Auto führen.
"Deshalb habe ich ihn entfernen lassen und bin zur Kart-Basis zurückgegangen. Ich habe einfach ein gutes Gefühl damit", freut sich Albon. "Ich weiß einfach, wann es eine gute Runde war und wann ich schneller war als in der Runde davor. Ich kann mich auf mein Gefühl verlassen. Dabei ist der 28-Jährige nach eigener Aussage sehr präzise. "Normalerweise liege ich innerhalb eines Zehntels", sagt der Formel-1-Pilot über sein Gefühl.
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Allerdings brauche es dafür erst einmal eine Basis, die sich Albon an einem Wochenende erarbeiten müsse. Doch wenn die Messlatte gelegt ist, kann er gut einschätzen, wohin die Reise für ihn geht. Manchmal liege er aber auch falsch: "Ich denke, ich bin auf einer schnellen Runde und habe eine Funktion am Lenkrad, die mir kurz vor der Linie anzeigt, ob ich schneller oder langsamer bin. Manchmal liege ich falsch und dann war es keine gute Runde." Trotzdem vertraut er auf sein Gefühl.
Ruhiger Typ vor den Rennen
So intuitiv er fährt, so emotionslos ist er während eines Grand Prix. Albon verrät, dass er nie Musik hört, sich selbst motiviert oder in den Tunnel einfährt. "Da ist alles sehr ruhig", sagt er. "Ich muss dort einfach ich selbst sein." Ein Nickerchen wie Kimi Räikkönen vor dem Rennen kann Albon allerdings nicht machen: "Dafür bin ich nicht entspannt genug. An so einem Tag fließt zwar genug Adrenalin durch meinen Körper, aber es gibt einfach keinen Peak."
Wenn er Qualifying und Rennen vergleicht, empfindet er das Zeittraining als stressiger. "Ich weiß nicht warum und habe mich auch schon gefragt, warum das Qualifying? Aber ich bin sehr entspannt. Ich schlafe Samstagnacht viel besser als Freitagnacht. Aber ich weiß nicht warum", gesteht Albon. Für ihn sind aber folgende Faktoren entscheidend: "Im Qualifying geht es um die Basis, darum, den Teamkollegen unter gleichen Bedingungen zu schlagen. Es geht um eine Runde."