Norris: Wäre auch mit einer perfekten Saison nicht Weltmeister geworden
Lando Norris zieht sein Fazit zur Formel-1-Saison 2024: Für ihn war Max Verstappen nach dem Saisonstart nicht mehr einzuholen - McLaren 2025 sofort bei der Musik?
(Motorsport-Total.com) - Lando Norris zieht nach dem Großen Preis von Las Vegas Bilanz: Selbst mit einer perfekten Saison wäre er nicht in der Lage gewesen, Max Verstappen den Titel streitig zu machen. Im Interview nach dem Rennen erklärt der McLaren-Pilot, dass Verstappens Konstanz und sein fehlerfreier Fahrstil der Schlüssel zu seinem Erfolg waren. Der Niederländer habe, selbst unter Druck, kaum Schwächen gezeigt.
"Er hat es verdient. Er hat wirklich keinen Fehler gemacht", so Norris über den Weltmeister. Verstappen, der bereits vor dem Saisonfinale in Abu Dhabi seinen vierten Titel in Folge gesichert hat, zeigte in der Saison 2024 erneut seine beeindruckende Klasse: selbst mit teilweise weniger konkurrenzfähigem Material blieb er oft in der Spitzengruppe.
Für Norris ist klar: "Selbst wenn er nicht das schnellste Auto hatte, war er immer direkt hinter uns. Sein schlechtestes Rennen war, glaube ich, ein fünfter Platz - das ist außergewöhnlich", hebt der McLaren-Pilot hervor, der zudem meint, dass selbst ohne Fehler der Titel in der Fahrerwertung für McLaren nicht möglich gewesen wäre.
"Hätten wir einige Dinge besser machen können? Auf jeden Fall. Glaube ich, dass wir die Meisterschaft auch mit einer perfekten Saison hätten gewinnen können? Ich glaube es nicht. Deshalb wäre ich mit einem zweiten Platz immer noch zufrieden, denn sonst hat gegen ihn niemand gekämpft."
McLaren: Stark, aber nicht stark genug
Auch wenn McLaren über die Saison hinweg Fortschritte gemacht hat, waren laut Norris die Defizite aus der Saisonanfangsphase letztlich zu groß. An den ersten fünf Rennwochenenden büßte der Brite 52 Punkte auf Verstappen ein, der dabei in Australien sogar einen Nuller schreiben musste. Seit dem sechsten Saisonlauf in Miami konnte der Niederländer bis Las Vegas den Vorsprung auf nun 63 Punkte stabilisieren und sich den Titel vorzeitig sichern.
"Wir waren zu Beginn nur das viertschnellste Team, Red Bull hatte nie diese Schwäche", erklärt Norris. Nach dem großartigen Erfolg eines großen McLaren-Updates in Miami gelang es ihm immerhin, seinen ersten Formel-1-Sieg zu feiern, gefolgt von zwei weiteren Rennsiegen und einigen Polepositions. Und obwohl der McLaren seit Mai wie das konstantere und schnellere Auto wirkte, gesteht Norris, dass Red Bull im Titelkampf wohl einfach routinierter war.
"Ein Teil davon ist Erfahrung", sagt Norris auf die Frage, was er aus diesem Jahr lernen kann. "Ich denke, wenn wir zu Beginn des Jahres ein besseres Auto gehabt hätten, hätten wir viel mehr mit ihm gekämpft, und er wäre viel mehr unter Druck gestanden. Wir haben ihn unter Druck gesetzt und er und das Team haben Fehler gemacht, aber im Laufe der Saison sind das sehr wenige gewesen."
"Er hatte nie ein schlechtes Qualifying. Er hatte kein einziges schlechtes Rennen. Ich glaube, sein schlechtestes Rennen war wahrscheinlich in Budapest oder so? Und er wurde trotzdem Fünfter. Er holt einfach jedes Mal alles aus dem Auto heraus. Und das ist immer beeindruckend zu sehen. Es gibt immer etwas zu lernen."
Norris: McLaren 2025 ab Rennen eins konkurrenzfähig
Mit Blick auf 2025 ist Norris jedoch optimistisch: McLaren habe die Basis für ein wettbewerbsfähiges Auto geschaffen: "Wir gehen ins nächste Jahr mit einem Fahrzeug, von dem wir glauben, dass wir ab dem ersten Rennen um die WM kämpfen können - das hatten wir in den letzten sechs Jahren nicht", sagt er selbstbewusst.
Norris zeigt sich zwar beeindruckt von Verstappens Fähigkeiten, sieht sich aber durchaus in der Lage, mit ihm auf Augenhöhe zu kämpfen: "Max ist wahrscheinlich einer der besten Fahrer, die es je in der Formel 1 gab. Gegen ihn Rad an Rad zu fahren, macht Spaß", sagt Norris. Für 2025 nimmt er sich vor, den Niederländer noch stärker zu fordern.
"Ich weiß ganz tief, dass ich es kann, und ich werde alles tun, um ihm das Leben nächstes Jahr schwerer zu machen", doch um den amtierenden Champion ernsthaft zu schlagen, müsse McLaren noch eine Schippe drauflegen.