Wie sich Aston Martin ein Beispiel nimmt an McLaren

Aston-Martin-Teamchef Mike Krack erklärt, was sein Formel-1-Rennstall von McLaren lernen kann und weshalb die Weiterentwicklung heute anders verläuft als früher

(Motorsport-Total.com) - Wann in der Formel-1-Saison 2024 ist Aston Martin falsch abgebogen? Diese Frage stellt sich auch Teamchef Mike Krack. Denn zu Jahresbeginn sei sein Rennstall noch "auf dem Niveau von Mercedes" gefahren, habe es dann jedoch versäumt, Fortschritte zu machen. Wo Mercedes sich zum mehrmaligen Rennsieger aufschwang, blieb Aston Martin im breiten Mittelfeld zurück.

Fernando Alonso im Aston Martin AMR24 vor Lando Norris im McLaren MCL38

Dabei war das Team um Fernando Alonso und Lance Stroll nach nur vier Rennen eindeutig in Schlagdistanz zum Mercedes-Werksteam: Mit 33 Punkten lag Aston Martin nur um einen Zähler hinter der Sternmarke. Schon zwei Rennen danach aber betrug der Abstand bereits 22 Zähler. Inzwischen liegen ganze 243 Punkte zwischen Aston Martin und Mercedes.

Das zeige vor allem, "dass es möglich ist, unter den aktuellen Regeln derart große Fortschritte zu machen", sagt Krack. Entscheidend dafür sei ein "stabiles Auto, das sich so verhält, wie es sich die Fahrer wünschen".

"Es geht nicht mehr nur um immer mehr Abtrieb, so wie in der Vergangenheit. Inzwischen ist es wirklich schwierig, die Stabilität richtig hinzukriegen und gleichzeitig eine gute Balance und guten Abtrieb zu haben", meint Krack. McLaren habe das vorbildhaft gelöst in der Saison 2024, "und das schauen wir uns ganz genau an".

"Natürlich können wir niemals alles nachvollziehen, aber man sieht natürlich, wenn [ein Team] einen Schritt macht. Das kann man dann ins Verhältnis setzen zu den vorgestellten Updates. Daraus lässt sich ableiten, was geändert wurde und was das potenziell bewirkt."

Ist der Aston Martin langsamer als vorher?

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Krack verweist exemplarisch auf das Zandvoort-Update von McLaren und beschreibt es als "ein paar Dinge hier und da" am Auto. Konkret hat McLaren neue Lufteinlässe an den vorderen Bremsschächten montiert, eine modifizierte Vorderrad-Aufhängung eingebaut, den Unterboden überarbeitet, eine modifizierte Hinterrad-Aufhängung eingeführt sowie streckenspezifisch Flügel für hohen Abtrieb verwendet.

Die Entwicklung stockt bei Aston Martin

Diese "Politik der kleinen Schritte" ist Krack als besonders effektiv aufgefallen. Denn statt auf ein großes Update zu setzen, verbessert McLaren den MCL38 in diesem Jahr nur häppchenweise, was eine bessere Nachvollziehbarkeit ergibt. "Es wäre dumm, sich nicht ebenfalls damit zu beschäftigen", sagt Krack. "Die Fahrzeuge sind nämlich detailreich und komplex geworden. Das merkt man."

Hat sich Aston Martin bei seinen Updates also zu viel auf einmal vorgenommen? Krack scheint das zu vermuten. In jedem Fall hätten die Ausbaustufen für den AMR24 "nicht das gebracht, was sie bringen sollten". Außerdem habe die Konkurrenz sich "mehr verbessert" als es Aston Martin gelungen sei.