• 01. Oktober 2024 · 13:47 Uhr

Ändert McLarens Strategie die Art des Entwicklungskampfes in der Formel 1?

McLaren wählt in diesem Jahr einen ungewöhnlichen Ansatz bei der Entwicklung und hat damit Erfolg - Sorgt diese Strategie für Nachahmer?

(Motorsport-Total.com) - McLaren ist in diesem Jahr mit seiner Upgrade-Strategie gegen den Trend gefahren. Ist das ein Ansatz, den andere jetzt verfolgen sollten?

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McLaren hat mittlerweile das schnellste Auto Zoom Download

Die Teams in der Formel 1 wissen genau, dass sie in der Rangliste zurückfallen, wenn sie ihre Autos nicht ständig weiterentwickeln. McLaren allerdings hat in diesem Jahr einen anderen Ansatz gewählt - und hat sich trotzdem als das schnellste Auto der vergangenen Monate etabliert.

Während die Konkurrenten im Laufe der Saison eifrig nach mehr Abtrieb suchten und dabei eine Vielzahl neuer Unterböden einführten - der Bereich des Autos, in dem die meiste Leistung zu holen ist -, hob sich McLaren von der Masse ab.

McLaren entschied sich bewusst dafür, beim gleichen Bodendesign zu bleiben, das sie erstmals beim Grand Prix von Miami eingesetzt hatten. Stattdessen konzentrierte man sich auf eine Reihe kleinerer Änderungen an anderen Teilen des Autos, darunter Front- und Heckflügel, Beam-Wing, Bremskanäle, Karosserie und Aufhängungselemente.

Mit diesem Ansatz verzichtet McLaren zwar auf den potenziellen Abtriebsgewinn, den ein neuer Unterboden bieten könnte, doch der Vorteil liegt darin, dass das Team an jedem Wochenende mit einem Paket an den Start gehen kann, das es gut kennt und mit dem die Fahrer vertraut sind.

Und je mehr die Konkurrenz damit zu kämpfen hatte, die neuen Unterböden richtig zum Laufen zu bringen (Ferrari, Red Bull und Mercedes hatten alle zu unterschiedlichen Zeitpunkten Probleme), desto mehr scheint McLarens Ansatz der beste zu sein.

Rückschläge mit Updates

Racing-Bulls-Teamchef Laurent Mekies erklärte die Schwäche seines Teams in diesem Jahr damit, dass man Probleme hatte, Fortschritte zu finden.

"Wir sind langsam in die Saison gestartet", sagt er. "Wir wussten, dass wir im Winter nicht genug getan hatten, und dann begannen wir, einige niedrig hängende Früchte bei der Entwicklung des Autos zu pflücken, und es gelang uns, dem Auto mehr Leistung zu geben."

"Als wir dann versuchten, dem Auto mehr Abtrieb zu geben, haben wir es langsamer gemacht, was nicht oft vorkommt", so Mekies. "Aber das hat wahrscheinlich mit den letzten Jahren des Reglements zu tun, in denen alles so optimiert wurde, dass man leicht etwas kaputt machen kann, wenn man denkt, dass man mehr Abtrieb an einen Teil des Autos bringt."


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Angesichts des Phänomens, dass Downforce-Verbesserungen nicht die erhofften Vorteile bringen, ist es nicht verwunderlich, dass die Konkurrenten nun darüber nachdenken, ob McLarens Ansatz, bei dem zu bleiben, was man kennt, nicht vielleicht besser ist.

Aston-Martin-Teamchef Mike Krack gab kürzlich zu, dass sein Team wisse, dass es "dumm" wäre, nicht zu prüfen, ob eine andere Taktik beim Upgrade-Programm tatsächlich besser ist. Mit Blick auf McLaren könne man sehen, wann das Team einen Sprung gemacht hätte und welche Upgrades dabei in der Liste standen. "Wir schauen uns das genau an", sagt er.

"Wenn man sich zum Beispiel die Verbesserung in Zandvoort ansieht, dann ist es ein bisschen hier, ein bisschen da, ein bisschen dort. Man sieht, wie raffiniert und komplex diese Autos geworden sind, also denke ich, dass es dumm wäre, sich das nicht anzuschauen", so Krack.

Ursache oder Wirkung?

Ob das Konzept von McLaren wirklich ein Wundermittel ist, ist allerdings umstritten. Erstens behauptet McLaren zwar, den gleichen Boden wie in Miami zu verwenden, aber das bedeutet nicht, dass es keine Verbesserungen gegeben hat.

Ein kurzer Blick auf die Upgradelisten zeigt, dass der Boden selbst zwar unverändert ist, aber an den Rändern Veränderungen vorgenommen wurden - er ist also nicht mehr identisch mit dem, was er im Mai war.

Wenn, wie Teamchef Andrea Stella oft sagt, der Erfolg in der Formel 1 heute ein Millimeterspiel ist, dann wäre ein Feintuning dessen, was bereits vorhanden war, ein guter Weg, um mehr Leistung zu erzielen, ohne eine große Umstrukturierung vornehmen zu müssen.


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Außerdem können die Konkurrenten nicht richtig verstehen, ob die Unterseite genau die gleiche ist wie die in Miami oder ob sie in irgendeiner Weise verändert wurde.

Die Regeln, die von den Teams verlangen, ihre Upgrades offen zu legen, gelten nur für bestimmte große Teile - die Modifikation der Finnen am Unterbodens würde also nie offengelegt.

Artikel 19.1 c) des Sportlichen Reglements der Formel 1 besagt: "Jeder Teilnehmer muss dem Medienbeauftragten ein zusammenfassendes Dokument vorlegen, in dem die Namen und eine kurze Beschreibung aller größeren Aerodynamik- und Karosseriekomponenten und -baugruppen aufgeführt sind, die nicht in einem früheren Rennen [...] verwendet wurden."

Es gibt noch ein weiteres Element in McLarens Upgrade-Plan, und das ist die Tatsache, dass das Team den Luxus hatte, zu den Schnellsten zu gehören.

Wenn man an der Spitze des Feldes ist, und vor allem in einem Szenario, in dem die Konkurrenz einige Fehler mit Upgrades gemacht hat, die nicht funktioniert haben, hat man nicht annähernd das Gefühl, von außen unter Druck gesetzt zu werden, etwas zu ändern, als wenn man zurückfällt.

Im Grunde wird es zu einer positiven Spirale: Wenn man bei dem bleibt, von dem man weiß, dass es am besten funktioniert, hat man die Nase vorn, weil andere, die auf der Jagd nach Fortschritten straucheln, nie aufholen.

Marshall: Darin liegt der Vorteil

McLarens Chefdesigner Rob Marshall erklärte neulich, dass es ein großer Vorteil gewesen sei, genauer darüber nachzudenken, was man tue und was man an seinem Auto ändere. Das habe dem Team auch den nötigen Spielraum verschafft, um sicherzustellen, dass die großen Veränderungen auch tatsächlich die erwartete Performance bringen.

"Es ist schön, ständig viele kleine Upgrades vorzunehmen... aber manchmal muss man sich auch ein wenig zurückhalten, während man darauf wartet, dass ein ganzes Bündel von Teilen auf einmal kommt", sagt er.


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"Der Vorteil ist, dass die Teile oft nicht so gut zusammenpassen, wie man denkt. Wenn sie in einem Stück geliefert werden, wurde diese Kombination von Teilen gemeinsam mit CFD untersucht, gemeinsam entwickelt und gemeinsam im Windkanal getestet, sodass man sich darauf verlassen kann, dass diese Kombination von Teilen gut zusammenarbeitet."

"Wenn man jedoch Stück für Stück vorgeht, kann es passieren, dass man ein Teil verbessert und dann an einem anderen Teil arbeitet und feststellt, dass es durch die vorherige Änderung beeinträchtigt wurde", so Marshall.

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