"Einfach zu weit weg": Helmut Marko schlägt nach Monza Alarm
Nach der Red-Bull-Pleite in Monza schlägt Helmut Marko Alarm und verlangt eine tiefgreifende Analyse des Problems - Mit Updates allein sei es nicht getan
(Motorsport-Total.com) - Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko zeigt sich nach dem Grand Prix von Italien 2024 enttäuscht über die Leistung des Teams. Max Verstappen beendete das Rennen auf Platz sechs, während Sergio Perez als Achter ins Ziel kam.
Im Vorjahr hier noch siegreich, markierte das Ergebnis eine weitere Kerbe in Red Bulls aktueller Formkurve. Doch Marko wirkte nicht allzu überrascht: "Es war das Maximum, was für uns möglich war", sagt er. "Wir sind nicht wirklich überrascht, aber nichts, was uns in der Vergangenheit geholfen hat, zählt jetzt noch."
So habe Red Bull in den vergangenen Jahren oft von heißen Bedingungen profitiert, da ihre Autos bei solchen Temperaturen besser funktionierten. "Früher hat uns heißes Wetter geholfen, aber dieses Wochenende waren wir einfach zu weit weg", hält Marko fest und mahnt: "Wir müssen schnell eine Lösung finden."
Ein zentraler Punkt der Schwierigkeiten lag laut dem Motorsportberater in der Aerodynamik des Autos. Normalerweise verwenden Teams in Monza kleinere Heckflügel, um die Höchstgeschwindigkeit auf den langen Geraden zu maximieren.
Doch für Red Bull wäre dies kontraproduktiv gewesen. "Ein Auto mit weniger Heckflügel hätte uns noch weniger wettbewerbsfähig gemacht und die Reifen stärker beansprucht", erklärt Marko. "Das ist ein Teil der Probleme, die wir momentan haben."
Marko: Wann sind wir falsch abgebogen?
Mit Blick auf die bevorstehenden Rennen in Baku und Singapur - beides Strecken, die Red Bull traditionell weniger liegen - zeigt sich der Österreicher besorgt.
"Ich bin mir nicht sicher, ob es nur um Updates geht", sagt er. "Das Hauptproblem ist, dass wir das Gleichgewicht im Auto wiederfinden müssen. Wir müssen zurückgehen und sehen, wo wir in die falsche Richtung gegangen sind." Es geht also um tieferliegende Probleme im Team, die nicht nur durch technische Neuerungen behoben werden können, sondern eine grundlegendere Analyse erfordern.
Deshalb erklärt Marko, angesprochen auf die flexiblen Frontflügel der Konkurrenz, deren Legalität Red Bull zuletzt angezweifelt hatte: "Das ist zwar Teil der Geschichte, aber der Unterschied insgesamt ist einfach zu groß." Am Dienstag erklärte die FIA die Frontflügel von McLaren und Mercedes zudem als legal.
Marko gratuliert Ferrari zum Monza-Heimsieg
Trotz der eigenen Probleme findet Marko nach Monza aber auch lobende Worte für Ferrari, die mit einer riskanten Einstoppstrategie einen Heimsieg erringen konnten.
"Ich freue mich sehr für Ferrari", betont Marko. "Er ist perfekt für Monza und die Art und Weise, wie sie es mit einer riskanten Strategie geschafft haben, das hat sehr gut funktioniert." Für Red Bull wäre ein solcher Ansatz jedoch undenkbar gewesen.
"Für uns war das ein Ding der Unmöglichkeit. Haben Sie die Reifen gesehen? Zwei, drei Runden mehr und sie wären kollabiert", sagt Marko, der Verstappen in dessen jüngster Einschätzung der aktuellen Situation bei Red Bull nur beipflichten kann: "Ja, es ist alarmierend. Ich fühle absolut dasselbe wie Max."