Werde jetzt Teil der großen Community von Formel1.de auf Facebook, diskutiere mit tausenden Fans über die Formel 1 und bleibe auf dem Laufenden!
Ricciardo hilft "Rohdiamant" Tsunoda zu vollenden: "Platz im Team gerechtfertigt"
Auch bei den Racing Bulls bleibt die Fahrerpaarung unverändert: CEO Peter Bayer erklärt die Hintergründe, und warum Routinier Ricciardo wichtig fürs Team ist
(Motorsport-Total.com) - Alles beim Alten nach der Sommerpause: Zu diesem Entschluss kamen die Entscheider bei Red Bull sowohl in Bezug auf das zweite Cockpit beim Hauptteam an der Seite von Max Verstappen, als auch bei den Racing Bulls. Heißt: Nicht nur Sergio Perez sitzt ab Zandvoort weiter in seinem Auto, auch Daniel Ricciardo.
© Motorsport Images
Peter Bayer mit Daniel Ricciardo, Yuki Tsunoda und Laurent Meckies Zoom Download
Die beiden, mit 34 respektive 35 Jahren, "Oldies" im Red-Bull-Fahrerkader galten nach der ersten Saisonhälfte jeweils als angezählt, dürfen nun aber vorerst weitermachen. Red Bulls Talente, wie Liam Lawson oder Isack Hadjar, müssen sich erstmal weiter hinten anstellen ...
Überraschend ist das vor allem mit Blick auf die Racing Bulls, war doch insbesondere Red Bulls Motorsportberater Helmut Marko unlängst partout darauf bedacht, oftmals zu betonen, dass es sich prinzipiell um ein Juniorteam handele - was gerade in Bezug auf Ricciardos Verbleib im Team für rege Spekulationen gesorgt hatte.
"Ich denke, der Helmut argumentiert logischerweise aus seiner Position heraus: Er ist verantwortlich für das Juniorteam, das läuft zu 100 Prozent unter seiner Verantwortung und er hat logischerweise fahrertechnisch immer ein sehr gewichtiges Wort mitzureden", ordnet jedoch schon vor wenigen Wochen Racing-Bulls-CEO Peter Bayer im exklusiven Gespräch mit Motorsport-Total.com Markos Aussagen genauer ein.
Seinen Landsmann beschreibt der Österreicher dabei als Koryphäe der Talentfindung, brachte Marko doch immerhin spätere Champions wie Sebastian Vettel und Max Verstappen in die Formel 1. "Er hat da Autorität, hat das Wissen, alles irgendwo - und er fokussiert sich wahnsinnig auf das Junior-Thema", weiß Bayer.
Aber der CEO der Racing Bulls bringt mit Blick auf Ricciardo im gleichen Atemzug auch eine andere Perspektive ins Spiel: "Ich sehe ein bisschen ein breiteres Spektrum in der Gesamtverantwortung für das Team, dieses berühmte Big-Picture-Thema irgendwo: Ja, wir müssen junge Fahrer entwickeln. Aber das kann man ja am Ende des Tages auch so definieren, dass der Yuki noch nicht ganz fertig ist."
So verweist Bayer etwa auf Tsunodas unlängst getätigte Aussagen: "Er hat sehr viel von Daniel gelernt, wenn es um technisches Feedback geht, Entwicklung, Austausch. Er hat auch viel von Daniel gelernt, wenn es um emotionale Kontrolle und Management geht, wie man sein Wochenende strukturiert und plant. Das heißt, er lernt."
Fazit Bayer: "Also wir sind eigentlich immer noch dabei, diesen Rohdiamanten Yuki, quasi mit der Hilfe von Daniel, zu vollenden. Damit hat der Daniel definitiv seinen Platz im Team gerechtfertigt." Hinzu kämen außerdem die sportlichen Argumente, die für Ricciardo sprechen. Denn nach mauem Saisonstart steigerte sich der Australier zuletzt zusehends, lag immer öfter auch vor Tsunoda, und fuhr mehrmals in die Punkteränge.
Talente stehen Schlange: Aber Erfahrung bringt Punkte
"Und das glaube ich, ist der zweite Punkt im Big Picture. Wir müssen auch performen als Team", sagt Bayer, und erklärt: "Die Shareholder haben letztes Jahr ganz klar gesagt: Es kann nicht sein, dass wir zwei Teams haben, eines gewinnt die WM, und das zweite ist Zehnter."
Für den Racing-Bulls-CEO ist klar: "Wie fährt man nach vorne? Mit Fahrern, die regelmäßig Punkte abliefern können und sich unterstützen können. Und deswegen glaube ich, da waren wir auch immer sehr transparent eigentlich, dass die Zeit von Daniel (im Team) direkt linear an seine Performance gebunden ist."
Heißt übersetzt: Mit der jüngsten Formverbesserung hat der Australier seinen Platz im Team vorerst verteidigt. Eine Garantie für die Zukunft ist das aber natürlich keinesfalls, denn talentierte Junioren stehen bekanntlich Schlange bei Red Bull. Vor allem Lawson, dem die Verantwortlichen für 2025 ein Renncockpit besorgen müssen, um nicht den Zugriff auf ihn zu verlieren.
Dennoch dreht sich im Red-Bull-Kosmos deshalb nicht alles automatisch um den Neuseeländer, wie Bayer erklärt: "Wir haben ja den Hadjar, der eine unglaubliche Saison der Formel 2 fährt. Wir haben den Iwasa, der, der immer wieder auch aufhorchen lässt. In der Formel 3 (haben wir) den Arvid Lindblad. Also wir haben einen unglaublichen Talentepool", stellt der Österreicher fest.
Mit anderen Worten: Trotz der vorerst gewonnenen Zeit, langfristig geht das Zittern für Ricciardo und Perez weiter ...