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Verstappen unglücklich mit Reifen und Strecke: "So macht das keinen Spaß"
Das gibt es auch nicht alle Tage: Max Verstappen fährt zwar weiter alles in Grund und Boden, mit dem Auftritt in Miami ist er aber unzufrieden - Grund sind die Reifen
(Motorsport-Total.com) - Dem Dauersieger vergeht die Lust an seinen Triumphfahrten: Max Verstappen rast nach dem Erfolg im Sprint von Miami auch zur Poleposition im Qualifying - doch besonders viel Spaß scheint das dem Red-Bull-Piloten nicht zu machen. Grund sind die Voraussetzungen vor Ort, genauer gesagt die Streckenbedingungen auf dem Parkplatzkurs vorm Football-Stadion der Miami Dolphins.
"Ich denke, es ist hier einfach extrem schwierig eine Runde hinzubekommen, in der einfach alles klappt. Die Reifen die ganze Runde über ans Arbeiten zu bringen, ist aus irgendeinem Grund einfach sehr schwer", erklärt Verstappen nach dem Zeittraining den Quell seiner Frustration.
"Hier und da hat man kleine Momente und es ist einfach nicht konstant", ärgert sich der Perfektionist im Red Bull: "Das macht es sehr schwierig, zu versuchen eine perfekte Runde einzufahren. Jede Runde, die man anschreibt, ist ein bisschen ein Raten, was wohl passieren wird - das macht es natürlich nicht besonders nett zu fahren."
Gleichzeitig ist sich der Niederländer aber bewusst: "Wir haben die Situation gut gehandhabt, haben das Beste getan, was wir konnten, und das Auto fühlte sich heute schon etwas besser an als gestern. Es fühlt sich definitiv ein bisschen mehr unter Kontrolle an, hoffentlich hilft uns das morgen."
Von Red Bulls Motorsportberater Helmut Marko bekommt der WM-Führende für seine Leistung einmal mehr ein Sonderlob: "Ich würde sagen Max hat den richtigen Kompromiss gefunden", erklärt der Österreicher im ORF die Herausforderung: "Das Problem war in Sektor eins (die Reifen) nicht zu überfordern, damit du im dritten Sektor noch halbwegs Grip hast. Aber wenn man sich die Kommentare angehört und die Sektorzeiten verglichen hat, ist das keinem optimal gelungen."
Hier sieht Marko auch den deutlichen Abfall von Sergio Perez gegenüber Verstappen begründet: "Es eben nicht überfordern, aber auf der anderen Seite auch nicht zu langsam zu sein: Diesen Kompromiss, diesen Mix an Speed und Reifenschonung zu finden, erfordert sehr viel Gefühl und ist auch eine gewisse Glückssache, denn wenn du einen kleinen Rutscher hast, war's eh schon vorbei. Und das ist halt dem Sergio nicht so gelungen, wie es dem Max gelungen ist."
Marko: Mercedes mit "Verzweiflungstat"
Trotz Verstappens Performance und Pole bereitet Marko die Unberechenbarkeit der Pirelli-Pneus auf dem Kurs in Miami aber weiter Kopfzerbrechen: "Diese Reifencharakteristik hier war einfach nicht zu kalkulieren", sagt der Grazer: Verschiedene Luftdrücke und Aufwärmphasen hätten die Ingenieure ausprobiert: "Mercedes hat sogar auf Medium gewechselt, ich glaube das war eine Verzweiflungstat. Aber das zeigt, dass es niemand im Griff hatte und dass Max dann fahrerisch den richtigen Kompromiss gefunden hat."
Allein: Freude hat das dem Weltmeister nach eigener Angabe kaum bereitet: "Es ist einfach super unvorhersehbar und ziemlich frustrierend. Ich meine, es macht wirklich keinen Spaß so zu fahren", ärgert sich Verstappen, der vor allem den Mittelsektor als problematisch brandmarkt und verrät: "Man kann nicht mal sagen, was schiefgelaufen ist, denn ich mache das Gleiche, komme aus einer Kurve raus, und bin plötzlich ein Zehntel langsamer."
Doch woran liegt diese Anomalie? "Ich glaube, es ist alles: Die Strecke, die Reifen, das Auto, das Wetter ... ja, es gibt einfach sehr wenig Grip und die Reifen überhitzen aus irgendeinem Grund sehr schnell." Zwar stimmt Verstappen prinzipiell mit Ferraris Carlos Sainz überein, dass man in Miami mit weicheren Reifenkomponenten für mehr Show hätte sorgen können, "aber darüber müssten wir mit Pirelli reden. Ich weiß nicht, ob sie das wollen."
Strecke in Miami mit vielen langsamen Kurven
Für Verstappen steht in Bezug auf die aktuellen Reifen nur fest: "Es kommen viele Dinge zusammen, die es hier sehr herausfordernd machen. Die Kurvengeschwindigkeiten sind zum Beispiel super langsam. Wenn dein Reifen also bisschen aus dem Fenster ist und du damit etwas rutschst, dann verlierst du gleich sehr viel Rundenzeit in den langsamen Kurven. Also ja, wenn wir hier generell ein paar mehr schnelle Kurven hätten, wäre das schon ein bisschen zu bevorzugen."
So fällt am Ende, trotz eines äußerst erfolgreichen Tages, Verstappens Zwischenfazit in Miami nicht besonders positiv aus - wenngleich er zu bedenken gibt: "Es fühlt sich eigentlich jedes Jahr so an, wenn wir hier herkommen. Es ist einfach super schwierig, dass sich Sektor eins gut anfühlt und Sektor drei, am Ende der Runde. Das zusammenzubringen ist unglaublich hart."
"Ich glaube, wir haben uns okay dabei geschlagen, die Balance zu finden. Aber es war nun wirklich nicht gerade die angenehmste Runde meiner Karriere, einfach weil es so rutschig und all das ist, man sich nicht besonders wohlfühlt", so Verstappen: "Aber wir sind auf Pole und das ist natürlich das Wichtigste."