Formel-1-Newsticker
Formel-1-Liveticker: Teamorder bei Alpine überrascht Gasly sehr
Formel-1-Liveticker zum Nachlesen: +++ Red Bull zum sechsten Mal Konstrukteursweltmeister +++ Enttäuschung bei Piastri +++ Kuriose Momente +++
Die große Analyse
Auf dem YouTube-Kanal von Formel1.de ging es live zur Sache, denn Chefredakteur Christian Nimmervoll und ich haben zur großen Liveanalyse des Großen Preis von Japan eingeladen.
Die dominante Siegesfahrt von Max Verstappen war nur eins der vielen Themen. Sergio Perez blamiert sich bis auf die Knochen, McLaren schnuppert am Rennsieg, Fernando Alonso zeigt langsam wieder sein "altes Gesicht", Hülkenbergs Frustrennen und vieles mehr.
Schaut gerne auch im re-live jetzt mal rein!
Reglement ausgereizt
Warum durfte Sergio Perez eigentlich nochmal ins Rennen gehen, obwohl er bereits ausgestiegen war? Das ist eine Frage, die sich viele Fans gerade stellen und im ORF hat Experte Alexander Wurz darauf geantwortet:
"Ich glaube, Red Bull hat es in dieser Zeit geschafft, die Rennleitung davon zu überzeugen, dass sie Red Bull aussteigen lassen mussten, um aus Sicherheitsgründen etwas zu checken am Sitz oder im Cockpit, und dass es immer die Absicht war, dass er weiterfährt. Natürlich kann man sagen: Wenn es schon hieß 'wir ziehen das Auto zurück', dass es sehr weit an den Haaren herbeigezogen ist. Aber warum auch nicht? Das musst du machen. Du musst das Reglement ausnutzen."
Kein großer Verlust
Während des Rennens gab es kurzzeitig Diskussionen am Funk bei McLaren, denn Lando Norris wirkte etwas ungehalten, weil ihn Oscar Piastri in Runde 26 nicht direkt vorbeiließ und er dachte, dass er so noch viel mehr Zeit als nötig auf Max Verstappen verlieren würde.
Bei Sky UK brachte Norris etwas Licht ins Dunkel und relativierte den Zeitverlust ein wenig:
"So viel war es gar nicht. Zwei Sekunden oder so. Aber es geht darum, dass die Reifentemperaturen nach oben gehen. Man rutscht etwas mehr. Aber wir haben es als Team gut gemacht. Wir hatten für solche Dinge vorgeplant. Oscar hat es gut gemacht. Alles lief nach Plan."
Gut am Gas
Oscar Piastri wirkte etwas knatschig, obwohl er heute in Suzuka sein erstes Podium in der Formel 1 einfahren konnte. Das lag aber vor allem wohl an ihm selbst, denn beim Start kam er eigentlich gut, weg, dann drehten seine Räder durch und er fuhr seinem Teamkollegen Lando Norris und Max Verstappen nur noch hinterher.
Dazu sagte Piastri bei Sky UK:
"Ich habe einen guten Launch erwischt, aber dann, da bin ich ehrlich, war ich zu begeistert am Gas und hatte in der zweiten Phase viel zu viel Wheelspin."
Er wollte dann nochmal Boden gutmachen auf Verstappen, aber der Realismus setzte ein und er war froh, dass er sich dann auf dem dritten Platz festsetzen konnte.
Was passierte hinter Perez?
Lando Norris hat einen super Start erwischt, kam dann zwar nicht wirklich an Max Verstappen final ran, aber das lag auch daran, dass er zehn Sekunden hinter Sergio Perez verloren hat in der VSC-Phase, wie er bei Sky UK mitteilte:
"Ich habe zehn Sekunden verloren und ich wusste nicht, was er da gemacht hat. Offenbar hatte er ein Problem und es ist nicht erlaubt, während des VSC zu überholen. Ich wusste aber nicht, ob er wirklich ein Problem hat oder nicht. Er war so langsam unterwegs und ich dachte mir, "kann ich überholen oder nicht?", ich habe zehn Sekunden verloren und die Ferrari waren mir auf den Fersen."
Am Ende hat es für Norris aber doch alles geklappt, der Abstand auf Verstappen war mit 19 Sekunden trotzdem recht groß, es hätte weniger sein können, aber ein Sieg aus eigener Kraft wäre nicht möglich gewesen.
Kein guter Tag
Sergio Perez' Bilanz am heutigen Sonntag kann sich wirklich nicht sehen lassen:
Startcrash mit Hamilton, Crash mit Magnussen, ausscheiden, wieder reinkommen, Strafe absitzen, nochmal ausscheiden. Einzigartig in der Formel-1-Geschichte in dieser Art und Weise.
Perez selbst resümierte seinen Start, der bereits verhunzt war, bei Sky UK folgendermaßen:
"Ich hatte einen furchtbaren Start und war in Kurve eins eigentlich nur Passagier. Ich hatte Sainz auf der rechten und Lewis auf der linken Seite. Und dann habe ich einfach die ganze Frontflügel-Endplatte mitgenommen."
Auch die Situation mit Magnussen schätzte er ehrlich ein:
"Ich hatte beim Bremsen ziemliche Probleme mit der Vorderachse. Ich habe versucht, einzulenken, aber dann konnte ich nicht mehr rechtzeitig stoppen. Das war natürlich mein Fehler."
Gasly sehr überrascht
Entfernen wir uns so langsam mal von den Top 3 und kommen zu weiteren Stories des Tages, so zum Beispiel der Platztausch-Affäre bei Alpine.
Pierre Gasly war sehr überrascht, dass er Esteban Ocon in der letzten Runde vorbeilassen musste und hat in seiner Medienrunde offen Kritik am Team geübt:
"Das wurde vor dem Rennen nicht besprochen", sagte Gasly. "Mit der Strategie, die sie geplant hatten, war es klar, dass Esteban mich irgendwann undercutten würde, aber meine Pace war schneller und ich hätte ihn wieder zurück überholen können."
"Ich habe ihn auf der Rennstrecke dann überholt, weil ich frischere Reifen hatte. Es war nie die Rede davon, dass wir die Positionen wieder tauschen müssten, denn ich bin vorne gestartet und war immer vorne", beendete Gasly seine Tirade.
Kein Groll
George Russell versuchte sich nach dem Rennen als fairer Sportsmann zu zeigen, nachdem er im Rennen heftige Diskussionen mit seinem Renningenieur darüber hatte, dass Lewis Hamilton im Mercedes-Teamduell nicht nur mit dem Messer zwischen den Zähnen fuhr, sondern auch, dass er Hamilton ziehen lassen musste:
"Ich sehe es als gutes, hartes Rennen an. Die Tatsache, dass ich in der Lage war, ihn unter Druck zu setzen und ihn zu überholen, hat mich gefreut. Ich würde also das Positive daraus ziehen. Die Pace meinerseits war meiner Meinung nach wirklich stark, wenn man bedenkt, wie schwierig das Auto an diesem Wochenende zu fahren war. Natürlich haben wir im Kampf mit den anderen ein wenig Zeit verloren. Außerdem ist man am Funk ein wenig frustriert, das gehört zum Racing einfach dazu."
Alonso angefressen
Auch wenn Fernando Alonso im Post auf seiner Twitter/X-Seite gute Miene zum bösen Spiel macht, während des Rennens war der Spanier hörbar angefressen. Nach seinem Boxenstopp wurde er "den Löwen zum Fraß" vorgeworfen und er raunzte seinen Renningenieur an, dass er sich doch "etwas einfallen lassen soll".
Immerhin, in die Punkte hat er es erneut geschafft, aber die Formkurve bei Aston Martin zeigt nach unten, McLaren will die 49 Punkte Rückstand noch aufholen und bewegt sich in die komplett andere Richtung. In seiner Medienrunde versuchte er aber wieder aufbauender zu sein:
"Ich denke, wir waren heute schnell, schneller als wir dachten, was die Pace angeht. Ich war hinter den Ferraris, vor Hamilton und hatte nicht allzu viel Druck. Und ich glaube, in Runde 12 haben wir gestoppt. Ich glaube, das war, um Tsunoda zu überholen, was eine ziemliche Überraschung war. Und nach diesem Stopp ist das Rennen ab diesem Moment natürlich sehr lang geworden. Und vielleicht war das ein Fehler. Aber das lässt sich jetzt leicht sagen."
Mehr dazu lest ihr in diesem Beitrag meines Kollegen Stefan Ehlen.