Funkzoff: Lambiase "hat die Stärke" für "schwierigen Kunden" Max Verstappen
Christian Horner sieht keine Probleme zwischen Max Verstappen und "unserem Jason Statham", Renningenieur Gianpiero Lambiase - Manchmal stecken Codes dahinter
(Motorsport-Total.com) - Ein guter Running Gag in der Formel-1-Saison 2023 sind die Scharmützel zwischen Max Verstappen und seinem Renningenieur Gianpiero Lambiase. Red-Bull-Teamchef Christian Horner hatte die Beziehung der beiden schon mit einem "alten Ehepaar" verglichen, und auch beim Rennen in Belgien kam es wieder zu vermeintlichen Spannungen.
Lambiase hatte Verstappen im Rennen mehrfach angewiesen, seinen Kopf zu benutzen ("Use your head, Max"), und der Niederländer konterte mit einer Ansage, man könne ja einen Boxenstopp herausfahren und diese noch einmal trainieren. Lambiases Antwort: "Heute nicht, Max."
Motorsportkonsulent Helmut Marko hat Spaß an diesen Reibereien und verrät, dass manchmal auch ein gewisser Code hinter einem solchen Austausch steckt: "Mir gefallen die Funknachrichten, und ich kann sagen, dass es bei diesen Dingen auch einen Hintergrund gibt. Manchmal benutzen sie Codes, bei denen der Zuschauer den Hintergrund nicht kennt", sagt er.
Der Österreicher weiß, wie wichtig Lambiase für Verstappen und dessen Erfolg ist: "Sie haben eine Menge Respekt voreinander, aber sie sind beide auch ein wenig temperamentvoll, und dann sind sie manchmal halt ein bisschen drüber", so Marko. "Aber es ist unterhaltsam."
Braucht starken Charakter für Max
Red-Bull-Teamchef Christian Horner sagt, dass Verstappen in der Hinsicht manchmal "ein schwieriger Kunde" sei, mit dem Lambiase umgehen muss. "Dafür musst du einen starken Charakter haben", sagt er.
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"Viele Renningenieure würden unter dem Druck zusammenbrechen, aber GP (Spitzname für Lambiase; Anm. d. Red.) hat diese Stärke, um damit umgehen zu können", so Horner, der Lambiase als "unser Equivalent zu Jason Statham" bezeichnet. "Zumindest sehen sie ähnlich aus", lacht er.
Für Horner ist Lambiases Umgang mit Verstappen "hart aber fair", wie er sagt. "Das einzige Problem ist nur, dass 200 Millionen Menschen bei ihrem Gespräch zuhören. Aber es gibt eine große Bindung und ein großes Vertrauen zwischen den beiden. Es ist keine Beratung erforderlich."
Nimmt Verstappen Rennen zu leicht?
Verstappen hatte verraten, dass er das Team mit seinen Aussagen am Funk etwas ärgern wollte. Nimmt der zweimalige Weltmeister das Rennen vielleicht etwas auf die leichtere Schulter im Vergleich zu seiner Crew an der Boxenmauer?
"Ich denke, dass es manchmal ein bisschen so ist", sagt Horner. "Aber wir dürfen nicht vergessen, dass die Ingenieure und die Leistungsingenieure all die Daten, die sie vor sich haben, leben und atmen. Sie kennen den Fahrstil ihres Fahrers, sie wissen, was sie aus dem Auto herausholen und so weiter."
Horner habe Lambiase in Spa gesagt, dass er weiß, was Verstappen macht, nämlich eine Lücke für einen Zusatzboxenstopp aufzubauen, "aber er sagte: 'Ich glaube, er nimmt es ziemlich locker, alle Messwerte sind massiv unter Kontrolle.'"
"Das Vertrauen und die Bindung, die diese beiden Jungs haben, sind also sehr wichtig. Ich meine, manchmal funkt es ein bisschen zwischen den beiden. Aber das beruhigt sich sehr schnell wieder", so der Teamchef.