Formel-1-Präsentation in New York: Neue Farbtupfer für AlphaTauris AT04
AlphaTauri hat in New York sein neues Formel-1-Design für 2023 vorgestellt - Franz Tost erwartet deutliche Steigerung vom Team, vor allem aber von Yuki Tsunoda
(Motorsport-Total.com) - AlphaTauri hat seine neue Lackierung für die Formel-1-Saison 2023 am späten Samstagabend präsentiert - zumindest nach deutscher Zeit. In New York war es erst kurz nach 17:30 Uhr, als der Rennstall während der Fashion Week die Hüllen fallen ließ und die neuen Farben präsentierte, die der AT04 in diesem Jahr tragen wird.
Wobei neu in Verbindung mit der New Yorker Fashion Week vielleicht etwas übertrieben ausgedrückt sein dürfte. Denn im Grunde bleibt der Rennstall bei seinen bisherigen Farben in Blau und Weiß, hinzugekommen sind lediglich einige rote Akzente an den Bargeboards, dem Halo und dem Heckflügel, die vom neuen Sponsor PKN Orlen kommen.
Dass AlphaTauri seinen Launch dennoch fernab der eigenen Heimat zu einer für Europa ungünstigen Zeit abhält, macht Teamchef Franz Tost am Wachstum der Formel 1 in den USA fest: "Wie wir wissen, hat die Formel 1 in den letzten Jahren durch Netflix und die sozialen Medien einen enormen Popularitätszuwachs erfahren", sagt er.
"Es ist daher extrem wichtig, dass wir in diesem Markt weiter wachsen. Deshalb freue ich mich, dass wir heute hier in New York City unsere Lackierung für 2023 vorstellen konnten, um dem US-Publikum unsere Wertschätzung zu zeigen", so Tost.
Schwächen vom AT03 ausgemerzt?
Sportlich will AlphaTauri 2023 Schritte nach vorne machen - und am besten nicht nur einen. Denn das erste Jahr mit dem neuen Reglement war für den Juniorrennstall von Red Bull eine herbe Enttäuschung. Mit 35 Punkten landete das italienische Team gerade einmal auf dem vorletzten WM-Rang und konnte lediglich Williams hinter sich lassen.
"Uns fehlte gegenüber der Konkurrenz eine Menge an Abtrieb", bringt Technikchef Jody Egginton die Schwäche auf den Punkt. Aber: "Wir haben im Laufe der Entwicklung des AT03 viel gelernt, und vieles von dem, was wir gelernt haben, ist in das allgemeine Design des AT04 eingeflossen, um einige der von uns festgestellten Schwächen zu beheben."
Egginton betont: "Nahezu jeder Bereich des Fahrzeugs ist eine starke Weiterentwicklung des AT03, wobei beim Design ein starker Fokus auf dem Packaging liegt, um die beste Basis für die Aero-Entwicklung zu schaffen."
Formel-1-Autos 2023: AlphaTauri AT04
Digitales Rendering des AlphaTauri AT04 für die Formel-1-Saison 2023 Galerie
Eine Grundversion des neuen Autos für 2023 wurde zumindest in virtuellen Renderings gezeigt. Das erste Mal auf die Strecke gehen soll der AT04 am kommenden Dienstag im italienischen Misano.
Es ist davon auszugehen, dass sich das Team einige Designelemente von Red Bull abgeschaut haben dürfte - das haben auch die Tendenzen der anderen Teams bisher gezeigt.
Bei AlphaTauri ist die Verbindung zu Red Bull zudem ohnehin naheliegender: Man ist Schwesterteam des Rennstalls und fährt zudem mit dem gleichen Motor: dem eingefrorenen Honda-Antrieb, der unter dem Banner von Red Bull Powertrains läuft.
Nyck de Vries ersetzt Pierre Gasly
Bei den Fahrern hat man sich hingegen etwas von Red Bull abgenabelt. Zwar bleibt Yuki Tsunoda ein drittes Jahr im Team, Pierre Gasly hat man dafür auf eigenen Wunsch ein Jahr vorzeitig aus dem Vertrag gelassen, um ihm den Wechsel zu Alpine zu ermöglichen. Sein Nachfolger ist mit Nyck de Vries keiner, der zuvor im Red-Bull-Kosmos unterwegs war.
Der Niederländer, der bereits 28 Jahre alt ist, war einst McLaren-Junior und in den vergangenen Jahren bei Mercedes unter Vertrag. Zwar ist er unter anderem Meister in der Formel 2 und der Formel E geworden, die Eintrittskarte in die Formel 1 war aber wohl sein Einsatz für Williams in Monza, als er Alexander Albon vertreten durfte und als Neunter direkt in die Punkte fuhr.
"Nyck ist technisch sehr versiert und konzentriert", lobt Teamchef Tost. "Ich denke, dass er das neue Auto sofort verstehen wird. Er wird sich schnell mit dem Auto vertraut machen, und sein Feedback wird nützlich sein. Ich glaube, er ist einer der versiertesten Fahrer, was das technische Verständnis des Autos angeht."
De Vries selbst freut sich in erster Linie darauf, "meinen Traum zu leben", aber auch darauf "etwas zu leisten und zu liefern", wie er sagt. "Ich denke, auch weil mein Weg etwas ungewöhnlich und länger war, bin ich noch dankbarer für die Chance, motivierter, sie zu ergreifen, und hungriger, zu zeigen, was ich wert bin."
"Red Bull ist eine sehr ikonische Marke, nicht nur im Sport, sondern in der Welt im Allgemeinen. Als Kind bin ich mit der Marke aufgewachsen, und eigentlich habe ich immer auf die eine oder andere Weise mit ihr konkurriert", so der Niederländer. "Jetzt endlich zur Red Bull-Familie zu gehören, bedeutet mir sehr viel."
"Die Marke hat sehr starke sportliche Werte, es geht um Leistung, um das Gewinnen und darum, sich zu trauen, anders zu sein und etwas zu versuchen."
Tost erwartet Steigerung von Tsunoda
Teamkollege Yuki Tsunoda steht derweil 2023 unter Druck. Er geht in sein drittes Jahr und muss sich gegenüber dem Vorjahr steigern, denn in der Formel 2 warten nicht weniger als sechs Junioren von Red Bull auf ihre Formel-1-Chance - plus Liam Lawson, der erst einmal in der japanischen Super Formula geparkt wurde.
2022 war für Tsunoda eine Enttäuschung, die mit dem 17. Platz in der Gesamtwertung endete: "Letztes Jahr hatte Yuki mit dem Auto ziemliche Probleme", muss Teamchef Tost einräumen und erwartet in der kommenden Saison eine deutliche Steigerung.
Das war der Launch des AlphaTauri AT04
AlphaTauri hat zwar in New York den neuen AT04 gezeigt (oder zumindest digitale Renderings davon), hat aber trotzdem viele Fans enttäuscht. Weitere Formel-1-Videos
"Da wir in diesem Jahr voraussichtlich ein recht konkurrenzfähiges Auto haben werden, muss Yuki immer das Ziel haben, in Q3 zu stehen und die Rennen in den Punkten zu beenden. Er ist ein sehr fähiger Fahrer und hat mit zwei Saisons in der Formel 1 nun viel Erfahrung. Aus diesem Grund muss er natürlich viel mehr Punkte holen als im letzten Jahr", so der Österreicher.
"Mein Hauptziel ist es, in jedem Rennen konstantere Leistungen zu erbringen, unabhängig von der Leistung des Autos, und zuverlässiger zu punkten", sagt Tsunoda selbst. "Ich möchte mich jederzeit besser unter Kontrolle haben, gut mit dem Team zusammenarbeiten und das Auto so schnell wie möglich verstehen, und zwar gleich beim ersten Rennen in Bahrain."
"Ich möchte dieses Jahr meine beste Leistung der letzten drei Jahre zeigen, was das Erreichen von Q3 und das Erzielen von Punkten angeht."