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Nach Aus des Frankreich-GP: Jean Alesi rechnet mit französischer Politik ab
Jean Alesi, Präsident der Formel-1-Strecke in Paul Ricard, macht die französische Politik und nicht die Formel 1 verantwortlich für das Aus des Frankreich-Grand-Prix
(Motorsport-Total.com) - Der neue Präsident der Paul-Ricard-Rennstrecke, Jean Alesi, sagt, er werde sich bei Frankreichs Präsident Emmanuel Macron dafür einsetzen, den Großen Preis von Frankreich zurückzugewinnen, und glaubt, dass die Formel 1 nicht die Schuld am Aus des Rennens ist.
© Motorsport Images
Die französischen Formel-1-Fans auf der Haupttribüne in Le Castellet Zoom Download
Der Grand Prix von Frankreich fällt in diesem Jahr aus dem Kalender, nachdem er von 2018 bis 2022 für vier Jahre nach Paul Ricard zurückgekehrt war. Doch nun scheint eine längere Pause zu drohen. Zuvor gab es von 2009 bis 2017 kein Rennen in Frankreich, nachdem der Grand Prix 18 Jahre lang in Magny-Cours ausgetragen wurde.
Der ehemalige Tyrrell-, Ferrari-, Benetton-, Sauber-, Prost- und Jordan-Formel-1-Rennfahrer Alesi, der diese Woche sein neues Amt antrat, ist sich über die Schuld am Verlust des Rennens im Klaren.
"Das Problem der Formel 1 in Frankreich liegt nicht an der Strecke, sondern an der Politik", sagt Alesi Motorsport Network in einem exklusiven Interview. "Es ist wahrscheinlich der einzige Formel-1-Grand-Prix, der nie von einem Präsidenten besucht wurde - außer einmal in Magny-Cours, als [Francois] Mitterrand als Teil seines politischen Wunsches, das Rennen dort stattfinden zu lassen, anwesend war."
Alesi: 32 Länder wollen Formel-1-Rennen
"Seitdem ist das nicht mehr passiert. Das Problem liegt nicht an der Strecke, sondern am Wunsch des Landes. Mein anderer Job ist der eines Formel-1-Botschafters, sodass meine Verbindung zur Formel 1 direkt ist - ohne Witz - und sie sind sich dessen sehr bewusst."
"Die Formel 1 hat derzeit wahrscheinlich 32 Länder auf der Welt, die sich um die Ausrichtung eines Formel-1-Rennens bewerben. Der letzte Grand Prix, den wir hier im vergangenen Jahr hatten, war bei den Menschen sehr, sehr beliebt. Es ist also eine Schande, ihn zu verlieren."
Der Grand Prix von Frankreich ist eines der ursprünglichen Rennen der Formel-1-Weltmeisterschaft von 1950, aber der Titel geht bis ins Jahr 1906 zurück. "Ein französischer Grand Prix sieht im Formel-1-Kalender gut aus, aber wenn wir nicht die Möglichkeit haben, ihn auszutragen, dann liegt das daran, dass das Land nicht am Motorsport interessiert ist, und das ist sehr schade", fügt Alesi hinzu.
Alesi: "Dann wäre ich der glücklichste Mann der Welt"
"Es ist kein Problem für die Formel 1, einen Grand Prix in Frankreich zu haben, die Schuld liegt bei Frankreich. Natürlich wird es Teil meiner neuen Rolle sein, einen Brief zu schreiben und um ein Treffen mit dem französischen Präsidenten zu bitten, aber ich weiß nicht, ob das passieren wird. Wenn es passiert und wir den Großen Preis von Frankreich zurückbekommen, wäre ich der glücklichste Mann der Welt!"
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"Alpine und Renault sind im Moment sehr stark in der Formel 1. Aber das liegt nicht an Frankreich, sondern daran, dass die Formel 1 sehr stark ist. Wenn ich zum Elysee gehe und mit Macron spreche, wäre das viel nützlicher als Lobbyarbeit für irgendjemand anderen."
Paul Ricard mit Umstrukturierung im Management
Paul Ricard bleibt in den Händen von Slavica Ecclestone, die als Teil ihrer Scheidungsvereinbarung mit ihrem Ex-Mann Bernie den Besitz beansprucht hat, aber die Aufnahme von Alesi, dem Gewinner des Grand Prix von Kanada 1995, in die Organisation ist Teil einer umfassenden Überarbeitung des Managements.
"Der Vorstand von Paul Ricard hat sich komplett verändert - vorher waren es seit 20 Jahren die gleichen Leute", erklärt Alesi. "Die neuen Direktoren suchten nach einem neuen Präsidenten, und da ich schon vorher dabei war, haben sie mich gefragt. Für mich bedeutet es sehr viel, Präsident in Paul Ricard zu sein, also habe ich zugesagt."
"Die Rennstrecke ist nur 120 Kilometer von Avignon entfernt, und als Kind habe ich mir dort die Formel-1-Tests angeschaut, und meine Leidenschaft für den Motorsport ist in dieser Gegend gewachsen."
Auch ohne Formel 1: Paul Ricard an 280 Tagen 2023 ausgebucht
Alesi gab sein Formel-1-Debüt einst für Tyrrell als Ersatz für Michele Alboreto beim Goßen Preis von Frankreich 1989 und wurde von Startplatz 16 aus sensationeller Vierter. "1989 stand ich im Rampenlicht, das war ein unglaublicher Tag in meinem Leben", sagt Alesi. "Aber es war bereits ein Ort, der für mich etwas ganz Besonderes war, der meinen Wunsch verstärkte, Teil des Sports und der Formel 1 zu sein."
Fotostrecke: Paul Ricard: Hochglanz mit Verwirr-Faktor
Die Formel 1 ist zurück in Le Castellet. 1990 fand der letzte Formel-1-Grand-Prix auf dem Circuit Paul Ricard statt. Seitdem ist der Kurs kaum wiederzuerkennen. Aus der veralteten Anlage ist eine der modernsten Strecken der Welt geworden, die aber ihre Probleme mit sich bringt. Die Reaktionen der Fahrer: Fotostrecke
"Wir haben für dieses Jahr 280 Tage an der Strecke gebucht. Es ist eine sehr, sehr wohlhabende Strecke mit vielen Einnahmen, und wir beherbergen Sportwagen, Motorräder, nationale Rennen - sogar einige italienische Meisterschaften kommen zu uns. Wir haben sehr viel zu tun, aber die Formel 1 ist sehr glamourös für uns - es wäre also großartig, wieder einen Grand Prix zu haben."
"Viele Formel-1-Teams kommen zu Testzwecken nach Paul Ricard - es ist eine sehr nützliche Strecke für diese Autos mit langen Geraden, vielen Auslaufzonen und der Möglichkeit, mit unserer Beregnungsanlage Regenreifen zu testen, wenn man will. Und natürlich ist das Wetter hier immer sehr gut."