• 22. April 2022 · 16:28 Uhr

Formel-1-Technik: Ferrari ohne Update in Imola, aber Mercedes legt nach

Ferrari verzichtet als einziges Formel-1-Team auf technische Updates für Imola, aber Red Bull, Mercedes & Co. setzen gleich mehrere Neuteile ein beim vierten Rennen

(Motorsport-Total.com) - Die Liste mit den Updates der Formel-1-Teams für den vierten Grand Prix der Saison 2022 in Imola (hier alle Einheiten im Formel-1-Liveticker verfolgen!) liegt vor. Doch bei einem Team gibt es nichts zu sehen: Ferrari bestreitet sein erstes Heimrennen in diesem Jahr ohne Änderungen an seinem F1-75.

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Rückspiegel-Halterung am Mercedes W13 in der Formel-1-Saison 2022 in Imola Zoom Download

Was Ferrari vorab schon angedeutet hatte, ist damit also Gewissheit: Charles Leclerc und Carlos Sainz können sich in Imola ganz auf die Abstimmungsarbeit konzentrieren, ohne sich mit Entwicklungen befassen zu müssen.

Denn Imola sei ein "schwieriges Wochenende, um Updates zu bringen", hatte Ferrari-Teamchef Mattia Binotto schon in Australien erklärt. Begründung: der straffe Zeitplan am Freitag mit nur einem Freien Training und dann gleich der Qualifikation. Denn unter dem Sprintformat verkürzt sich die Freie Trainingszeit am Rennwochenende von drei auf zwei Stunden und erschwert die Evaluation etwaiger Neuteile.

Welche Updates Mercedes und Red Bull einsetzen

Doch wo Ferrari nichts Neues einsetzt, rüsten Mercedes und Red Bull umfangreich nach: Am Mercedes W13 etwa findet sich ein neues Luftleitblech vor dem Seitenkasten, womit die Kühlung des Silberpfeils von Lewis Hamilton und George Russell verbessert werden soll. Auch die Rückspiegel-Halterung wurde modifiziert, genau wie der Diffusor. All das soll dem Mercedes bessere Abtriebswerte bescheren.


Fotostrecke: Formel-1-Technik: Detailfotos beim Emilia-Romagna-GP 2022 in Imola

Am RB18 von Red Bull findet sich ein in Teilen modifizierter Unterboden für mehr Anpressdruck vor dem Cockpit. Außerdem hat das Team von Weltmeister Max Verstappen und Sergio Perez die Bremskühlung an der Hinterachse überarbeitet, um hier eine bessere Zuverlässigkeit zu erreichen.

Überhaupt sind Unterboden und Bremsschacht das dominierende Thema bei den Updates der Formel-1-Teams in Imola. Fast jedes Team hat hier Entwicklungsschritte gemacht und setzt diese zumindest im Training probeweise ein.

Aston Martin versucht das Porpoising zu reduzieren

Auch Aston Martin hat nachgebessert am AMR22 von Sebastian Vettel und Lance Stroll, nachdem das Fahrzeug in Australien phasenweise als unfahrbar eingestuft worden war. Zumindest teilweise Abhilfe könnte eine nach vorne versetzte Stützstrebe zwischen Chassis und Unterboden schaffen, die für mehr Stabilität am Unterboden sorgen soll. Die Theorie dazu: Verformt sich der Unterboden nicht so stark, kann das Auto die Leistung konstanter entfalten.

Oder wie es Stroll formuliert: "Je tiefer du diese Autos fahren kannst, desto mehr Abtrieb gewinnst du. Aber da gibt es halt noch das Porpoising, das bei uns manchmal echt schlimm ausgefallen ist."

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Unterboden-Stütze am Aston Martin AMR22 in Melbourne und in Imola 2022 Zoom Download

Aston Martin habe durch das Hüpfen auf der Vorderachse und dessen Folgen gleich mehrere Unterböden gebrochen, so erklärt der Kanadier. "Deshalb müssen wir aufpassen, wie viel Porpoising wir haben. Ferrari und Mercedes scheinen da eine höhere Hemmschwelle zu haben. Vielleicht sind ihre Unterböden robuster und nicht so fragil wie unsere", meint er.

Weitere wetterspezifische Anpassungen

Mit Blick auf die Wettervorhersage für das vierte Formel-1-Saisonrennen in Imola haben einige Teams zudem ihre Bremskühlung angepasst, um auch für kühle Bedingungen die optimale Luftzuführung zu erreichen.

Hier die komplette Liste der Neuerungen an den einzelnen Fahrzeugen:

Mercedes W13
- Chassis: Neues, drittes Luftleitblech vor der Öffnung der Seitenkästen, für eine bessere Anströmung der Kühler in den Seitenkästen und damit eine verbesserte Kühlleistung

- Rückspiegel-Halterung: Neue Form, die den Luftstrom glättet und die Anströmung des Heckbereichs optimiert

- Diffusor: Modifizierte Außenkante im Bereich vor den Hinterrädern, womit am Heck mehr Abtrieb entstehen soll

- Heckbereich: Modifizierte Endplatten als Ergänzung zu den Änderungen am Diffusor, ebenfalls zugunsten von mehr Abtrieb am Heck

Red Bull RB18
- Unterboden: Modifizierter Kiel vor dem Cockpit mit einem zusätzlichen Luftleitblech für mehr Anpressdruck in diesem Bereich des Fahrzeugs

- Heckbereich: Zusätzliche Bremskühlung an der Hinterachse durch überarbeitete Bremsschächte für eine bessere Zuverlässigkeit

Ferrari F1-75
Keine Updates in Imola

McLaren MCL36
- Heckbereich: Verkleinerter Gurney-Flap am Beam-Wing unterhalb des Heckflügels, als streckenspezifische Anpassung für Imola und möglichen Regen

Alpine A522
- Unterboden: Kleinere Anpassungen an den Außenkanten für mehr Abtrieb, zur Erprobung im Freitagstraining

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Mechaniker von Alpine mit einer Kiste im Formel-1-Fahrerlager in Imola 2022 Zoom Download

- Heckbereich: Anpassungen am Beam-Wing unterhalb des Heckflügels passend zu den Änderungen am Unterboden, für eine verbesserte Gesamtleistung des Fahrzeugs

AlphaTauri AT03
- Vorderer Bremsschacht: Luftöffnung angehoben und in der Höhe verkleinert für einen glatteren Luftstrom rund um die Vorderräder

- Unterboden: Veränderte Form und Höhe der Vorderkante für mehr Abtrieb, angepasste Form der Luftleitbleche an der Vorderkante

- Diffusor: Neues Loch in der seitlichen Endplatte für mehr Abtrieb, in Zusammenspiel mit dem Unterboden

Aston Martin AMR22
- Rückspiegel-Halterung: Rückbau auf die Version vom Saisonauftakt in Bahrain

- Halo: Das bereits in Bahrain verwendete seitliche Winglet wird wieder verwendet, in Zusammenspiel mit der modifizierten Rückspiegel-Halterung, zugunsten einer besseren Anströmung des Heckbereichs

- Unterboden: Die Stützstrebe zwischen Getriebe und Unterboden wurde nach vorne versetzt, um den Unterboden an dieser Stelle stabiler zu gestalten und Verformungen zu minimieren

Williams FW44
- Vorderrad-Aufhängung: Modifizierte Aufhängungsteile für mehr Spiel in der Aufhängung und für eine bessere Anströmung des weiteren Fahrzeugs


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- Vorderer Bremsschacht: Modifizierter Aufbau zugunsten von mehr Einstellmöglichkeiten und für den Einsatz im Nassen, damit insgesamt mehr Flexibilität bei der Abstimmung

- Heckflügel: Modifizierter oberes Flügelelement für mehr Effizienz und einen besseren DRS-Effekt

Alfa Romeo C42
- Unterboden: Modifizierte Vorderkante zur verbesserten Anströmung und für mehr Abtrieb

- Heckbereich: Teilweise vergrößerte Motorhaube für einen glatteren Luftstrom vor den Hinterrädern, zugunsten von mehr aerodynamischer Effizienz im Heckbereich

- Hinterer Bremsschacht: Modifizierter Aufbau für verbesserte Kühlung und optimierte Aerodynamik

Haas VF-22
- Unterboden: Veränderte Außenkante an mehreren Stellen zur besseren Anströmung und explizit als Maßnahme gegen das sogenannte Porpoising

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