Liberty-Boss: "Wir dummen Amerikaner, was wissen wir denn schon?"
Warum Liberty Media die Einführung eines Maximalbudgets zur Formel-1-Saison 2021 als bisher größte Eigentümer-Leistung wertet
(Motorsport-Total.com) - Im Herbst 2016 hat Liberty Media die Formel-1-Gruppe gekauft. Nun feiert sich das US-amerikanische Medienunternehmen für eine bedeutende Regeländerung: die Einführung des neuen Maximalbudgets, das für mehr Chancengleichheit sorgen soll. Und laut Liberty-Media-Boss Greg Maffei ist das nichts weniger als eine historische Leistung.
"Bernie Ecclestone und Max Mosley hatten nach der Finanzkrise 2008 versucht, eine Budgetdeckelung einzuführen, aber sie sind gescheitert. Wir haben es hingekriegt", sagte Maffei in einer Online-Konferenz.
Und er sagt das nicht ohne Stolz, wohl wissend, dass Liberty Media anfangs auch viel Skepsis entgegengebracht worden ist. Diese Zweifel nimmt Maffei nun aufs Korn und meint: "Wir, die dummen Amerikaner, was wissen wir denn schon über die Formel 1? Wir hatten gesagt, wir schaffen das, und man hat uns ausgelacht."
Was Chase Carey möglich gemacht hat
Nun aber lache er, Maffei, aber vor Freude über das, was Chase Carey als Formel-1-Chef erreicht habe. Carey war nach dem Aus des langjährigen Serienchefs Ecclestone in die Rolle des Formel-1-Geschäftsführers geschlüpft.
"Und er hat diese Budgetgrenze hingekriegt. Dafür gebührt ihm und seinem Team Respekt", sagt Maffei. "Denn damit ist der Sport jetzt richtig ausgerichtet."
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Das Maximalbudget der Formel 1 greift erstmals in der Saison 2021 und liegt dann bei knapp 120 Millionen Euro pro Team und Jahr. In den kommenden Saisons wird diese Summe weiter abgesenkt. Allerdings sind damit nicht die Gesamtausgaben der Teams gedeckelt, sondern nur ein großer Teil, bei etlichen Ausnahmen wie zum Beispiel Fahrergehältern oder deren Reisespesen.
Maffei: Gewissenbisse, weil die Hürden so groß waren
Dass es diese Regelung überhaupt gibt, sei der bisher größte Verdienst Liberty Medias um die Formel 1, sagt Maffei, und vor allem dem hohen persönlichen Einsatz Careys geschuldet: "Mich hatten manchmal Schuldgefühle geplagt, weil ich derjenige gewesen war, der ihm diesen Job angeboten hatte. Er musste dann hinaus in die Welt und mit widerspenstigen Teams klarkommen."
Weil Carey aber "für das Richtige gekämpft" und "so viele gute Änderungen angestoßen" habe, stehe die Formel 1 in der Saison 2021 wesentlich besser da als in der Zeit vor Liberty Media, meint Maffei weiter.
"Bernie Ecclestone hat das Produkt aufgebaut. Dafür gebührt ihm unheimlich viel Respekt", sagt der Liberty-Media-Boss. Maffei wirft Ecclestone aber vor, "keine langfristige Vision" für die Formel 1 gehabt zu haben.
Deutlich besseres Arbeitsklima in der Formel 1
Außerdem sei die Beziehung zwischen Ecclestone, den Promotern, der Formel 1 und den Rechteinhabern "eher von Streitsucht geprägt" gewesen, und zwar "genau wie zwischen den Teams, der Formel 1 und uns", so Maffei weiter.
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All das sei Dank Carey aber Schnee von gestern und habe sich durch dessen Einsatz "total verändert", sagt Maffei. "Jetzt, wo wir dieses Ökosystem gemeinsam bearbeiten und gemeinsam Dinge neu aufbauen, da herrscht ein viel angenehmerer Ton."
Carey selbst ist inzwischen nicht mehr in leitender Funktion tätig, sondern hat sein Amt an den neuen Formel-1-Chef Stefano Domenicali übergeben. Laut Maffei werde Carey bei Liberty Media aber noch immer hochgeschätzt und auch in der Rolle des nicht-geschäftsführenden Formel-1-Vorsitzenden als "wertvoll" eingestuft.