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Wegen Deal mit FIA: Marc Surer kritisiert Ferrari-Gegner
YouTube-Premiere am Montagabend: Formel-1-Experte Marc Surer nimmt FIA-Präsident Jean Todt in Schutz und kritisiert stattdessen die Nicht-Ferrari-Teams
(Motorsport-Total.com) - Es gilt in Branchenkreisen als gesichert, dass Ferrari mit dem Motor zumindest während der Saison 2019 die vom Formel-1-Reglement gezogenen Grenzen der Legalität überschritten hat. Der Automobil-Weltverband hat das Thema untersucht und eine umstrittene Einigung mit Ferrari erzielt, die zwar Strafmaßnahmen beinhaltet, aber nicht im vollen Umfang transparent gemacht wurde.
© circuitpics.de
Marc Surer findet, dass nicht jede Kritik an FIA und Ferrari berechtigt ist Zoom Download
Mercedes-Teamchef Toto Wolff initiierte daraufhin ein Protestschreiben von sieben Teams, das an die FIA geschickt wurde - und zog sich später auf Drängen von Daimler-Konzernchef Ola Källenius von der Initiative zurück, sodass inzwischen nur noch sechs Teams übrig sind, die sich über die mangelnde Transparenz in der "Ferrarigate"-Affäre ärgern.
FIA-Präsident Jean Todt hat in einem exklusiven Interview mit 'Motorsport-Total.com' verraten, dass er die Details der Vereinbarung zwar gern transparent machen würde, das aber nur kann, wenn Ferrari zustimmt - und das sei nicht der Fall. Weswegen sowohl die anderen Teams als auch die Öffentlichkeit im Dunkeln tappen und über den "Kuhhandel" nur spekulieren können.
"Im Endeffekt verlassen wir uns auf die Aussagen der FIA", sagt etwa McLaren-Teamchef Andreas Seidl. "Wir finden es schade, dass Ferrari die Chance nicht genutzt hat, selbst offenzulegen, was genau passiert ist." Und er ergänzt: "Jean Todt hat hierzu ja auch ein klares Interview gegeben."
Doch die ganze Schuld auf die FIA und Ferrari zu wälzen, empfindet Formel-1-Experte Marc Surer nicht als gerecht: "Das Problem war, dass keines der Teams, die immer eine Klarstellung von der FIA wollten, den Mut hatte, zu protestieren. Denn wenn ein Team protestiert hätte, dann müssten sie das Resultat auch offenlegen."
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Surer spricht in der neuesten Ausgabe des Formel-1-Podcasts 'Starting Grid', die am Montagabend auch als YouTube-Premiere auf unserem Kanal veröffentlicht wird, davon, dass der Technik-Trick von Ferrari "sicherlich nicht ganz sauber" und sogar "eine Sauerei" sei. Gleichzeitig hätten es sich die sechs Teams, die die FIA jetzt kritisieren, "in die eigenen Schuhe" zu schieben.
"Ob's jetzt wirklich etwas so Illegales war oder ob es einfach sauclever war? Beides ist möglich", sagt Surer. "Aber weil niemand protestiert hat, hat jetzt Ferrari die Möglichkeit. Man kann ihnen jetzt nicht einen Vorwurf machen, dass sie diesen Trick nicht bekanntgeben wollen." Und er relativiert die Aufregung um "Ferrarigate", wenn er sagt: "Jedes Team geht da ein bisschen ans Limit."
Er könne den FIA-Ferrari-Deal auch insofern nachvollziehen, als "es erst im Nachhinein herausgekommen und auch nicht beweisbar ist. Das ist auch ein Punkt. Wenn ich es als FIA nicht beweisen kann, bin ich drauf angewiesen, dass Ferrari das zugibt. Das müssen sie aber nicht in dem Fall."
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Auch den Vorwurf, dass so ein Deal nur möglich gewesen sei, weil das F in FIA in Wahrheit für Ferrari und nicht für Federation stehe, hält Surer für reine Polemik. Zwar war Todt der erfolgreichste Ferrari-Teamchef der Geschichte. Aber: "Ich weiß nicht, ob er immer noch ein Ferrari-Mann ist."
"Gut, sein Sohn managt den Leclerc. Da könnte man sagen, ja, da gibt's eine Verbindung. Aber ich glaube, er hat schon seine Distanz zu Ferrari. Ich habe nie gespürt, dass er pro Ferrari ist. Sondern ich denke schon, dass er ziemlich neutral da sitzt", sagt Surer.