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Coronavirus: China-Rennen könnte ans Saisonende verschoben werden
In den nächsten zwei Wochen erwartet Liberty Media eine Entscheidung des chinesischen Veranstalters - Brawn kann sich Verschiebung bis Dezember vorstellen
(Motorsport-Total.com) - Die Formel-1-Verantwortlichen beobachten die Lage in China weiterhin mit höchster Aufmerksamkeit. Der Grand Prix in Schanghai ist für 19. April geplant, doch aufgrund der angespannten Situation ausgelöst durch das Coronavirus könnte das Rennen verschoben werden.
Die Behörden in Schanghai haben in dieser Woche vorgeschlagen, alle Sportevents bis auf Weiteres abzusagen, bis der Virus unter Kontrolle gebracht wurde. Das hat die Zweifel an der Durchführung des vierten Saisonrennens noch verstärkt.
Während das Formel-1-Management darauf wartet, bis der chinesische Rennpromoter eine Entscheidung fällt, hat Sportchef Ross Brawn zur Lage Stellung genommen. Sollte das Rennen nicht wie geplant stattfinden können, wird darüber nachgedacht, den Grand Prix zu einem späteren Zeitpunkt nachzuholen.
Kein Tausch mit einem anderen Rennen geplant
"Wenn es eine Wahrscheinlichkeit gibt, dass das Rennen nicht im April stattfindet, dann wird es verschoben werden", erklärt Brawn ausgewählten Medien, darunter auch 'Motorsport-Total.com'. "Wir werden uns die Möglichkeit offenlassen, das Rennen später im Jahr durchzuführen."
Er betont, welch wichtiger, "enthusiastischer" und "wachsender" Markt China für die Königsklasse ist. "Daher wollen wir ein Rennen in China fahren." Einen Tausch mit einem anderen Rennen, wie in Medienberichten spekuliert wurde, lehnt Brawn hingegen ab. "Das werden wir wohl nicht machen."
Stattdessen werde Liberty Media ein Zeitfenster suchen, in dem das Rennen "gegen Ende des Jahres" stattfinden könnte. Allerdings scheint dies ambitioniert, denn der aktuelle Kalender ist bereits eng gestrickt. Ein Einschub ohne vier oder fünf aufeinanderfolgende Rennen scheint fast unmöglich.
Fotostrecke: Neue Formel-1-Strecken seit 2000
24.09.2000: Grand Prix der USA in Indianapolis. Das erste Premierenrennen der Formel 1 nach der Jahrtausendwende ist eigentlich keines. Einen Großen Preis der USA hatten schon mehrere Rennstrecken ausgerichtet, und zwischen 1950 und 1960 zählte das Indianapolis 500 zur Formel 1. Doch 2000 gingen die Piloten erstmals auf der 4,129 Kilometer langen Strecke an den Start, die das berühmte Oval mit einem Straßenkurs verbindet. Fotostrecke
Eine andere Option könnte sein, den Kalender auszuweiten und den China-Grand-Prix im Dezember zu fahren. Das wiederum würde den Teams wohl nicht gefallen. Brawn gibt zu, dass die Lage rund um das Rennen sehr kompliziert sei, dennoch erwarte die Formel 1 eine finale Entscheidung vom Promoter.
"Es sieht sehr schwierig aus. Wir warten darauf, dass die chinesischen Promoter und die Behörden eine endgültige Entscheidung treffen. Sie haben bereits alle öffentlichen Events im März abgesagt, daher wird es [in jenem Monat] keine Sportevents geben."
Brawn spricht wörtlich von einer "tragischen" Situation. Eine Entscheidung erwartet der Brite in den kommenden zwei Wochen. "Es gibt zwei logische Deadlines", erklärt er. "Eine, wenn die Fracht auf See geht. Das wird diese Woche der Fall sein."
Brawn: Entscheidung in den nächsten zwei Wochen
Oder nächste Woche, fügt Brawn hinzu. "Komponenten wie der Kraftstoff werden verschifft, aber es ist auch kein Desaster, wenn wir es verschieben. Dann muss das eben wieder zurückgebracht werden." Eher kritisch wird es, wenn die ersten Mitarbeiter der Formel 1 nach China reisen, um das Rennen vorzubereiten.
"Das wird in zwei oder drei Wochen passieren. Das ist der Zeitpunkt, an dem wir wirklich eine Entscheidung brauchen." Während die Formel 1 noch unentschlossen ist, wurden andere große Sportevents bereits abgesagt, unter anderem die Leichtathletik-Weltmeisterschaften.
Auch andere Sportarten, wie etwa Fußball, Skifahren, Boxen, Tennis oder Basketball, sind von Absagen und Planänderungen aufgrund des Coronavirus betroffen. Mittlerweile sind bereits rund 25.000 Menschen mit dem aggressiven Virus infiziert, knapp 500 Tote sind zu beklagen.