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Piloten vom Formel-1-Reifen begeistert, nur Hamilton nicht...
Die Piloten haben mit den haltbareren Reifen wieder mehr Spaß an der Formel 1, nur Lewis Hamilton sieht nach Australien keine Veränderung zum Vorjahr
(Motorsport-Total.com) - Die neue Reifengeneration hat beim Formel-1-Saisonauftakt in Australien das gezeigt, was sie sollte. Die Pneus waren wieder haltbarer und ermöglichten es den Fahrern im Rennen wieder mehr zu pushen. Zwar war die Zahl der Überholmanöver dadurch deutlich geringer, doch die Piloten konnten wieder mehr ans Limit gehen, was sich eine Vielzahl der Beteiligten gewünscht hatte.
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Lewis Hamilton kann mit dem "großen Bruder" von Pirelli nicht viel anfangen Zoom Download
"Es ist egal, auf welcher Position du liegst, dir macht das Fahren mit dem Reifen einfach Spaß", strahlt Force-India-Pilot Sergio Perez nach der ersten Bewährungsprobe der neuen Reifen. Musste man vorher das Auto wie auf rohen Eiern herumtragen, weil die Pneus sonst überhitzen würden, kann man jetzt wieder nach Herzenslust Gas geben. "Du musst die Reifen immer noch managen, aber nicht mehr so sehr. Managen heißt auch nicht, dass du langsam sein musst", erklärt Perez.
Die Piloten zeigen sich durch die Bank begeistert über die haltbareren Reifen, nur einer tanzt dabei aus der Reihe: Mercedes-Pilot Lewis Hamilton. Er kann nicht nachvollziehen, was seine Kollegen sagen: "Der Reifen ist einfach eine größere Version vom letztjährigen Reifen. Er hat einfach mehr Gummi, wodurch du mehr Grip hast", winkt er ab und sieht in der größeren Haltbarkeit einen Mythos.
Perez vergisst vor Spaß alles andere
Für ihn gleichen sich die Charakteristiken der Pneus von 2016 und 2017 ziemlich: "Wenn man im Rennen pusht, erlebt man immer noch die gleichen Dinge", sagt der Brite und denkt dabei wohl an seinen Australien-Grand-Prix zurück. Dort machten seine Walzen frühzeitig schlapp, weswegen er unter Druck von Sebastian Vettel früh an die Box fuhr, anschließend hinter Max Verstappen fiel und dadurch den Sieg verpasste. "Der Reifen ist über die Klippe gegangen", ärgert er sich.
Doch Hamilton steht mit seiner Meinung ziemlich alleine da. Der Großteil lobt die neuen haltbareren Reifen über den grünen Klee: "Jetzt kann man die Grenzen der Reifen weiter ausloten, das macht Spaß", sagt Perez, der auch die körperliche Herausforderung im Rennen gar nicht mehr spürt, weil ihm das Fahren dadurch so viel Spaß mache, dass er alles andere um sich herum vergisst.
Die Langlebigkeit der Reifen lässt sich auch konkret in Zahlen ausdrücken: Daniil Kwjat (Toro Rosso) fuhr in Australien 34 Runden am Stück mit dem Ultrasoft-Reifen, die längsten Stints bei Supersoft (43 Runden) und Soft (46) waren sogar noch ein ganzes Stück länger. Es wird vermutet, dass man sogar noch weiter fahren könnte, wenn der Pflichtboxenstopp mit Mischungswechsel nicht wäre.
Prost will mehr Freiheiten
Und genau diesen würde Ex-Weltmeister Alain Prost gerne abschaffen. Der Franzose würde den Teams gerne mehr Freiheiten bei den Reifen lassen: "Wenn einer mit harten Reifen ohne Boxenstopp durchfahren will, bitte", so der "Professor" gegenüber 'auto motor sport'. Hintergrund ist die Kritik, dass die langlebigeren Reifen dazu führen, dass weniger überholt wird, was sich in Australien deutlich gezeigt hat.
Der Franzose ist der Meinung, dass sich mehr Überraschungen und Spannung ergeben würden, wenn die Teams unterschiedliche Möglichkeiten hätten. Er würde den Rennställen daher auch freie Auswahl unter den fünf Reifentypen lassen und ihnen sogar erlauben, die Reifentypen bei einem Satz durchzumischen: "Also links weiche und rechts harte oder umgekehrt", sagt der viermalige Weltmeister.
In China wird sich nun zeigen, ob die Reifen wirklich das halten, was sie versprechen, oder ob Australien nur eine Ausnahme war. Schanghai ist (vor allem aufgrund der Schneckenkurve) traditionell ein Kurs, auf dem die Piloten die Reifen im Auge behalten müssen. Zudem könnte die lange Gerade auch für mehr Überholmanöver sorgen. Das Wochenende dürfte Aufschlüsse geben.