Williams ohne Zweifel: Massa motiviert wie eh und je
Claire Williams bezweifelt, dass Felipe Massas Motivation im Keller sei - Das habe allein schon die Reaktion des Brasilianers beim Anruf gezeigt
(Motorsport-Total.com) - Selten war ein Rücktritt aus der Formel 1 von so kurzer Dauer wie derjenige von Felipe Massa. Im Zuge des Stühlerückens nach dem Rücktritt von Nico Rosberg wird der Brasilianer auch in der Formel-1-Saison 2017 im Williams-Cockpit sitzen. Zuvor musste er seinen Platz für den mit vielen Sponsorenmillionen gesegneten Lance Stroll freigeben. Negative Folgen für die Motivation Massas, der eher als Notlösung wieder zurückzukehrt, befürchtet Claire Williams aber nicht.
"Wir würden niemals einen Fahrer ins Cockpit setzen, von dem wir nicht glauben, dass er für uns Resultate abliefern kann", sagt die Williams-Chefin bei 'Sky'. "Und wie wir beim Finalrennen vergangene Saison gesehen haben, kann er liefern. Er hat nichts von seiner Motivation verloren." Sie gibt zu, dass Massa eigentlich gar nicht zurücktreten wollte, doch die Mitgift von Lance Stroll war ein zu starkes Argument.
Deshalb hatte sie zunächst Sorgen, als sie bei ihrem geschassten Fahrer anrief. "Felipe hat seinen Rücktritt angekündigt und es gab großes Brimborium darum. Dann den Fahrer direkt wieder anzurufen und nachzufragen, ob er den Rücktritt vom Rücktritt wagen möchte, gibt einem schon ein schlechtes Gefühl. Aber ich habe noch nie jemanden so glücklich und begeistert erlebt! Das war eine große Erleichterung für uns."
Massa bestätigt im Interview mit 'SSNHQ', dass es sich für ihn zunächst merkwürdig angefühlt habe, gleich wieder einzusteigen. Doch eine Absage sei keine Option gewesen: "Es wäre schwierig gewesen, zu einem Team nein zu sagen, dessen Teil ich so gerne bin. Speziell in einem Jahr, in dem alles mit komplett anderen Regeln fürs Auto bei null beginnt. Es wird physisch sehr anstrengend werden, das mag ich! Und ich bin mir sicher, dass ich dem Team mit meiner Erfahrung helfen kann. Ich hoffe, dass ich vom ersten bis zum letzten Rennen ein konkurrenzfähiges Fahrzeug haben werde. Ich bin äußerst motiviert!"
Fotostrecke: Top 10: Felipe Massas beste Rennen
Grand Prix von Europa 2002 - P6: Nach den guten Erfahrungen mit Räikkönen holte Sauber zur Saison 2002 Felipe Massa als neues "Wunderkind". Der Brasilianer war schnell, machte aber viele Fehler und verlor sein Cockpit am Jahresende. Dennoch: Auf dem Nürburgring 2002 ließ er seinem hoch eingeschätzten Teamkollegen Heidfeld keine Chance. Fotostrecke
Der endgültige Rücktritt wird für Massa in absehbarer Zeit natürlich unvermeidlich werden. Marc Surer glaubt im Gespräch mit 'Sky' nicht, dass dieser Moment mit dem Brasilien-Grand-Prix von 2016 vergleichbar wäre: "Bei Felipe Massas Abschied im vergangenen Jahr in Sao Paulo war alles sehr emotional. Das kann man so nicht zweimal machen. Ich glaube, sein nächster Abschied in Brasilien wird sehr kühl werden. Es sei denn, ihm sollten in dieser Saison noch sportliche Erfolge gelingen. Dann werden ihn seine Fans dafür vergöttern, dass er zurückgekehrt ist."
"Es dem Newcomer aus Kanada nochmal zu zeigen - das könnte Massa motivieren", so der TV-Experte weiter. Gleichzeitig wird der erfahrene Brasilianer aber auch eine Mentorenrolle für Stroll einnehmen, obschon dieser es war, der ihn ursprünglich aus dem Cockpit befördert hat. Eine interessante Konstellation...