Red-Bull-Junior Gasly drängt auf Toro-Rosso-Cockpit
Carlos Sainz ist gesetzt, Daniil Kwjat vakant: Bei Toro Rosso liebäugelt man daher offenbar mit der Verpflichtung von Pierre Gasly auf der GP2 - "Ich bin bereit!"
(Motorsport-Total.com) - Einen Sitz hat Toro Rosso für die Formel-1-Saison 2017 noch zu vergeben. Zwar hat Teamchef Franz Tost zuletzt betont, Daniil Kwjat trotz Leistungstiefs halten zu wollen. Doch am Ende könnte der Russe gegen einen aufstrebenden Franzosen den Kürzeren ziehen: Pierre Gasly macht seinem Talent derzeit in der GP2-Serie alle Ehre. Für das kommende Jahr gilt der 20-Jährige als aussichtsreicher Kandidat für den Aufstieg in die Königsklasse und könnte Teamkollege von Carlos Sainz werden.
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Neuzugang für 2017? Pierre Gasly könnte Daniil Kwjat bei Toro Rosso beerben Zoom Download
Auch wenn dieser zuletzt immer wieder mit Renault in Verbindung gebracht wurde, ist der Spanier bei Toro Rosso für die kommende Formel-1-Saison gesetzt. Bereits Ende Juni am Rande des Großen Preis von Österreich stellte Red-Bull-Teamchef Christian Horner klar: "Wir haben die Option gezogen, er ist somit weitere zwölf Monate an Red Bull gebunden." Damit wird der 21-Jährige, derzeit Elfter in der WM-Fahrerwertung, das dritte Jahr in Folge beim Juniorenteam fahren.
Anders verhält es sich bei Kwjat. Er hatte die Saison eigentlich bei Red Bull begonnen, war aber nach einigen Harakiri-Aktionen auf der Strecke degradiert worden und sollte sich bei Toro Rosso erneut beweisen. Doch seitdem steckt der junge Russe in der Krise. Kein Selbstvertrauen, kein Gefühl fürs Auto, kaum WM-Punkte: Die Gründe für sein Team, sich ihm komplett zu entledigen, liegen auf der Hand. Aus dem Red-Bull-Förderprogramm könnte für ihn Gasly nachrücken.
Pierre Gasly hat Formel-1-Cockpit 2017 fest im Blick
In der GP2-Wertung liegt er aktuell auf dem zweiten Platz nur zwei Punkte hinter dem führenden Sergei Sirotkin, der Testfahrer bei Renault ist. Nicht nur deshalb hat Red-Bull-Berater Helmut Marko den 20-Jährigen im Visier. Bei Gaslys Sieg in Silverstone war dieser vor Ort. Der Youngster erinnert sich: "Man sieht ihn nicht wirklich oft lächeln, aber wenn er dann lächelt, bedeutet es viel. Es war also toll ihn zu sehen." Er wisse, dass Marko alle GP2-Rennen und damit auch ihn ganz genau beobachte.
Fotostrecke: Red-Bull-Junioren in der Formel 1
Christian Klien (2004-2010): Mit Unterstützung von Red Bull debütiert der Österreicher 2004 bei Jaguar in der Formel 1. Nach der Übernahme des Rennstalls durch den Engergy-Drink-Hersteller fährt Klien auch 2005 und 2006 bei den meisten Grands Prix für das nun Red-Bull-Racing genannte Team an der Seite von David Coulthard. Ende 2006 scheidet Klien nach Streitigkeiten über einen Wechsel in die ChampCar-Serie aus dem Red-Bull-Kader aus. Später ist der Österreicher Testfahrer für Honda und BMW-Sauber und fährt 2010 drei Rennen für HRT. Fotostrecke
"Er weiß, wenn ich gut bin, und er weiß, wenn ich einen Fehler mache - er schaut sich alles genau an", so Gasly gegenüber 'GPUpdate.net'. Das will er natürlich für sich nutzen und sich empfehlen. Denn das Ziel des Franzosen ist klar: "Ich will das nächste Jahr in der Formel 1 sein, in einem Cockpit von Toro Rosso", sagt er selbstbewusst. "Ich gebe mein Bestes dafür und im Moment läuft es ganz zu für mich. Es ist wichtig, so weiterzumachen und Red Bull zu zeigen, dass ich bereit bin und mich ins Zeug lege."
Als Teil des Red-Bull-Nachwuchses hat Gasly sowohl für den großen Bruder als auch für Toro Rosso schon einige Testkilometer zurückgelegt. Sein Aufstieg wäre der nächste logische Schritt. Gerüchten, dass er Kwjat schon in der laufenden Saison ablösen könnte, weicht der 20-Jährige aus. "Darauf höre ich nicht", sagt er und beschwichtigt: "Momentan bin ich in der GP2 für Prema unterwegs, das wird den Unterschied für das nächste Jahr machen und darauf liegt mein Fokus. Danach werden wir sehen."
Dennoch gesteht Gasly, zu allem bereit zu sein, wenn der Anruf komme. Kwjats Formel-1-Karriere könnte damit nach nur drei Jahren ein jähes Ende finden. Nach seiner ersten Saison bei Toro Rosso im Jahr 2014 war er zu Red Bull aufgestiegen und wurde als Nachfolger von Sebastian Vettel Siebter der WM-Wertung. Derzeit liegt er auf Rang 14. Seit seiner Degradierung fuhr er lediglich zwei Punkte ein. Sollte in der zweiten Saisonhälfte kein Erfolgserlebnis eintreten, sieht es schlecht aus.