• 01. Juni 2016 · 19:07 Uhr

Max Verstappen: Mit welchen Tricks er Räikkönen besiegt hat

Max Verstappen hat mit seinem Sieg in Barcelona bewiesen, dass er ein großes Rennfahrer-Talent ist - Er erklärt, wie er Kimi Räikkönen auf Abstand halten konnte

(Motorsport-Total.com) - Im zarten Alter von 18 Jahren packte Max Verstappen im Grand Prix von Spanien all seine Reife aus, um den ältesten Pilot im Feld, Ferrari-Star Kimi Räikkönen, in Schach zu halten - was ihm bis zum Rennende und zur großen Sensation auch gelang. Nun hat der Red-Bull-Shootingstar gegenüber 'Sky Sports F1' erklärt, wie er den Ferrari des Weltmeisters von 2007 mit einer ausgeklügelten Taktik 22 Runden hinter sich halten konnte.

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Duell klar entschieden: Max Verstappen gegen Kimi Räikkönen in Spanien Zoom Download

Schon bevor der Zweikampf um die Führung, und schlussendlich um den Sieg, mit dem Boxenstopp von Daniel Ricciardo in Runde 44 eingeläutet wurde, zeigte sich Verstappen in Barcelona angriffslustig und überholte nach dem Start in Kurve 3 Sebastian Vettel. Dazu erzählt der Niederländer: "Wir haben in der Nacht vor dem Rennen noch gescherzt. Vor einigen Jahren hat Fernando in Kurve 3 ein tolles Manöver gemacht."

"'Max, wenn du das auch machen könntest, das wäre sehr schön', hieß es. Zuerst habe ich versucht, meinen Platz zu halten, doch dann verlor ich die Position. Dann ist es tatsächlich passiert", erklärt Verstappen den Rennverlauf in der ersten Runde. Nach der Kurve habe er lachen müssen, so der Niederländer.

Als die beiden Mercedes-Piloten Lewis Hamilton und Nico Rosberg sich in der dritten Kurve auch noch ins Kiesbett verabschiedeten, wurde Verstappens Grinsen noch breiter. "Eigentlich dachte ich mir, dass ich mit einem Podestplatz zufrieden wäre, aber nach dem zweiten Stopp konnte ich länger mit meinen Reifen fahren. Und plötzlich lag ich in Führung", schildert er. Das erste Mal setzte er sich bereits in Runde 29 an die Spitze.


Fotostrecke: Der Mercedes-Crash in Barcelona

Viel ging dem Neo-Red-Bull-Piloten zu diesem Zeitpunkt nicht durch den Kopf: "Ich konzentrierte mich nur darauf, mit den Reifen richtig umzugehen." Er stoppte in Runde 34 das zweite und letzte Mal und holte sich den Medium-Reifen ab. "Ich musste 32 Runden mit ihnen zurücklegen. In den ersten Runden habe ich nicht gepusht, sondern ließ Kimi auflaufen", erklärt er seine Strategie, "und dann habe ich versucht, in den schnellen Kurven mit ihm zu spielen, denn in Barcelona ist es nicht so einfach zu überholen."

Er ließ den erfahrenen Finnen, der ebenfalls auf einer Zweistoppstrategie unterwegs war, näherkommen, da er sich so seine Reifen zerstören würde, weiß Verstappen. "Man kann zehn bis 15 Runden mit geringem Abstand hinter einem anderen Piloten herfahren, aber dann kriegt man Probleme mit den Reifen. Zunächst hatte er einen Tempovorteil, aber mit den nachlassenden Reifen war der weg."


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Außerdem spielte die Batterie und das DRS eine Rolle, das Räikkönen nur einsetzen durfte, wenn er innerhalb einer Sekunde zu Verstappen lag, was gegen Ende des Rennens nicht mehr der Fall war. Der ehemalige Toro-Rosso-Pilot, der die Besonderheiten des 2015er Ferrari-Motors gut kennt, hatte dadurch einen weiteren Vorteil: "Glücklicherweise habe ich mit dem Ferrari-Motor zu Saisonbeginn ein paar Erfahrungen gemacht. Ich wusste, wie das System funktioniert. Ich konnte sehen, wann er richtig gepusht hat. Dann musste er die Batterie wieder aufladen." In dieser Zeit machte er auch langsamer, um seine Reifen zu schonen. "Das gab mir einen Vorteil."

Wann war der Sieg für Verstappen in trockenen Tüchern? "In den letzten fünf Runden. Kimi hatte nur ein paar Zehntel Rückstand und fiel dann ein bisschen zurück. Meine Reifen fühlten sich aber immer noch wie in den Runden davor an. Da wusste ich: Jetzt darf ich keinen Fehler machen, dann gewinne ich das Rennen", gibt sich Verstappen wie ein alter Hase im Formel-1-Zirkus.

Er habe den Sieg erst nach "zwei oder drei Tagen" richtig realisieren können. "Auf dem Podest wusste ich natürlich, dass ich gewonnen habe. Aber dass ich ein Formel-1-Rennen gewonnen habe, wurde mir erst später richtig klar."

Seine Coolness wurde durch den Triumph nicht geschmälert, denn ob man nun ein Formel-1-Rennen anführe oder ein Formel-3-Rennen - das "fühlt sich nicht anders an. Der einzige Unterschied ist, dass mehr Leute im Fernsehen zuschauen. Abgesehen davon macht man genau das Gleiche", so Verstappen.

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