Capito: "Arroganz" der Formel 1 in der Rallye-WM undenkbar
Der angehende McLaren-Geschäftsführer plädiert für Fannähe und Freundlichkeit - Capito ärgert sich über zwei Formel-1-Stars, die ihn links liegen ließen
(Motorsport-Total.com) - McLaren ist nicht dafür bekannt, in der Formel 1 wegen seiner offenen Türen Sympathiepreise zu gewinnen - im Gegenteil. Mit der bevorstehenden Ankunft des neuen Geschäftsführers Jost Capito jedoch könnte bei den reservierten Briten ein Umdenken stattfinden. Der scheidende Volkswagen-Sportchef erklärt der 'Bild am Sonntag', dass die Königsklasse sich etwas von seinem bisherigen Arbeitsplatz, der Rallye-WM (WRC), abscheiden könnte: "Ich glaube, in erster Linie Fannähe und Offenheit."
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Jost Capito mit einem Lächeln auf den Lippen: Wünscht er sich auch von Fahrern Zoom Download
Diese Werte machten die Beletage des Offroadgeschäfts aus, betont Capito und erkennt darin den richtigen Ansatz, um eine Rennserie gewinnbringend zu vermarkten. "Viele vertreten die Ansicht, dass Nähe zu Fans das Gegenteil von Professionalität wäre. Das ist es nicht! Sich abschotten, sich arrogant verhalten, das ist unprofessionell", argumentiert der Siegerländer. "Da kann die Formel 1 viel lernen."
Obwohl als Ex-Mitglied der Geschäftsleitung des Sauber-Rennstalls und als Ford-Verantwortlicher kein unbeschriebenes Blatt, bekam er die Hochnäsigkeit zweier Aktiver im Nachgang des Malaysia-Grand-Prix 2015 am eigenen Leib zu spüren. "Auf dem Rückflug waren zwei Piloten mit mir im gleichen Flieger. Als beide an mir vorbeigingen, wollte ich ihnen kurz gratulieren, aber sie haben meine Gratulation nicht angenommen", ärgert sich Capito. "Eine solche Arroganz würde es bei mir nicht geben."
In der Rallye-WM käme das nicht infrage, zeigt sich Capito überzeugt. Schließlich erhalten Fans im Servicepark Einblicke in Dinge, die in der Formel 1 nur hinter hochgezogenen Sichtschutzwänden stattfinden - zum Beispiel ein Getriebewechsel. "Und wenn's geklappt hat, klatschen die Fans Beifall. Fahrer und Mechaniker sind für die Fans ansprechbar", lobt er und wünscht sich, dass etwas von Freundlichkeit, Publikumsnähe und dem Spaß an der Arbeit auch in der Formel 1 spürbar wird.