• 18. April 2015 · 22:40 Uhr

McLaren auf dem Boden der Tatsachen: Wunder? Fehlanzeige!

Rennleiter Boullier fordert Geduld bei der Verfolgung des Updateplans, obwohl Honda in Bahrain den Gashahn aufgedreht hat: Es fehlen mindestens 14 km/h

(Motorsport-Total.com) - Der Begriff "Durchhalteparole" ist im Sport reichlich überstrapaziert. Auf die Aussagen, die in der Saison 2015 Rennwochenende für Rennwochenende in den McLaren-Medienrunden zu hören sind, passt er allerdings perfekt. Auch nach dem Qualifying zum Bahrain-Grand-Prix am Samstag üben sich Piloten und Teamführung darin, baldige Fortschritte zu prophezeien. "Wir werden binnen der kommenden zwei oder drei Rennen Verbesserungen bringen", beteuert Rennleiter Eric Boullier.

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Er betont, dass mit dem Einstieg Hondas und der Hochzeit des japanischen Triebwerks mit dem MP4-30 nicht alle Arbeit getan sei. "Man muss im Hintergrund am Mapping, an der Fahrbarkeit und an der Energie-Rückgewinnung arbeiten", betont der Franzose. Den Glauben an Wunderteile aus der Fabrik hat er aufgegeben und sieht in Akkordarbeit den Weg zum Ruhm: "Geschichten, dass man einen neuen Frontflügel draufsteckt und eine Sekunde schneller ist, die gibt es nicht mehr."

Auch über Spanien und Monaco hinaus soll aus Woking viel Neues an die Strecken kommen: "Bei den nächsten vier Grands Prix stehen massive Updates in Aussicht, aber es wird kein einzelnes Riesenpaket geben", gibt Boullier die Marschroute vor und bekennt sich zu ehrgeizigen Zielen, die vor der Saison für viel Stirnrunzeln in der Szene gesorgt hatten: "Ich bin nicht zufrieden, bis wir um die Pole-Position fahren." Allerdings sagt er nicht mehr, wann das der Fall sein soll.


Fotos: McLaren, Großer Preis von Bahrain


Jenson Button und Fernando Alonso erhöhen den Druck auf das Team: "Wir müssen uns überall verbessern. Wir müssen uns bei der aerodynamischen Leistung steigern und die Fehler minimieren. Die grundlegende Balance ist gar nicht so schlecht, aber wir brauchen mehr von allem", fordert der Brite. Alonso ist mit dem Gesamtpaket nur "mehr oder weniger" zufrieden und kreidet mit Blick auf Q2 den großen Abstand zu Lewis Hamilton im Mercedes an. "Es ist nicht genug, um in die Punkte zu fahren. Wir sind noch immer beschränkt in unseren Möglichkeiten", hadert der Spanier.

Defekte wie den, der am Samstag am Button-Auto auftrat, redet Boullier klein: "Es gibt einige Teile, die mittlerweile schon einiges an Laufleistung haben. Es hat nichts damit zu tun, wie er fährt: Es gibt dann einfach einen Glitch (Fachausdruck für kurzzeitige Falschaussagen von Schaltungen in Elektrosystemen; Anm. d. Red.)." Hinzu kommt: Honda gibt offenbar mehr Leistung frei: "Nach drei Rennen wählen wir eine aggressivere Abstimmung. Unsere Energieverteilung war gut. Wir werden Tag für Tag erfolgreicher", sagt Sportchef Yasuhisa Arai.

Für Boulliers Geschmack könnte der Gashahn ruhig noch ein Stück weiter aufgedreht werden, um mehr Topspeed zu erreichen - obwohl einige Renault-Autos schon langsamer waren als seine eigenen, ist Mercedes der Maßstab: "Wir sind 14 km/h hinter Massa, nur danach schaue ich."

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