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Hamilton vergleicht alte Strecken mit alten Häusern
Der Rennkalender steht mehr und mehr im Zeichen von sogenannten Retortenstrecken: Lewis Hamilton vermisst Charakter und Geschichte
(Motorsport-Total.com) - Die Formel 1 betritt an diesem Wochenende wieder einmal Neuland. Die unter dem Namen Sochi Autodrom firmierende, brandneue Rennstrecke im Olympiapark von Sotschi am Schwarzen Meer ist die 13. neue Strecke, die von der Königsklasse des Motorsports seit der Jahrtausendwende angesteuert wird (Fotostrecke: Neue Formel-1-Strecken seit 2000).
Der Trend ist offensichtlich: In der heutigen Zeit prägen mehr und mehr am Reißbrett entstandene Rennstrecken, sogenannte Retortenstrecken, den Kalender. Dies gilt nicht nur für die Formel 1, sondern auch für andere Rennserien wie etwa MotoGP. Verantwortlich dafür sind nicht zwangsläufig die Streckenarchitekten à la Hermann Tilke, sondern vielmehr die Vorgaben, die ihnen von den Weltverbänden FIA (Automobil) und FIM (Motorrad) auferlegt werden.
Extrem weitläufige - zumeist asphaltierte - Auslaufzonen prägen mittlerweile das Bild nahezu jeder neu gebauten Rennstrecke, zumindest dann, wenn es sich um eine permanente Anlage und nicht um einen Stadtkurs handelt. Konsequenz: Die Tribünen stehen extrem weit von der Piste entfernt. Was im Sinne der Sicherheit zu begrüßen ist, geht oft auf Kosten der Atmosphäre. Da verwundert es nicht, wenn die Zuschauerzahlen vor Ort rückläufig sind.
Fotostrecke: Neue Formel-1-Strecken seit 2000
24.09.2000: Grand Prix der USA in Indianapolis. Das erste Premierenrennen der Formel 1 nach der Jahrtausendwende ist eigentlich keines. Einen Großen Preis der USA hatten schon mehrere Rennstrecken ausgerichtet, und zwischen 1950 und 1960 zählte das Indianapolis 500 zur Formel 1. Doch 2000 gingen die Piloten erstmals auf der 4,129 Kilometer langen Strecke an den Start, die das berühmte Oval mit einem Straßenkurs verbindet. Fotostrecke
Auch die Fahrer wissen um die Krux, der sich Rennstreckenarchitekten wie Tilke gegenüberstellt sehen. Komplett freie Hand wird den Designern schon lange nicht mehr gelassen. "Ich vergleiche das immer mit alten Häusern", bekennt WM-Spitzenreiter Lewis Hamilton gegenüber 'RTL'. "Heute baut keiner mehr so faszinierende Gebäude wie früher einmal, weil neue Häuser keinen Charakter und keine Geschichte haben."
"Gleiches gilt für Rennstrecken", vergleicht der Weltmeister des Jahres 2008, der sich auf dem Weg zum zweiten WM-Titel befindet, und gibt ein Beispiel: "Neue Rennstrecken sind perfekt durchgeplant, aber solche wie Suzuka sind herrlich unperfekt und machen daher viel mehr Spaß." Das abschließende Urteil der Piloten über den neuen Kurs in Sotschi steht allerdings noch aus. Das erste Freie Training geht am Freitag ab 10:00 Uhr Ortszeit (8:00 Uhr MESZ) über die Bühne.