• 18. Juli 2014 · 22:57 Uhr

Pirelli nach Test der 18-Zoll-Räder: Geht auch noch größer

Pirelli kann sich sogar die Einführung von 19- oder 20-Zoll-Rädern in der Formel 1 vorstellen: Teams wollen geregelten Ablauf bei der möglichen Umstellung 2017

(Motorsport-Total.com) - Mit dem Test von 18-Zoll-Rädern am Lotus E22 hat Pirelli bei den Probefahrten nach dem Silverstone-Rennwochenende für Aufsehen gesorgt. Bei vielen Fans kommen die modern wirkenden Felgen und Reifen gut an. Im Wettbewerb wird man die 18-Zoll-Räder allerdings wohl frühestens 2017 sehen. Die Umstellung zur kommenden oder zur Saison 2016 ist nicht gewollt - und nicht ohne vorherige Testläufe in Windkanälen und auf Rennstrecken machbar.

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Pirelli-Motorsportchef Paul Hembery ist Fan der Niederquerschnitts-Reifen Zoom Download

"Wir könnten wahrscheinlich 2016 bereit sein, aber der Sport spricht derzeit eher über eine Einführung 2017", sagt Pirelli-Motorsportchef Paul Hembery. Nach Aussage des Briten habe man reichlich gutes Feedback auf die Versuche mit den 18-Zöllnern erhalten. Bei Umfragen auf verschiedenen Webseiten seien "70 bis 80 Prozent" für die Einführung des neuen Formats gewesen, so Hembery. "Wenn die Formel 1 diesen Weg gehen möchte, dann gehen wir ihn gern mit."

"Beim Bremsen und bei der Traktion ist es etwas schwieriger, aber in anderen Bereichen sogar besser", schildert der Pirelli-Verantwortliche die ersten Erkenntnisse vom Silverstone-Test. "Das ist alles sehr interessant. Es hätte umfassende Auswirkungen auf den Bau von Formel-1-Fahrzeugen", sagt Ferrari-Technikchef James Allison. "Da müsste man jede Menge Forschung vorab betreiben. Dafür bräuchte man allerdings ordentliche Windkanal-Räder."

"Wenn man die neuen Räder zur Saison 2017 einführen möchte, dann bräuchten wir mindestens ein Jahr zuvor die Windkanal-Räder, um entsprechend entwickeln zu können. Das wäre enorm wichtig", macht der Brite Druck auf Pirelli. Dort ist man allerdings längst nicht soweit - und dem Gedanken an solche Reifenmodelle für den Test im Windkanal ohnehin eher abgeneigt. Immerhin habe man auch in der Vergangenheit gut ohne solche Produkte auskommen können.

Sogar 19-Zoll-Format und Reifenkrieg?

"Einige Teams aus anderen Serien haben bei uns schon angefragt nach dem Motto: "Aha, nun baut ihr also Windkanal-Reifen. Können wir welche haben?' Aber wir haben das nicht geplant", meint Hembery. "Aus technischer Sicht ist das hoch interessant. Man muss aber dafür sorgen, dass es geordnet abläuft. Aus Sicht eines Reifenherstellers ist das natürlich optimal, denn all deren Produkte für sportliche Fahrzeuge sind Niederquerschnitts-Reifen", sagt Allison.

Für Hembery gehen 18-Zoll-Räder womöglich noch gar nicht weit genug. Wenn schon ein Einschnitt, dann auch richtig, so der Ansatz. "Wir beliefern Teams in über 200 Rennserien weltweit. Im Rundstreckensport ist 18 Zoll am weitesten verbreitet. Die 19-Zoll-Räder haben wir als Idee gebracht, damit sich die Formel 1 damit vielleicht vom Großteil der anderen Rennserien abheben könnte. 19 Zoll haben wir aktuell bei der Ferrari-Challenge, aber sonst ist es wirklich selten."


Hockenheim-Vorschau mit Reifenfokus

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"19 Zoll ist vielleicht noch relevanter, sogar 20 Zoll könnten wir uns vorstellen, aber dann gehen mir die Techniker bestimmt an die Gurgel", scherzt Hembery. "Allerdings liegt bei uns im Performancebereich für die Straße der Fokus eigentlich auf 19 und 20 Zoll." Vor einigen Jahren war die mögliche Einführung von 18-Zoll-Rädern schon einmal Thema gewesen. Michelin hatte die Veränderung auf jenes Format als Bedingung für eine Rückkehr in die Königsklasse genannt - und war damit abgeblitzt. Kommen die Franzosen 2017 zu einem späten Glück und machen Pirelli Konkurrenz?

"Das müsste die Formel 1 beantworten", sagt Hembery auf die Frage nach einem etwaigen Reifenkrieg. "In der Formel 1 sollten Fahrer im Vordergrund stehen, dann die Motoren. Wenn dann auch noch verschiedene Reifenmarken hinzukommen, kann man sich schnell mal verzetteln. Es gibt auch jetzt schon mit einem alleinigen Reifenlieferanten reichlich Diskussionen. Ich weiß es nicht. Man könnte darauf erst eine Antwort geben, wenn man die Rahmenbedingungen für einen solchen Wettbewerb kennen würde."

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