Webber: Was ihn an Vettels Sepang-Foul wirklich störte
Warum sich Sebastian Vettel laut Mark Webber nicht in den Spiegel schauen kann, warum der "Aussie" Red Bull trotz Spannungen treu blieb und wen er vermissen wird
(Motorsport-Total.com) - Die Spannungen zwischen Mark Webber und seinem Teamkollegen, dem viermaligen Weltmeister Sebastian Vettel, sind seit Jahren offensichtlich. Dieses Jahr kam es in Sepang zu einer Entladung, als sich der Heppenheimer nicht an den Nicht-Angriffspakt hielt und den führenden "Aussie", der den Benzinverbrauch und die Motorleistung bereits zurückgedreht hatte, auf der Strecke niederrang.
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Sebastian Vettels Meinungsumschwung nach Sepang verärgerte Mark Webber Zoom Download
Unmittelbar nach dem Rennen entschuldigte sich Vettel bei seinem Team und bei Webber, im Vorfeld des folgenden Grand Prix von China nahm er die Entschuldigung bei seinem Teamkollegen aber wieder zurück, und meinte, er hätte das Manöver erneut praktiziert, auch wenn er den Boxenfunk-Befehl gehört hätte.
Genau diesen Meinungs-Umschwung kreidet ihm der 37-Jährige, der mit Saisonende die Formel 1 verlässt, immer noch an. "Seine erste Reaktion nach dem Rennen war korrekt", sagt Webber gegenüber der 'Daily Mail'. "Ich glaube, sein Verhalten hat ihn erschüttert, was er in Malaysia ja auch gesagt hat. Aber seine Reaktion zwei Wochen später in China, als er sagte, es würde ihm überhaupt nicht leid tun, war wahrscheinlich nicht der beste Weg, um die Leute dazu zu ermutigen, eine gute Meinung über ihn zu haben."
Zeigte Vettel in Malaysia seinen wahren Charakter?
Webber sieht das Manöver als klare Charakterfrage: "Man muss sich doch selber in den Spiegel schauen können. Natürlich muss man manchmal rücksichtslos sein. Man kann nicht immer ein Teddy-Bär sein und den Weg frei machen, aber ich bin glücklich darüber, wie ich mich in meiner Karriere verhalten habe."
Warum Webber Red Bull trotz Spannungen die Treue hielt
Die Ursache dafür findet sich Anfang 2008, als sich Webber bei seiner Extremsport-Veranstaltung Tasmania Challenge in Australien einen komplizierten Beinbruch zuzog und lange benötigte, um wieder fit zu werden. "Dietrich war damals sehr gut zu mir, als ich vollgepumpt mit Medikamenten auf dem Rücken lag", bedankt sich Webber bei Red-Bull-Boss Dietrich Mateschitz, der ihm damals trotzdem das Vertrauen aussprach. "Ich werde das nie vergessen."
Ein Mann der klaren Worte
Auch wenn es unangenehm war, wie nach manchen Zweikämpfen, die beinahe in einer Kollision endeten. Auch Kimi Räikkönen bekam dies einst zu spüren, erinnert sich Webber: "Ich habe Kimi gesagt, dass er wohl ein paar Wodka zu viel hatte, er fuhr ständig Zickzack vor mir." Worauf er am Ende seiner Karriere stolz sei? "Dass ich in zwölf Jahren Renn- und Testfahren nur einmal fehlte, weil ich mir die Rippen gebrochen hatte", sagt er. "Ich hätte mir nie vorstellen können, so lange hier zu sein, aber es liegt in der Natur des Menschen, mehr zu wollen." Was er sich nun zum Abschied wünscht: "Ich will eines meiner letzten zwei Formel-1-Rennen gewinnen."