• 30. Juli 2013 · 12:56 Uhr

Die Alarmglocken schrillen: Bei Ferrari ist Feuer unterm Dach

Fernando Alonso schimpft über das Auto, Spekulationen über einen Wechsel zu Red Bull machen die Runde, und die Mechaniker werden mit Messern beschenkt

(Motorsport-Total.com) - Ferrari-Siege werden in Maranello traditionell mit Glockengeläut gefeiert, in diesen Tagen schrillen am Firmensitz der stolzen Italiener allerdings eher die Alarmglocken. Ferrari-Chef Luca di Montezemolo nahm kein Blatt vor den Mund, als er am Tag nach der Schmach von Budapest öffentlich seinen Starpiloten Fernando Alonso rüffelte und Messer an die Mechaniker verteilen ließ: "Die sollen sie zwischen die Zähne nehmen, wenn sie an die zweite Saisonhälfte denken."

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Alonsos Freude über seinen Ferrari-Boliden hält sich derzeit in Grenzen Zoom Download

Die schneidende Kritik des zweimaligen Weltmeisters Alonso an dem angeblich viel zu langsamen und nicht konkurrenzfähigen Auto war dagegen überhaupt nicht nach Montezemolos Geschmack. "Alle großen Champions, die für Ferrari gefahren sind, waren stets gehalten, die Interessen des Teams über ihre eigenen zu stellen", ließ der Italiener unmissverständlich wissen. Er habe diese Botschaft auch an Alonso übermittelt, als er ihm zum 32. Geburtstag am Montag gratuliert habe.

Alonso: Arbeit statt Geburtstagsfeier

Alonso gab sich derweil am Tag nach seinem fünften Platz in Budapest und seinem verbalen Rundumschlag gegen alles und jeden schon wieder locker und entspannt. "Ich fühle mich jung!!!", schrieb er bei 'Twitter' unter das Foto eines Geburtstagskuchens, auf dem statt der 32 eine 23 zu sehen war. So richtig Zeit zum Feiern habe er aber nicht: "Viel Arbeit heute!" Noch am Sonntag hatte sich der Spanier mit finsterer Miene "ein anderes Auto" zu seinem Ehrentag gewünscht.

"Ein Ferrari wie der in Budapest gefällt mir auch nicht."Luca di Montezemolo
Mag Montezemolo auch die öffentliche Kritik seiner Nummer eins missfallen haben, in der Sache gab er Alonso durchaus recht. "Ein Ferrari wie der in Budapest gefällt mir auch nicht, aber wir müssen trotzdem zusammenhalten und auf gegenseitige Schuldzuweisungen und Polemik verzichten", sagte der 65-Jährige. Es sei vielmehr der Moment, "Ruhe zu bewahren, mit Demut und Entschlossenheit seinen Beitrag zu leisten und dabei dem Team und seinen Mitgliedern nahe zu sein".

Große Worte, die Alonso bei 39 Punkten Rückstand auf WM-Spitzenreiter Sebastian Vettel spanisch vorgekommen sein mögen. Sein Manager Luis Garcia Abad jedenfalls ist in Budapest schon mal bei Red-Bull-Teamchef Christian Horner vorstellig geworden. Zwar wiesen Horner und Abad hastig darauf hin, dass es in ihren Gesprächen nicht um Alonso gegangen sei, dennoch war das Thema plötzlich auf dem Markt. Selbst Vettel sah sich zu einer Reaktion genötigt. Er wolle lieber Kimi Räikkönen als Teamkollegen, da er den auf und neben der Strecke respektiere, ließ der Weltmeister in Budapest wissen.

Rückstand in der WM

Alonso hin, Red Bull her, in den vier Wochen zwischen den Rennen in Ungarn und Belgien gibt es bei Ferrari jede Menge Arbeit. Mit 133 Punkten ist Fernando Alonso in der Fahrerwertung Dritter hinter Vettel (172) und dem finnischen Lotus-Piloten Kimi Räikkönen (134). Teamkollege Felipe Massa (Brasilien), der in den letzten Rennen eher mit Unfällen als mit zählbaren Ergebnissen auf sich aufmerksam machte, hat als Siebter gerade mal 61 Zähler auf dem Konto.

In der Teamwertung, die vielen Rennställen wegen der daraus resultierenden finanziellen Zuwendungen noch wichtiger ist als die Fahrer-WM, liegt Ferrari bei neun noch ausstehenden Rennen mit 194 Punkten auf Platz drei hinter Red Bull (277) und der wiedererstarkten Konkurrenz von Mercedes (208).

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