Wolff und der Test: "Hätte ich von der Lawine gewusst..."
Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff meint, man hätte wohl auf den Test verzichtet, hätte man von den Konsequenzen gewusst, die diese Sache ausgelöst haben
(Motorsport-Total.com) - Trotz der Veränderungen beim Young-Driver-Test hat Mercedes "im Sinne des Sportes" entschieden, nicht an dem dreitägigen Test in Silverstone teilzunehmen, für den sie vom Internationalen Tribunal gesperrt wurden. Zwar dürfen nach dem Reifenchaos des letzten Grand Prix jetzt auch die Stammfahrer testen, allerdings dürfen die Teams dann keine neuen Teile ans Auto bauen. Dennoch besteht natürlich auch diese Möglichkeit noch, solange ein Nachwuchsfahrer im Auto sitzt.
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Mercedes hat sich mit seinem Test keine Freunde in der Formel 1 gemacht Zoom Download
"Wir haben eine Strafe bekommen und akzeptieren diese", erklärt Motorsportchef Toto Wolff gegenüber 'formula1.com'. Der Österreicher glaubt weiterhin, dass dies ein großer Nachteil sei. "Es ist freies Testen, das heißt man darf jedes Auto benutzen, kann alles an das Auto schrauben und jeden Teil des Wagens entwickeln", zählt er auf. "Man kann Vorrichtungen und Sensoren benutzen, mit Rennreifen fahren, und ist auf einer Strecke, wo man vorher schon gefahren ist."
"Drei Tage mit unbeschränkter Kilometeranzahl - vermutlich 1.500 - zu verlieren, ist ein großer Schlag", findet der Motorsportchef. Man selbst hätte eine lange Liste an Dingen, die man abarbeiten wolle, aber nicht kann. "Und wenn man sagt, dass dabei Nobodys fahren: Es geht bei dem Test nicht darum, das letzte Zehntel herauszuholen, sondern darum, Daten zu sammeln."
Wolff ist weiterhin der Meinung, dass man bei Mercedes nicht in böser Absicht gehandelt habe: "Bei Mercedes geht es um sportlichen Wettkampf, fairen Wettkampf, und Ingenieure, die gegeneinander auf dem höchsten Level antreten. Es geht definitiv nicht um unfaire Vorteile und bösartiges Handeln", beschwichtigt er. Dass man bei Charlie Whiting um Erlaubnis gefragt habe, würde dies beweisen. "Wir haben den Test gemacht und dann ist unser Mikrokosmos zusammengebrochen. Die Sache hätte anders behandelt werden können - aber das ist Geschichte."
Eines möchte der Österreicher auf jeden Fall klarstellen: "Hätte ich von der Lawine gewusst, die das auslösen würde, dann hätten wir es vermutlich nicht gemacht." Denn eigentlich wollte man ja nur Pirelli helfen, so Wolff weiter. Das ist mit zusätzlichen Testmöglichkeiten in der kommenden Saison bald wohl hinfällig. "Acht Tage zusätzlich werden den Teams und Pirelli helfen, es ist eine gute Sache", findet er.
Gerüchten, Mercedes hätte unterwürfig jede Strafe akzeptiert, will er zum Schluss noch widersprechen: "Ich denke, Nikis (Lauda; Anm. d. Red.) Zitate wurden aus dem Zusammenhang gerissen. Er hat nicht gemeint, dass wir jedes Urteil akzeptiert hätten, weil wir nicht jedes Urteil akzeptiert hätten. Ich denke, wir sollten aufhören Politik zu machen. Die Formel 1 dreht sich um Rennperformance und um die Fahrer - und nicht um den Grünen Tisch und Hinterzimmer-Politik."