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Das Riverside-Unglück - Zum 30. Todestag von Rolf Stommelen
Formel-1- und Langstrecken-Pilot Rolf Stommelen gehörte zu den Großen des deutschen Motorsports - Heute vor 30 Jahren endete sein Leben auf tragische Weise
(Motorsport-Total.com) - Wenn die Technik streikt, hat Rolf Stommelen einmal gesagt, dann kann man nichts machen, "dann ist es Schicksal". Als die aerodynamischen Kräfte an jenem tragischen Tag im April 1983 so heftig an seinem Porsche 935 zerrten, sollte der frühere Formel-1-Pilot recht behalten. Bei Tempo 300 brach der Heckflügel. In der 94. Runde des Sechs-Stunden-Rennens im kalifornischen Riverside wirbelte sein Sportwagen durch die Luft und krachte gegen eine Betonwand. Der deutsche Automobil-Rennsport verlor an diesem Tag einen seiner Großen - am heutigen Mittwoch jährt sich Stommelens Tod zum 30. Mal.
Es war eine gefährliche Zeit im Rennsport, und Stommelen, damals 39, hatte zuvor bereits schwere Unfälle überstanden. "Jedes Jahr sind gute Freunde gestorben, wir sind schweigend nach Hause gefahren", erinnert sich seine damalige Frau Marlene Silvester im Gespräch mit dem Kölner 'Express': "Aber für mich war der Rolf unverwundbar, sonst wäre ich ja verrückt geworden." Seit knapp 20 Jahren war der Kölner zu diesem Zeitpunkt bereits aktiv.
Geschenk löste Motorsportkarriere aus
1961 hatten Stommelens Eltern ihrem Sohn zum Lohn für die bestandene Mechaniker-Lehre einen Porsche Super 90 geschenkt. "Ich entdeckte, dass ich es konnte", sagte Stommelen später, "Rennfahrer wollte ich aber immer noch nicht werden. Ich habe mir dann einen Porsche 904 zugelegt, um mit hübschen Mädchen durch die Gegend zu flitzen." Nach und nach fand der junge Mann nun aber auch an der Geschwindigkeit Gefallen.
1964 startete er erstmals bei einem Bergrennen in der Nähe von Bitburg, die Karriere nahm nun Fahrt auf. Zwei Jahre später schaffte der Rheinländer den Sprung in das Porsche-Werksteam, in der Folge kämpfte er sich bis in die Formel 1. Zwischen 1969 und 1978 bestritt Stommelen dort 54 Rennen, stand dabei einmal auf dem Podium. Insgesamt holte er 14 WM-Punkte.
Auf der Langstrecke gelangen für Porsche insgesamt vier Siege bei den 24-Stunden von Daytona, in Le Mans fuhr Stommelen 1979 auf Rang zwei.
Er galt dabei stets als besonnener Pilot, unnötigen Risiken ging der Kölner aus dem Weg. Dennoch diese Unfälle. Schon 1975 kam er in Barcelona nur knapp mit dem Leben davon, auch damals war es der Heckflügel, der brach. Fünf Streckenposten und Zuschauer starben, als Stommelens Bolide über die Streckenbegrenzung wirbelte, der Pilot selbst kam mit Knochenbrüchen davon.
Tragische Umstände
Acht Jahre später hatte Stommelen in Kalifornien weniger Glück. Sein Tod war in vielfacher Hinsicht eine Verkettung tragischer Umstände. Er sollte eigentlich gar nicht dort sein, an jenem 24. April auf dem Riverside International Raceway, das Karriere-Ende war bereits in Sicht. Erst kurzfristig war er für seinen langjährigen Kollegen Jochen Mass eingesprungen. Die Geschwindigkeit hatte ihn gereizt.
Wenige Stunden nach dem Start klingelte im Kölner Hahnwald das Telefon, mitten in der Nacht erfuhr seine Frau von der völlig unnötigen Tragödie. Denn die Betonwand, an der Rolf Stommelens Leben endete, sie war ein Relikt, übriggeblieben von einer alten Streckenbegrenzung. "Hätte die da nicht gestanden", sagt Marlene Silvester, "dann wäre gar nichts passiert."