Wolff: "Frauen haben das Zeug, Formel 1 zu fahren"
Susie Wolff blickt auf die Rolle der Frauen in der Formel 1 und erklärt, warum aus ihrer Sicht bislang keine Rennfahrerin den Durchbruch schaffte
(Motorsport-Total.com) - Zwar war das Jahr 2012 in vielerlei Hinsicht das Jahr der Frauen in der Formel 1, doch von einer weiblichen Stammfahrerin ist die Königsklasse nach wie vor weit entfernt. Dabei gab es in dieser Saison mit Susie Wolff und Maria de Villota gleich zwei Testfahrerinnen. Für de Villota dürfte nach ihrem tragischen Testunfall im Juli, bei dem sie ihr rechtes Auge verlor, Motorsport auf dem Level der Formel 1 jedoch kein Thema mehr sein.
Im Gegensatz zur Spanierin, die für Marussia nur einen Aerodynamik-Test auf dem Flugplatz Duxford fuhr, kam Wolff bei Williams zu einem Rundstrecke-Test. Im Oktober fuhr sie in Silverstone einen FW33 aus dem Vorjahr. Allerdings könnte es sein, dass dieser Test eine einmalige Angelegenheit bleibt, denn noch ist nicht klar, ob die Ehefrau des Williams-Teilhabers Toto Wolff auch im kommenden Jahr beim Team bleiben kann.
Auf die Frage, warum es Frauen so schwer fällt, in der Formel 1 Fuß zu fassen, nennt Wolff zwei Gründe: "Einer ist, dass es im Motorsport generell zu wenig Frauen gibt. Du kannst als Frau nicht erwarten, eine Chance in der Formel 1 zu bekommen, nur weil du weiblich bist", so die Britin im Gespräch mit Formel-1-Reporter James Allen. "Du musst ganz einfach gut genug sein und die Jungs auf höchster Ebene schlagen, um dir deine Chance in der Formel 1 zu verdienen", sagt Wolff, da dort die besten Fahrer der Welt antreten würden.
Andererseits gebe es auch viel zu wenige Teams, die Frauen eine wirkliche Chance geben würden: "Ich fuhr sieben Jahre lang in der DTM, doch keiner gab mir die Chance, einmal ein Formel-1-Auto auszuprobieren", so Wolff. "Es war Frank (Williams; Anm. d. Red.) der vor einem Jahr auf mich zukam und mir die Chance gab. So gesehen bin ich Williams sehr dankbar für diese Gelegenheit." Das sei, so Wolff, "ein riesiger Schritt in die richtige Richtung."
Daher hofft Wolff, dass ihr "erster Test gut genug war, um zu weiteren Einsätze im Auto zu kommen." Allerdings falle es ihr schwer, ein Urteil abzugeben: "Habe ich als Frau einen guten Job gemacht oder habe ich als Rennfahrer einen guten Job gemacht? Aufgrund von Marias Unfall waren Frauen in diesem Jahr häufig in den Medien. Ich bin auch für sie gefahren, denn ich weiß, dass sie einen ebenso guten Job im Auto gemacht hätte. Ihr Unfall war sehr ungewöhnlich und hätte niemals passieren dürfen. Frauen haben auf jeden Fall das Zeug, Formel 1 zu fahren", so Wolff.