Mass über Schumacher: "Er hat mich genervt"
Die Formel-1-Ikone erklärt, wieso es angenehmere Teamkollegen als Schumacher gibt, er in ihm aber schon früh eine Zukunftshoffnung erkannte
(Motorsport-Total.com) - Michael Schumacher hat bei ihm das Siegen gelernt: Jochen Mass, deutscher Erfolgspilot in den siebziger und achtziger Jahren, hat die Karriere des Mercedes-Piloten von Anfang erlebt und ihn als Teamkollege unterstützt. Auch wenn das nicht immer ganz einfach war, wie Mass sagt: "Michael hat immer gearbeitet und versucht, irgendwas noch für ihn besser zu machen. Er hat nie 'ja' oder 'nein' gesagt, sondern immer gesagt 'vielleicht'. Das hat mich dann genervt", gesteht der 66-Jährige im 'SWR'.
Mass erklärt, warum ihn dieses Verhalten damals so gestört hat: "Nichts ist unangenehmer als ein Teamkollege, der immer noch rumbohrt und immer noch irgendetwas ändern will." Schumacher, der Perfektionist eben. "Da stehst du nebendran und weißt gar nicht so richtig, wovon er redet", so Mass rückblickend. Als scharfe Kritik will er seine Worte jedoch nicht verstanden wissen: "Das war aber wirklich alles im Guten gesehen. Ich habe schon gemerkt, da wächst was Neues ran."
In der ihm gewidmeten Sendung "Wie geht's eigentlich Jochen Mass?", die am Sonntag im 'SWR' ausgestrahlt wird, erzählt der Dorfener die Geschichte seiner Karriere: Weil der Seefahrer Mass privat allen Freunden davon fährt, kommt er auf die Idee, Rennfahrer zu werden. Als 22-Jähriger gibt er endlich sein Debüt, mit 27 Jahren startet er zum ersten Mal in der Formel 1. Für heutige Verhältnisse unvorstellbar spät. Seine Bilanz kann sich dennoch sehen lassen.
Insgesamt bestreitet Mass in seiner Karriere in der Königsklasse 105 Grands Prix und ist bis zur Ära Schumacher neben Wolfgang von Trips der erfolgreichste deutsche Formel-1-Pilot. Im Jahr 1991 macht er Schluss mit dem Rennsport, bleibt ihm aber auch nach seiner aktiven Zeit zunächst als Kommentator bei den Formel-1-Übertragungen und heute bei Oldtimer-Rennen verbunden.