Frauen in die Formel 1? Hill glaubt daran
Damon Hill traut Rennfahrerinnen den Sprung in die Formel 1 zu - Susie Wolff möchte nicht zwischen männlichen und weiblichen Rennfahrern unterscheiden
(Motorsport-Total.com) - In den meisten Bereichen des Lebens stehen Frauen mittlerweile erfolgreich ihren Mann, doch im Renncockpit der Formel 1 hat bisher noch keine Rennfahrerin den Durchbruch geschafft. In den Jahren 1958 und 1959 ging Maria Teresa de Filippis bei fünf Rennen an den Start, im Jahr 1975 gewann Lella Lombardi beim vorzeitig abgebrochenen Grand Prix von Spanien als Sechste sogar einen halben WM-Punkt (Lella Lombardi in der Formel-1-Datenbank).
1992 nahm mit Giovanna Amati letztmalig eine Rennfahrerin an einem Rennwochenende der Formel 1 teil, allerdings konnte sich die Italienerin bei ihren Einsätze für Brabham nie für ein Rennen qualifizieren. Nachdem Katherine Legge vor einigen Jahren für Minardi testete, endete der Einsatz von Marussia-Testfahrerin Maria de Villota vor Kurzem mit einem tragischen Unfall, bei dem die Spanierin ihr rechtes Auge verlor.
Damon Hill traut Frauen jedoch zu, auch im Rennbetrieb der Formel 1 gegen die männliche Konkurrenz zu bestehen. "Vielleicht liegt es auch daran, dass nicht genügend Frauen diesen Karriere-Weg eingeschlagen haben", mutmaßt der Weltmeister von 1996 gegenüber 'Channel 4', "aber irgendwann wird es vielleicht eine geben, die genau so gut ist wie der beste Kerl."
Hill sieht auch eine Schwierigkeit in der Tatsache, dass Frauen im Rennsport, im Gegensatz zu den meisten anderen Sportarten, nicht in eigenen Wettkämpfen gegeneinander antreten. "Es ist im Moment etwas schwierig, da Frauen im Motorsport keine eigene Kategorie haben." Allerdings stößt ein solcher Vorschlag bisher auf breite Ablehnung. "Die Fahrerinnen, mit denen ich gesprochen habe, wollen keine eigene Kategorie. Sie wollen gegen die Männer fahren", so Hill.
Die nächste Frau, die sich der Herausforderung Formel 1 stellen will, ist Susie Wolff. Die DTM-Pilotin ist seit April dieses Jahres Entwicklungsfahrerin bei Williams und soll noch in diesem Jahr ein Formel-1-Auto testen. Auch Wolff lehnt eine eigene Motorsport-Kategorie für Frauen ab. "Ich sehe mich nicht als anders oder in irgendeiner Weise besonders an", sagt die Schottin. "Ich folge meiner Leidenschaft, tue, was ich liebe und will meinen Traum wahr werden lassen."
"Es geht nicht darum, dass ich mich in einer Männerwelt bewege - es ist meine Welt", stellt die 29-Jährige klar. "Ich versuche den Leuten immer wieder klar zu machen, dass ich nur für mich selber fahre. Ich fahre keine Rennen, um zu beweisen, wie gut sich eine Frau gegen die Männer schlagen kann. Ich fahre nur für mich, aber natürlich gibt es noch eine Menge Sexismus", beklagt Wolff.