• 24. Juli 2012 · 15:02 Uhr

Whitmarsh: "Dieses Jahr lieber Fan als Teamchef"

Obwohl Martin Whitmarsh zugibt, dass die Reifen bei ihm für großen Frust sorgen, sieht er den Fans als wahren Gewinner der Lotterie

(Motorsport-Total.com) - Die Reifen sorgen dieses Jahr in der Formel 1 bei den Teams für ein erhöhtes Frustpotenzial. Diese Erfahrung macht vor allem der McLaren-Rennstall, der als Favorit in die Saison gegangen war, aber nach einigen Rennen mit den Gummis zu hadern begann. Ein Problem, unter dem vor allem der vermeintliche Reifenspezialist Jenson Button litt.

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Martin Whitmarsh hält sich mit seiner Kritik an den Pirelli-Reifen zurück Zoom Download

Doch in Hockenheim erlebte der Weltmeister 2009 eine Rückkehr zu alter Form und erkämpfte sich den tollen zweiten Platz. Unterm Strich sind die Titelchancen der McLaren-Piloten aber vor allem wegen des mangelnden Verständnisses für die Reifen bei Hälfte der WM nicht mehr optimal: Lewis Hamilton fehlen 62 Punkte auf Leader Fernando Alonso, Button gar 86.

Der Fan als wahrer Gewinner

"Wir müssen zugeben, dass wir manchmal heftige Probleme mit den Reifen haben", erklärt McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh. Im Gegensatz zu Red Bulls Motorsportkonsulent Helmut Marko, der Pirelli Qualitätsschwankungen vorwarf, sieht der Brite gegenüber 'Formula1.com' kein grundsätzliches Problem bei den Reifen: "Wir bewegen uns einfach auf Messers Schneide, und manchmal geht das eben schief."

Whitmarsh zieht ein ambivalentes Fazit, wenn es um die Frage geht, ob die Reifen dieses Jahr eine zu gewichtige Rolle spielen, denn was für sein Team immer wieder für Frust sorgt, kommt den Fans zu gute: "Es besteht kein Zweifel daran, dass die Reifen dieses Jahr eine enorme Rolle spielen - aus meiner Sicht eine wahrscheinlich zu große -, aber andererseits war das für die Fans bisher eine unglaublich fesselnde Saison."

Reifenpoker gut für die Formel 1?

Er bemüht sich in seiner Analyse, die eigenen Interessen kurz zurückzuschieben und den Sport in den Mittelpunkt zu rücken: "Wahrscheinlich ist es gut, wenn wir es schwer haben. Ich zweifle nämlich daran, ob es gut wäre, wenn wir jedes Rennen in der üblichen Reihenfolge fahren würden."

Whitmarsh ist bewusst, dass die Reifen 2012 das Salz in der Suppe sind: "Wir haben zwei großartige Weltmeisterschaften hinter uns, und jedes Mal wenn man sich aus Sicht des Fans denkt, dass es nicht mehr spannender werden könnte, dann passiert es doch. Wer kann dieses Jahr die Rennausgänge vorhersagen? Ich würde liebend gerne sagen, dass wir es können, aber nein, das ist nicht möglich. Wahrscheinlich ist es dieses Jahr lohnender, Fan zu sein als Teamchef."

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