Ecclestone sieht zwei Teams auf der Kippe
Aus Sicht von Bernie Ecclestone könnte sich die Zahl der Formel-1-Teams bald wieder reduzieren: Zwei Rennställe offenbar "überfordert"
(Motorsport-Total.com) - Die Formel 1 hat in den vergangenen Monaten einen Sparkurs eingeschlagen. Testfahrten wurden während der Saison untersagt, das Resource-Restriction-Agreement (RRA) soll die Kosten in der Königsklasse über Personalabbau und Ausgabenbeschränkungen in den kommenden Jahren weiter reduzieren. Die von Ex-FIA-Boss Max Mosley gewünschte Budgetobergrenze kam nicht. Dabei hatten sich die neuen Teams wie Virgin oder HRT gerade auf dieses Szenario eingelassen.
Der Sparkurs ist längst noch nicht abgeschlossen. Weitere Einschnitte werden nötig sein, um den Zirkus weiterhin betreiben zu können. Bei Williams muss man beispielsweise künftig ohne Sponsor RBS auskommen, auch die Verträge mit Philips und Air Asia laufen angeblich bald aus. Die britische Traditionsmannschaft von Frank Williams ist nicht die einzige, die neues Geld braucht.
Auch bei Renault gab es zuletzt einen Engpass. Teamchef Eric Boullier hatte Bernie Ecclestone sogar um einen Vorschuss auf fällige Gelder aus dem Vermarktungstopf gebeten, war damit aber nicht durchgekommen. "Es war bei denen einfach so, dass ein Anteilseigner kein Geld aus einem anderen Unternehmen seiner Gruppe abziehen wollte, weil sie dafür extra eine Vorstandssitzung hätten einberufen müssen", erklärt Ecclestone im 'Daily Telegraph'.
"Sie haben das Geld von mir nicht bekommen. Und sie haben diese kleine Krise überwunden. Alles ist gut", sagt der 79-jährige Promoter mit Blick auf das zwischenzeitlich leere Renault-Portemonnaie. Die Franzosen bekamen von Hauptgesellschafter Genii Capitals vorübergehend nicht ausreichend Geld, neue Sponsoren wollten erst im September zahlen. Laut Teamchef Boullier hat man aber kurzfristig eine Lösung gefunden und kann die Entwicklung des diesjährigen R30 und den nächstjährigen Autos wie geplant fortführen.
Renault bereitet Ecclestone keine allzu großen Sorgen, auch Williams nicht. "Aber ich wäre nicht überrascht, wenn es ein bis zwei Teams nicht bis zum Ende der Saison durchhalten", erklärt der Brite, ohne allerdings Namen zu nennen. "Meiner Meinung nach sind derzeit in der Formel 1 ein paar Teams, die nicht dort sein sollten. Es sind einige etwas überfordert im Moment."
Sorgen um ein möglicherweise nicht ausreichend gefülltes Sarterfeld macht sich Ecclestone derzeit nicht. Die FIA werde bald den 13. Startplatz vergeben. "Außerdem wollen wir zehn Teams als Mindestzahl", so der Formel-1-Boss. "Lotus ist ein toller Name. Die würde ich nicht gern verlieren. Generell ist dieses Jahr aber eine Plage, weil es uns bares Geld kostet, einige problematische Teams zu halten. Wir haben viel Geld bezahlt, damit sie mithalten können. Aber sie schaffen es nicht."
Als im vergangenen Jahr insgesamt drei neue Startplätze zur Ausschreibung standen, wurden neue Rennställe mit diversen Versprechen gelockt. Unter anderem stellte man ihnen eine Anschubfinanzierung in Höhe von zehn Millionen Dollar (umgerechnet etwa 7,5 Millionen Euro) aus den Formel-1-Vermarktungserlösen in Aussicht. Ecclestone half den neuen Teams also mit einem kleinen Anteil aus seinem reich gefüllten Geldspeicher.
"Die Wahrheit ist aber, dass sie nicht mithalten können und keinen Gegenwert bringen. Sollten diese Teams plötzlich bei einem Grand Prix nicht mehr auftauchen, würden die Fans sich nicht abwenden, kein Fernseher würde deswegen ausgeschaltet, keine Zeitung würde aufhören zu berichten", meint Ecclestone. Um welche Teams sich der 79-Jährige sorgt, spricht er nicht offen aus. Aber zwischen den Zeilen wird klar, dass es sich um HRT und Virgin handeln muss.